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Sep 16 2012

Bilderrätsel Nr. 136 – Mienkahn

Bei der Durchsicht alter Dias von Manfred Rakoschek habe ich dieses merkwürdige Gebilde entdeckt. Die „Verfremdung“ des Bildausschnitts dient diesmal nicht der Verschleierung sondern vielmehr der besseren Erkennbarkeit des Motivs.

Bilderrätsel Nr. 136 - Mienkahn

Für uns Dothmarker Jungs gehörte in den fünfziger und sechziger Jahren zum Einzugsgebiet für unsere Spiele und Abenteuer aller Art das Hüholz bis Grödersby auf der einen und der Kappelner Südhafen bis zum Ende der Nestle auf der anderen Seite. Insofern war ich begeistert, ein – wenn auch verbotenes – „Spielgerät“ wiederzuentdecken, das ich bisher noch auf keinem anderen Foto eindeutig ausmachen konnte: den morschen Kahn von

Mienkahn

Ein paar Jahre vor diesem Foto von 1968 war er noch in einem etwas besseren Zustand, so dass man – insbesondere – bei Flachwasser auf ihm herumklettern konnte. Insofern decken sich meine Erinnerungen mit denen von Tiko, der in seinem Beitrag Fahrschüler: Süderbrarup–Kappeln schreibt:

Kappeln - Mienkahn - Foto: © 1971 A. P. Weiland… Der weitere Rückweg ging wieder über die Balkenstapel am Hafen. Dort lag auch ein alter morscher Kahn, der in den ersten Jahren unser Interesse weckte. Die Mutigen kletterten auf das Schiff, die anderen sahen nur zu. Gelegentlich hörte man dann jemanden rufen „Wech dor, dat is mien Kahn“ und ein alter Mann drohte uns mit seinem Krückstock, was uns aber wenig beeindruckte. Wir nannten den alten Kauz deshalb nur „Mienkahn“.

 Und Heino ergänzt:
„Mienkahn“ (Christian Jürgensen [wohnhaft: Hospitalstraße 1] ) war einer der letzten Kappelner Sandfischer, der seinen Kahn am Holzlager liegen hatte und seinen feinen Sand auch dort zum Trocknen lagerte. Dieser Sand durfte niemals und unter keinen Umständen angefasst oder gar bespielt werden!!! Oft kam Mienkahn, mit seiner Schaufel um sich wedelnd, angerannt und verscheuchte uns.

Weitere (insbesondere eigene) Informationen kann ich im Moment leider nicht beitragen, dafür aber das wunderbare Originalfoto von Mani:

Kappeln - Südhafen - Foto: Manfred Rakoschek (ca. 1967)

Richtige Antworten waren diesmal (trotz Hilfe) eher dünn gesät (Ulli Erichsen, Manfred Rakoschek :-?, Heino Küster, Rolf Nagel), dafür gab’s aber viele originelle Lösungsvorschläge.


Hier noch zwei weitere Bilder aus den Sechzigern von „Mien Kahn“.

Kappeln - MienkahnKappeln - Mienkahn

31 Kommentare

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  1. Heino Küster

    Ich muss noch eine Anekdote von Mienkahn los werden:
    Mienkahn lebte im Haus seines Bruders in der Hospitalstraße. Sein Verhältnis zur Schwägerin war etwas angespannt, denn sie war dem Vernehmen nach recht pingelich mit ihrem Haushalt. Und als sein Buder im Haus eine richtige Toilette einbauen ließ und das „Plumpsklo im Hof“ abgerissen wurde, hatte sie immer zu meckern, dass er das Örtchen doch reinlich hinterlassen solle.
    Die Nase voll davon, sann er sich eine pfiffige Lösung aus. Er fuhr mit seinem Kahn auf die andere Schleiseite, tief ins Schilf hinein. Dann legte er die Schaufel unter das mittlere Sitzbrett, welches ein Loch für den Mast hatte. Solcher Art sein tägliches Plumpsgeschäft erledigend, war der Schwägerinnenstress vorbei.

  2. rolf nagel

    de affgesoffene kohn von „mien kohn“…

  3. Heino Küster

    …da war ich wohl zu jung…dann kenne ich nur seinen neuen Kahn, der auf dem Bild dahinterliegt…

  4. admin

    Heino, du schreibst, du hast Kappeln 1974 verlassen… Das Foto stammt aber bereits aus dem Jahr 1968 (spätestens 1969).

  5. Michaela Bielke

    Da kann man ja ewig in den alten Bildern vom Bahnhof und vom Südhafen suchen. Ich finde nichts….. :(

    1. admin

      Ich habe bisher tatsächlich auch kein anderes Foto von diesem Motiv gefunden, deshalb war ich ja so froh, es auf Manis Dias wiederentdeckt zu haben. Aber man kann etwas darüber nachlesen, Dieter Tikovsky hat das Objekt hier schon einmal erwähnt.

  6. Manfred Rakoschek

    is dat Mienkahn
    sien Kahn?
    dat kriggt keen een rut,
    aawer dat richtige krut

    inne pieb
    oder alk,
    denn kniept
    di din balg,

    speihst de waahrheit samt fröhstück ut.

  7. admin

    Kleine Hilfe – und weil ihr so originelle Ideen habt, traue ich mich auch mal zu „riemeln“:

    Wat is denn dat?!
    Een Boot ohne Planken?
    In Haddeby… Wat?
    Wat kruse Gedanken!

    Dat Schipp leeg in Kappeln
    un güng ut’n Lack.
    De Kahn, de sop aff,
    denn weer dat een Wrack.

    Dat Boot is verschwunn’,
    de Schipper is dod,
    de Tied heel de Wunn‘
    un allens is in’t Lot.

    1. Heino Küster

      Eins rauf auf der Leiter! ;-)

      1. admin

        Noch eine Hilfe:
        Das Gedicht könnte heißen „Bi Heino vör de Döör“ ;-) ,
        obwohl du das Motiv angeblich noch nie gesehen hast…

        1. Ulli Erichsen

          Ihr habt wohl einen im Kahn.

        2. Heino Küster

          Ich habe Kappeln 1974 verlassen und das weitere Geschehen um „Mienkaan“ nicht verfolgt, ich denke darum geht’s?

  8. Ulli Erichsen

    Mien Kahns Kahn.

  9. Ulli Erichsen

    Das Ende der „Blauen Dampferlinie“

  10. Manfred Rakoschek

    er bot
    ein boot
    angebot?
    mausetot!
    keine schot,
    aber not
    nix im lot
    nur die frau
    is nich blau
    weiß genau:
    alles mau
    i leave now

  11. Ulli Erichsen

    Winterlandschaft

  12. Ulli Erichsen

    Blauer Heringszaun

  13. Heino Küster

    Miesmuscheln

  14. Michaela Bielke

    Wachsen da Blumen drauf, oder was ist das für ein Zeug?

  15. Heino Küster

    andere Perspektive: angenommen, das Gebilde hängt vorne an einem Pfahl und liegt gar nicht im Wasser?

  16. Heino Küster

    „Rumpfonie in blau“

  17. Heino Küster

    Alarm im Hafen: „Alle Mann an Deck, Schiff is‘ weg!“

  18. Heino Küster

    Hier is‘ nix in Butter,
    ein kapputter Kutter…

  19. Heino Küster

    Einspannvorrichtung einer Werft für den Bootsbau…

  20. Heino Küster

    Taufbecken/-stelle entsprechender Religionen ;-)

  21. Heino Küster

    Fischfrischhaltebecken, bei dem die Fische Aus- und EIngang finden ;-)

  22. Ulli Erichsen

    ASC Brücke

  23. Heino Küster

    Fischfangeinrichtung?

  24. Heino Küster

    Schiffswrack

  25. Heino Küster

    Nie gesehen, also eher nicht Kappeln, Arnis, Maasholm…
    Denkbar ist Haitabu, dort soll ja ein altes Wikingerschiff geborgen worden sein, das vielleicht so aussah?

  26. Michaela Bielke

    Wenn es ein Boot sein soll ( was ja zu einfach wäre ), dann hätte der Besitzer es mal rechtzeitig reparieren sollen.

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