Bei der Durchsicht alter Dias von Manfred Rakoschek habe ich dieses merkwürdige Gebilde entdeckt. Die „Verfremdung“ des Bildausschnitts dient diesmal nicht der Verschleierung sondern vielmehr der besseren Erkennbarkeit des Motivs.
Für uns Dothmarker Jungs gehörte in den fünfziger und sechziger Jahren zum Einzugsgebiet für unsere Spiele und Abenteuer aller Art das Hüholz bis Grödersby auf der einen und der Kappelner Südhafen bis zum Ende der Nestle auf der anderen Seite. Insofern war ich begeistert, ein – wenn auch verbotenes – „Spielgerät“ wiederzuentdecken, das ich bisher noch auf keinem anderen Foto eindeutig ausmachen konnte: den morschen Kahn von
Mienkahn
Ein paar Jahre vor diesem Foto von 1968 war er noch in einem etwas besseren Zustand, so dass man – insbesondere – bei Flachwasser auf ihm herumklettern konnte. Insofern decken sich meine Erinnerungen mit denen von Tiko, der in seinem Beitrag Fahrschüler: Süderbrarup–Kappeln schreibt:
… Der weitere Rückweg ging wieder über die Balkenstapel am Hafen. Dort lag auch ein alter morscher Kahn, der in den ersten Jahren unser Interesse weckte. Die Mutigen kletterten auf das Schiff, die anderen sahen nur zu. Gelegentlich hörte man dann jemanden rufen „Wech dor, dat is mien Kahn“ und ein alter Mann drohte uns mit seinem Krückstock, was uns aber wenig beeindruckte. Wir nannten den alten Kauz deshalb nur „Mienkahn“.
Und Heino ergänzt:
„Mienkahn“ (Christian Jürgensen [wohnhaft: Hospitalstraße 1] ) war einer der letzten Kappelner Sandfischer, der seinen Kahn am Holzlager liegen hatte und seinen feinen Sand auch dort zum Trocknen lagerte. Dieser Sand durfte niemals und unter keinen Umständen angefasst oder gar bespielt werden!!! Oft kam Mienkahn, mit seiner Schaufel um sich wedelnd, angerannt und verscheuchte uns.
Weitere (insbesondere eigene) Informationen kann ich im Moment leider nicht beitragen, dafür aber das wunderbare Originalfoto von Mani:
Richtige Antworten waren diesmal (trotz Hilfe) eher dünn gesät (Ulli Erichsen, Manfred Rakoschek :-?, Heino Küster, Rolf Nagel), dafür gab’s aber viele originelle Lösungsvorschläge.
Hier noch zwei weitere Bilder aus den Sechzigern von „Mien Kahn“.
31 Kommentare
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Heino Küster
6. Oktober 2012 um 18:46 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Ich muss noch eine Anekdote von Mienkahn los werden:
Mienkahn lebte im Haus seines Bruders in der Hospitalstraße. Sein Verhältnis zur Schwägerin war etwas angespannt, denn sie war dem Vernehmen nach recht pingelich mit ihrem Haushalt. Und als sein Buder im Haus eine richtige Toilette einbauen ließ und das „Plumpsklo im Hof“ abgerissen wurde, hatte sie immer zu meckern, dass er das Örtchen doch reinlich hinterlassen solle.
Die Nase voll davon, sann er sich eine pfiffige Lösung aus. Er fuhr mit seinem Kahn auf die andere Schleiseite, tief ins Schilf hinein. Dann legte er die Schaufel unter das mittlere Sitzbrett, welches ein Loch für den Mast hatte. Solcher Art sein tägliches Plumpsgeschäft erledigend, war der Schwägerinnenstress vorbei.
rolf nagel
17. September 2012 um 23:30 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
de affgesoffene kohn von „mien kohn“…
Heino Küster
17. September 2012 um 21:50 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
…da war ich wohl zu jung…dann kenne ich nur seinen neuen Kahn, der auf dem Bild dahinterliegt…
admin
17. September 2012 um 16:01 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Heino, du schreibst, du hast Kappeln 1974 verlassen… Das Foto stammt aber bereits aus dem Jahr 1968 (spätestens 1969).
Michaela Bielke
17. September 2012 um 16:01 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Da kann man ja ewig in den alten Bildern vom Bahnhof und vom Südhafen suchen. Ich finde nichts….. :(
admin
17. September 2012 um 16:13 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Ich habe bisher tatsächlich auch kein anderes Foto von diesem Motiv gefunden, deshalb war ich ja so froh, es auf Manis Dias wiederentdeckt zu haben. Aber man kann etwas darüber nachlesen, Dieter Tikovsky hat das Objekt hier schon einmal erwähnt.
Manfred Rakoschek
17. September 2012 um 13:44 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
is dat Mienkahn
sien Kahn?
dat kriggt keen een rut,
aawer dat richtige krut
inne pieb
oder alk,
denn kniept
di din balg,
speihst de waahrheit samt fröhstück ut.
admin
17. September 2012 um 12:19 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Kleine Hilfe – und weil ihr so originelle Ideen habt, traue ich mich auch mal zu „riemeln“:
Wat is denn dat?!
Een Boot ohne Planken?
In Haddeby… Wat?
Wat kruse Gedanken!
Dat Schipp leeg in Kappeln
un güng ut’n Lack.
De Kahn, de sop aff,
denn weer dat een Wrack.
Dat Boot is verschwunn’,
de Schipper is dod,
de Tied heel de Wunn‘
un allens is in’t Lot.
Heino Küster
17. September 2012 um 13:47 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Eins rauf auf der Leiter! ;-)
admin
17. September 2012 um 13:59 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Noch eine Hilfe:
Das Gedicht könnte heißen „Bi Heino vör de Döör“ ;-) ,
obwohl du das Motiv angeblich noch nie gesehen hast…
Ulli Erichsen
17. September 2012 um 14:50 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Ihr habt wohl einen im Kahn.
Heino Küster
17. September 2012 um 15:41 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Ich habe Kappeln 1974 verlassen und das weitere Geschehen um „Mienkaan“ nicht verfolgt, ich denke darum geht’s?
Ulli Erichsen
17. September 2012 um 08:52 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Mien Kahns Kahn.
Ulli Erichsen
17. September 2012 um 08:50 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Das Ende der „Blauen Dampferlinie“
Manfred Rakoschek
17. September 2012 um 07:58 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
er bot
ein boot
angebot?
mausetot!
keine schot,
aber not
nix im lot
nur die frau
is nich blau
weiß genau:
alles mau
i leave now
Ulli Erichsen
17. September 2012 um 01:23 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Winterlandschaft
Ulli Erichsen
17. September 2012 um 01:03 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Blauer Heringszaun
Heino Küster
16. September 2012 um 22:40 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Miesmuscheln
Michaela Bielke
16. September 2012 um 22:05 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Wachsen da Blumen drauf, oder was ist das für ein Zeug?
Heino Küster
16. September 2012 um 21:42 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
andere Perspektive: angenommen, das Gebilde hängt vorne an einem Pfahl und liegt gar nicht im Wasser?
Heino Küster
16. September 2012 um 21:40 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
„Rumpfonie in blau“
Heino Küster
16. September 2012 um 21:38 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Alarm im Hafen: „Alle Mann an Deck, Schiff is‘ weg!“
Heino Küster
16. September 2012 um 21:32 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Hier is‘ nix in Butter,
ein kapputter Kutter…
Heino Küster
16. September 2012 um 21:29 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Einspannvorrichtung einer Werft für den Bootsbau…
Heino Küster
16. September 2012 um 21:23 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Taufbecken/-stelle entsprechender Religionen ;-)
Heino Küster
16. September 2012 um 21:22 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Fischfrischhaltebecken, bei dem die Fische Aus- und EIngang finden ;-)
Ulli Erichsen
16. September 2012 um 21:21 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
ASC Brücke
Heino Küster
16. September 2012 um 21:21 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Fischfangeinrichtung?
Heino Küster
16. September 2012 um 21:19 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Schiffswrack
Heino Küster
16. September 2012 um 21:18 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Nie gesehen, also eher nicht Kappeln, Arnis, Maasholm…
Denkbar ist Haitabu, dort soll ja ein altes Wikingerschiff geborgen worden sein, das vielleicht so aussah?
Michaela Bielke
16. September 2012 um 19:56 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Wenn es ein Boot sein soll ( was ja zu einfach wäre ), dann hätte der Besitzer es mal rechtzeitig reparieren sollen.