Auch dieses Motiv haben wir schon ein paarmal betrachtet. Diesmal dient das Foto von Michaela Bielke als „Aufhänger“ für einen alten Zeitungsartikel, den ich kürzlich erhalten habe.
Rabelsund
Richtig getippt haben diesmal nur Ulli Erichsen, Wolfgang Jensen und Runa Borkenstein. Auch das Gesamtinteresse war sehr übersichtilich, was dem schönen Wetter geschuldet sein mag. Vielleicht sollten wir mal eine Rätsel-(Sommer-)Pause einlegen.
Schlei-Bote – Sonnabend, 4. August 1951
„Awer wi sünd noch in Rabelsund!“
Heinrich August Brix hatte vor 60 Jahren eine gute Idee –
Gastwirt und Fährmann
Unendlich reich ist die Schlei an schönen, idyllisch gelegenen Dörfern und Plätzen, an denen der Ausflügler, ob er nun mit dem Motor-Schiff von Schleswig kommt oder im flotten Segelboot an den waldigen Ufern entlanggleitet, über das Wochenende wirkliche Entspannung findet. Einer der schönsten Plätze aber, darüber sind sich Ausflügler und Segler einig, ist Rabelsund.
Einladend leuchtet am Ufer das von Bäumen und Hügeln eingerahmte weiße Häuschen, zur Erholung wie geschaffen. Und das empfand vor nunmehr 60 Jahren auch Vater Brix aus Rabel, als er sich entschloß, hier eine Gaststätte einzurichten. Ursprünglich hatte Heinrich August Brix im Jahre 1889 nur die Fischerei gepachtet, 1891 aber eröffnete er in dem puppenhaft wirkenden Häuschen einen Gasthof.
Wie richtig Vater Brix getippt hatte, bewies der rege Besuch, der sich bald einstellte. Seine Hauptkundschaft waren die vielen Ausflügler, die von Schleswig oder Kappeln hierherkamen. Der urwüchsige, oft etwas derbe Humor von Vater Brix hatte es ihnen angetan. Zahllose Eintragungen in das im Gasthof ausgelegte Seglerbuch beweisen, daß vielen Menschen Rabelsund eine bleibende, wertvolle Erinnerung wurde.
Neben der Wirtschaft versah Vater Brix auch noch einen Fährbetrieb. Viele Gäste ließen sich von ihm nach Ellenbergholz übersetzen, von wo sie dann zu Fuß nach Kappeln wanderten.
Zu seinen Stammgästen, besonders in früherer Zeit, gehörten auch die Maasholmer. Damals, als noch kein regelmäßiger Schiffsverkehr auf der Schlei bestand, mußten die Maasholmer zum Einkauf und ähnlichen Anlässen nach Kappeln rudern. Da war denn Rabelsund der geeignete Ort, an dem man Rast machen und sich für die Weiterreise stärken konnte.
So hatte eine Gesellschaft, die im Boot nach Kapppeln unterwegs war, bei Vater Brix Rast gemacht, um sich für die Weiterfahrt zu stärken. Es war schon dunkel, als man endlich das Boot bestieg, um eiligst heimzurudern. Eine Stunde und länger arbeiteten zwei Männer kräftig an den Riemen, während die anderen Bootsinsassen grogmüde vor sich hindösten. Bis es einem zu lange dauerte: „Wi möten doch längst in Maasholm sin, wi sünd doch wohl nich vörbifohrt?“ „Nä“, krähte eine Frauenstimme aus dem Heck des Bootes „awer wi sünd noch in Rabelsund, dat Boot is noch anbunnen!“
Am 29. März 1939 starb Vater Brix, von vielen betrauert. Ein halbes Jahr führte seine Frau die Wirtschaft weiter und versah auch die drei vor Rabelsund liegenden Leuchtfeuer, wie es ihr Mann all die Jahre hindurch getan hatte. Dann gab sie die Wirtschaft auf und zog mit ihrer Tochter nach Rabel. Hier verbringt nun die heute 74jährige Witwe Brix ihren Lebensabend.
„Es war doch eine schöne Zeit da unten“, sagt sie uns. Dann erzählt sie von ihrem Mann, wie er einst im Jahre 1913 einen Kappler Bürger, den Drucker Bandholz, aus dem Eis vom Tode des Ertrinkens rettete.
Ein verträumter Glanz aber steigt in die Augen der alten Frau, als sie uns von den traulichen Stunden erzählt, die sie in Rabelsund verlebte, von den einsamen, schönen Stunden, die die Familie beim warmen Schein der Petroleumlampe nach der Arbeit vereinigte – im Paradies von Rabelsund.
13 Kommentare
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Heino Küster
8. Juni 2013 um 14:19 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Fisch and ships…ne schwimmende Pommesbude :lol:
Heino Küster
8. Juni 2013 um 13:05 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Bis auf den Hochspannungsmast, der sich im Wasser spiegelt, kein Anzeichen für eine Bebauung. Das irritiert mich, ist aber sicher absichtliche Motivwahl…
Runa Borkenstein
8. Juni 2013 um 13:40 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Motivwahl
oder Zufahll?,
im Schlepptau der ships
of Michaelas Knips :idea:
Heino Küster
8. Juni 2013 um 11:49 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Schlei so schmal,
Blick in die Runde;
Rätsels Qual,
Vielleicht Missunde?
Heino Küster
8. Juni 2013 um 11:45 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Das Rätsel ist mir dennoch ein Rätsel…mystery oft intent?
Runa Borkenstein
8. Juni 2013 um 12:21 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
mystery
in gallery
museums-ships
Michaela knips`
in may
2013
Runa Borkenstein
8. Juni 2013 um 09:40 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Museumsschiff „Good Intent II“
Runa Borkenstein
8. Juni 2013 um 09:59 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
an Rabelsund vorbei
Hartmut Stäcker
8. Juni 2013 um 10:56 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
The Good Intent ist ein Pub in England. Schiff gibt’s auch?
Runa Borkenstein
8. Juni 2013 um 12:04 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Im Museumshafen Kappeln, wie es scheint.
Wolfgang Jensen
7. Juni 2013 um 20:48 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Rabelsund
Ulli Erichsen
7. Juni 2013 um 18:43 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Rabelsund
Ulli Erichsen
7. Juni 2013 um 18:42 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Arnis