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Okt 02 2015

Klassenfahrt nach Kappeln – 1963 (1)

Klassenfahrt einmal umgekehrt. Nachdem in den Schulzeitreisen bereits mehrere Beiträge über Klassenreisen der Klaus-Harms-Schule und der Realschule erschienen sind, werfen wir jetzt einen Blick auf Berichte über Kappeln und die Schlei, die auf Klassenfahrten einer anderen Schule nach Kappeln entstanden sind.

Zu den regelmäßigen Zielen von Klassenreisen in den Sechzigern gehörten am Gymnasium Blankenese Fahrten nach Hausbruch in der 5., Undeloh in der 6. und Kappeln in der 7. Klasse. Dabei erhielten die Schüler jeweils den Auftrag, vor Ort eine Gemeinschaftsarbeit zu erstellen – zu Themen wie „Geschichte und Kunstgeschichte, Verwaltung, Wirtschaft …“ (1963), „Kappeln an der Schlei und seine Menschen“ (1966) und „Die Schlei von Arnis bis Schleimünde“ (1969).

Klassenfahrt nach Kappeln 1963Klassenfahrt nach Kappeln 1966Klassenfahrt nach Kappeln 1969

Aus diesen Berichten werde ich hier in loser Folge eine Reihe von Auszügen veröffentlichen.
Beginnen wir 1963.

Kappeln an der Schlei
1963

Gymnasium für Jungen Blankenese – Klasse 7a

Ein- und mehrtägige Klassenwanderungen, Aufenthalte in Freiluftschulen, Schullandheimen, Heimvolkshochschulen und Jugendherbergen sind in Hamburg seit langem als ein wertvolles Erziehungsmittel anerkannt. Sie fördern die Gemeinschaft und beleben den Unterricht.

Die Schule soll in den Kindern die Freude am Wandern wecken und sie dadurch mit der Heimat enger verbinden. Besonders dient der mehrtägige Aufenthalt in einem Heim der Gemeinschaftsbildung, der musischen Erziehung, besonderen Arbeitsvorhaben, Erkundungen und Wanderungen. Entferntere Ziele dürfen nur gewählt werden, wenn die Klasse vorher die engere und weitere Heimat kennengelernt hat.

So steht es im Mitteilungsblatt der Schulbehörde Nr. 2/1862. Nach der ersten Klassenfahrt nach Hausbruch am Ende der fünften Klasse, die durch die Flutkatastrophe mit ihrem Sturm und der nächtlichen Rückführung in Autos der Eltern über Lüneburg-Lauenburg ihren besonderen Akzent bekam, nach der Klassenreise in der 6. Klasse nach Undeloh, auf der wir die Heide in ihrer Weite und Schönheit kennenlernten, ging es diesmal nach Kappeln an der Schlei, der kleinen, aber doch so bemerkenswerten Stadt im nördlichsten Land unseres Bundesgebietes. Sie liegt an der Nahtstelle der Landschaften Angeln und Schwansen, so daß sie wirtschaftlich und kulturell ein Mittelpunkt der ganzen Landschaft geworden ist.

Als Aufgabe stellte ich der Klasse, diese Stadt in ihrer Geschichte und Kunstgeschichte, ihrer Verwaltung, Wirtschaft, landschaftlichen Lage, ihres Verkehrs und kulturellen Lebens zu erkunden. Zu diesem Zwecke wurden fünf Gruppen zu drei Paaren gebildet. Wenn die Jungen zuerst auch etwas skeptisch waren und mit einem gewissen Bangen an ihre Aufgabe herangingen, gewannen sie mit der Zeit immer mehr Freude daran, zu den Betrieben, Verwaltungsstellen, den Leitern der Schulen und zu den Geschäften zu gehen und sie auszufragen. Erleichtert wurde ihnen ihr Bemühen durch ein Schreiben, das sie als eine Art Legitimation mitbekamen. Wie sehr sie an ihrem Auftrage wuchsen, erkennt man an der einstimmigen Feststellung, daß die Kappelner viel freundlicher seien als die Blankeneser.

In den folgenden Berichten haben die Jungen nun ihre Erkundungen zusammengefaßt dargestellt. Diese erheben keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, auch nicht unbedingt den Anspruch auf Richtigkeit, da nicht alle nachkontrolliert werden konnten. Sie sind aber ein Zeugnis eifrigen Bemühens der ganzen Klasse, alle haben Kappeln dadurch gut kennengelernt.

 ⇒ (2) Geschichte und Kunstgeschichte