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Okt 25 2015

Veranstaltungstipp – Willi Lassen

Vor mehr als drei Jahren durfte ich Nicolaus Schmidt dabei unterstützen, seine biografischen Aufzeichnungen über unseren ehemaligen Schuldirektor Willi Lassen in eine erste publizistische Form zu bringen. Das war eine wunderbare Aufgabe, die für mich mit der Veröffentlichung im August 2012 beendet war, für Nicolaus aber noch lange nicht.

Nach der damaligen ersten Fassung in den Schulzeitreisen ist er mit seinen Recherchen inzwischen an einem Punkt angelangt, an dem die Geschichte von Willi Lassen endgültig veröffentlichungsreif ist. Herzlichen Glückwunsch!

Vorgesehen ist der Abdruck seines Artikels im Jahrbuch „Demokratische Geschichte“ – Band 26 im Frühjahr 2016.

Darüber hinaus stellt Nicolaus Schmidt die Geschichte auch persönlich vor, wie z. B. am Sonntag, dem 8. November 2015, in der Palette in Kappeln.

Die Palette bittet um telefonische Reservierung unter 04642 3233, da nur eine begrenzte Zahl von Plätzen vorhanden ist.

Willi Lassen

Die Biografie eines weltoffenen Pädagogen
Weimarer Republik | NS-Deutschland | Bundesrepublik Deutschland

Vortrag von Nicolaus Schmidt in der Palette, Kappeln | Sonntag, 8. November, 12 Uhr
in Kooperation mit der Schleswig-Holsteinischen Universitäts-Gesellschaft

Willi Lassen hat nach dem Zweiten Weltkrieg als Pädagoge in Schleswig-Holstein einen grundlegenden und dauerhaften Beitrag zu einer an den Werten der Demokratie und Weltoffenheit orientierten Schulbildung geleistet. Er gehörte zum militärischen Widerstand gegen Hitler und hat in englischer Kriegsgefangenschaft in zentraler Rolle geholfen, eine neue Generation von Lehrern, Studenten und Pastoren auszubilden.

„Eine faszinierende Biografie“ – Prof. Dr. Ludwig Steindorff,
Wissenschaftlicher Leiter der Schleswig-Holsteinischen Universitäts-Gesellschaft

Plakat: Vortrag von Nicolaus SchmidtWilli Lassen (1906–1972) hat in der Tat eine sehr ungewöhnliche Biografie. Er war sehr mutig und ist in der Zeit des Nationalsozialismus ein hohes Risiko eingegangen, um anderen zu helfen. In der englischen Kriegsgefangenschaft hat er enorme Leistungen vollbracht, die bis heute unbekannt sind. Zeit seines Lebens hat er seine Arbeit nicht an die große Glocke gehängt. Umso wichtiger ist es, dass wir uns heute an solche Menschen wie ihn erinnern, die entscheidend dazu beigetragen haben, dass aus Deutschland wieder ein demokratisches, weltoffenes Land geworden ist.

Von 1950 bis 1955 war er zuerst Direktor der damaligen „Oberschule für Jungen und Mädchen St. Peter“, dann von 1956 bis 1968 der Klaus-Harms-Schule in Kappeln. An beiden Schulen hat er eine Generation von Schülern zu einer liberalen, weltoffenen und künstlerisch wie wissenschaftlich interessierten Lebenseinstellung verholfen. Dies war im Schleswig-Holstein der 1950er Jahre angesichts der Durchsetzung der Ämter mit früheren NS-Mitgliedern bitter nötig.

Es dürfte im Kappeln der 1960er-Jahre keiner geahnt haben, dass der Schuldirektor mit dem Mann befreundet war, der Ian Fleming als Vorbild für die Figur des James Bond diente.

Willi Lassen und sein Lebenspartner Jan Lauts (Direktor der Kunsthalle Karlsruhe) und waren u. a. mit Peter Cecil Wilson und Carmen Gronau befreundet, die nach dem Zweiten Weltkrieg das Auktionshaus Sotheby’s zu seiner internationalen Bedeutung geführt hatten. Wilson war im Krieg für den Geheimdienst MI6 tätig und verkörperte viele der Eigenschaften, die Ian Fleming später der Figur des James Bond gab. Er war smart, sah blendend aus, er war ein Gentleman, sportlich. Während Wilson als Geheimagent gegen Deutschland arbeitete, bildete Lassen umgekehrt Dolmetscher aus für die Entschlüsselung englischer geheimer Funksprüche. Zwei Freunde, beide weltgewandt und kunstinteressiert, arbeiten gegenseitig für die jeweiligen Spionagesysteme.

Bemerkenswert ist auch, dass Lauts und Lassen mit Marianne Feilchenfeldt, Carmen Gronau und auch Grete Ring eine ganze Reihe von Kunsthistorikerinnen bzw. Kunstexpertinnen zu Freunden hatten, die nach 1933 aus Deutschland emigrieren mussten, unter anderem weil sie Juden waren.

Nicolaus Schmidt | Kollwitzstr. 52 | 10405 Berlin | 030 441 3318 | nicolaus.schmidt@gmx.de

Plakat: Ausstellung von Nicolaus Schmidt… und gleich noch ein zweiter Veranstaltungstipp:

Einladung zur Austellungseröffnung

am Mittwoch dem 4. November, 18:30

Goethe-Institut Hamburg, Hühnerposten 1, 20097 Hamburg
Tel.: +49 40 238543-0 | www.goethe.de/hamburg

Liebe Freunde in und um Hamburg, vielleicht habt ihr ja Zeit & Lust, zur Ausstellungseröffnung in das Goethe-Institut Hamburg zu kommen.

Das Lustige für mich dabei: in diesem Gebäude, dem damaligen Paketpostamt, habe ich ein paar Mal als Student vor Weihnachten gearbeitet und Pakete sortiert.

Herzliche Grüße

Nicolaus