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Feb 26 2012

Bilderrätsel Nr. 85 – Poststraße

Vor der Auflösung des letzten Rätsels hier schon mal eine neue Aufgabe, in der wir wieder weit in die Vergangenheit reisen.

Frage: Welche Straße ist das?

Ein paar Worte zu den abgebildeten Gebäuden wären natürlich sehr willkommen.

Bilderrätsel Nr. 85

29. Februar 2012

Zunächst möchte ich mich dafür bedanken, dass eure Kommentare dieses Mal sehr detailliert ausgefallen sind. Im Übrigen enthielten alle sieben abgegeben Antworten die richtige Lösung: Poststraße.

Bevor ich die Beiträge zusammenfasse und ergänze, hier zunächst das vollständige Ansichtskartenmotiv:

Kappeln - Poststraße (um 1910)

Der Blick des Fotografen am Anfang des 20. Jahrhunderts fiel von seinem Standpunkt in Höhe der Löwen-Apotheke (Poststraße 2) auf das Geschäft von H.T. Jacobsen, Poststraße 8.

Dazwischen sehen wir jetzt auch das („Kaiserliche“) Postamt und hinter dessen Hofzufahrt das Gebäude Poststraße 6. Zum Zeitpunkt der Aufnahme befand sich dort eine Bäckerei, die vom letzten Inhaber, Bäcker Delfs, 1961 an Max Mansen verkauft wurde. Sein Schwiegersohn Bruno Wölfert eröffnete hier eine Orthopädie-Schumacher-Werkstatt mit Laden. Bis zum Konkurs des Versandhauses war dort ein Quelle-Shop.

Auf der rechten Seite des Ladens folgte der Durchgang zur Mühlenstraße über den Kohlenhof. Am Anfang der Passage befand sich lange Zeit ein kleines Handarbeitsstübchen, welches links an den bereits erwähnten Kolonialwarenladen von H.T. Jacobsen angrenzte. Ende der zwanziger Jahre verpachteten Jacobsens Erben das Geschäft an die Fa. Thams und Garfs, Hamburg, die es später kaufte. Danach befanden sich dort u. a. die Polsterei Lucassen, der Salon Hübner und heute Müller‘s Café.

Das Gebäude rechts daneben in der Poststraße 10 beherbergte bis 1923 die Mädchenschule der Stadt Kappeln. Dann kaufte Johannes Ancker das Grundstück und verpachtete es an die Schleswig-Holsteinische Bank (bis 1927 „Schleibank“). 1932 zog die Bank aus und die Räume wurden zum KinoCapitol“ umgebaut, das es heute noch (bzw. wieder) dort gibt. Die ursprüngliche Hofeinfahrt ist inzwischen Durchgang zur Jöns-Hof-Passage.

Das Haus in der Poststraße 7 auf der rechten Straßenseite beherbergte im Laufe der Zeit eine ganze Reihe von Geschäften. In den Sechzigern hatte dort das Musikhaus Griebel (vom Dehnthof) seinen Laden.

Im letzten Haus auf der rechten Seite, in der Poststraße 9, befand sich der Friseur Dorfmann. Gegründet wurde das Geschäft 1902 von Gustav Dorfmann, von 1955 bis 1974 wurde es von Sohn Karl Dorfmann und bis 2004 in der 3. Generation von dessen Sohn Klaus Dorfmann geführt.

Ein anderes Foto, das ebenfalls die untere Poststraße zeigt, lässt sich exakt datieren: es wurde aufgenommen am 1. Mai 1934.

Kappeln - Poststraße (1934)

Abschließend herzlichen Dank an Eckhard Schmidt, der mir wieder einige aktuelle Ansichten des Rätselmotivs geschickt hat.

Poststraße - Foto: Eckhard Schmidt - Kappeln - © 2012Poststraße - Foto: Eckhard Schmidt - Kappeln - © 2012Poststraße - Foto: Eckhard Schmidt - Kappeln - © 2012Poststraße - Foto: Eckhard Schmidt - Kappeln - © 2012Poststraße - Foto: Eckhard Schmidt - Kappeln - © 2012Poststraße - Foto: Eckhard Schmidt - Kappeln - © 2012

Weitere thematisch passende Aufnahmen finden sich auf Eckhards Homepage, u. a. aus den Jahren 2005, 2010 und 2011.

7 Kommentare

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  1. Sabine Brunckhorst-Klein

    Hallo an alle Ratenden,
    ich glaube,die Straßennamen in Kappeln hab ich gar nicht mehr wirklich im Kopf.- Das Geschäft am Ende des Platzes, auf das diese Straße hin führt, scheint mir „Gosch“ zu sein (?)
    Und: stehen wir hier in der Poststraße? Oder ist mein Tipp tatsächlich total daneben?
    Lg, Sabine

  2. Runa Borkenstein

    Noch immer ein wenig benommen vom intensiven Grün der Kurzreisen in die Alleen und den googeligen Reisebegleiterscheinungen ist diese grautönige Ansicht jetzt mal wieder etwas ruhiger zu verdauen. So würde ich denn auch einfach „aus dem Bauch heraus“ auf die Poststraße tippen. Die Hausecke oben links könnte das Geschäft beherbergen, in dem ich im Schaufenster zum ersten Mal in meinem jungen Leben orthopädisches Schuhwerk (Kennzeichen: durchlöchertes mittelbraunes Leder) und ähnlich farbige Kleidung für spezielle Lebenslagen sah.
    Dahinter geht`s dann in den Kohlenhof. in dem sich gleich vorne ein Handarbeits- stübchen befand. Die BetreiberInnen: sehr nett und auch sehr speziell.
    Oben rechts in der Kurve angekommen wurde/wird der Blick auf Kappelns Kino frei:
    damals gab`s DOKTOR SCHIWAGO. Hinter uns – Händchen haltend- J und U.
    Und die Post, linker Hand und nicht zu sehen, war eine richtige Post mit klaren Dienstleistungsbeschreibungen und Öffnungszeiten…

  3. Almut Langenfeld, geb. Weiland

    So vom ersten Eindruck her könnte es die Poststraße in früheren Zeiten sein, links der Durchgang zur Mühlenstraße und geradeaus war zu unserer Zeit Tams und Garfs. Rechts war, glaube ich, eine Drogerie. Wie es dort heute aussieht – keine Ahnung! Wenn es überhaupt stimmt…
    Gruß Almut

  4. Gadso Weiland

    Hallo Achim,
    endlich mal wieder ein Rätsel, bei dem ich die Lösung sofort zu erkennen glaube.
    Das Bild ist in der Poststraße aufgenommen worden.
    Vorne links ( nicht mehr auf dem Bild ) ist die Post, auf der rechten Seite war mein Friseur, der mir die Haare grundsätzlich meiner Meinung nach zumindest immer zu kurz schnitt.
    LG
    Gadso

  5. Heino Küster

    Moin Achim,
    wir stehen in der Poststraße, nach rechts geht’s zum Kehrwieder, links von uns (auch nicht im Bild) liegt die Löwenapotheke. Geradeaus das rechte halbe Haus ist das heutige Kino, links daneben geht es heute durch einen öffentlichen Gang zu Jöns-Hof-Passage. Im Haus geradeaus links ist heute ein Café. Davor geht man auch links in den „Kohlenhof“ hinein.
    Bin gespannt auf die alten Beschreibungen der Häuser…

    Einen schönen Sonntagabend noch,
    Heino

  6. Rolf Nagel

    Ich „tippe“ – weil ich es nicht weiß – auf die Poststrasse. Es bringt mich darauf die Kurve im Strassenverlauf ; vor allem aber das halb abgebildete Gebäude rechts hinten. Das könnte das Gebäude des „Kino’s“ sein. Dann wäre der Durchgang mit dem Tor links daneben der heutige Durchgang zu den heutigen – extrem hässlichen ; meine unmaßgebliche Meinung… – „Jöns-Hof-Passagen“. Das Gebäude links daneben war nach meiner Erinnerung in den sechziger Jahren ein Friseur, später ein Schuhgeschäft. Ganz links müsse es dann in den „Mansen-Hof“ gehen. (?)

  7. Eckhard Schmidt

    Das ist die Poststraße.
    Blick von der Löwen Apotheke / Postamt (links, nicht sichtbar) zu dem heutigen Durchgang zur Jöns-Hof Passage.
    Links vom Durchgang: Geschäft H.T. Jacobsen (Inschrift auf dem Bild), später Thams & Garfs, Salon Hübner und heute Cafe Müller.
    Rechts vom Durchgang: heute das Kino Capitol

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