In welcher Schule wurde dieses Foto aufgenommen?
Wie Heino Küster, Regina Blätz, Michaela Fiering, Konrad Reinhardt und Maren Sievers richtig vermutet haben, zeigt das Foto eine Baracke in Ellenberg-Lager Ende der 40er Jahre, genauer gesagt: den Klassenraum der damaligen Lagerschule.
Alle abgebildeten Kinder und Jugendlichen wie auch der Lehrer sind Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten.
Martin Schmidt – so hieß der Lehrer – hat Ende 1950 einen Bericht über die dortigen Nachkriegs-Verhältnisse verfasst, der über Jahrzehnte verschollen war und erst 2016 wieder aufgetaucht ist.
Es handelt sich dabei um ein erschütterndes Zeitdokument, das einige Aspekte der Flüchtlingssituation im Raum Kappeln in einem etwas anderen Licht erscheinen lässt, als zumindest ich sie mir bis dahin vorgestellt hatte.
Ich selbst kann mich – zumindest bruchstückhaft – an das Barackenlager am Hüholzweg zu Beginn der 50er-Jahre erinnern, wo nach der Flucht aus Ostpreußen 1945 meine Großmutter (Jahrgang 1894) mit ihrer 22-jährigen Tochter untergekommen war. Nachdem mein Vater 17-jährig im Februar 1946 aus britischer Gefangenschaft entlassen worden war, lebte auch er dort bis zu seiner Heirat im Juli 1949. Schließlich kehrte im November 1949 dann mein Großvater aus russischer Gefangenschaft heim. Bis zur Heirat meiner Tante 1950 mussten sich also die meiste Zeit drei Personen den einen Barackenraum teilen, als Küche, Schlaf- und Wohnzimmer, mit Laken oder – soweit vorhanden und nicht anderweitig benötigt – Wolldecken als Raumteiler.
Es wurde später nicht viel über diese Zeit gesprochen, weder jammernd noch verklärend, aber nach meiner persönlichen Erinnerung war es dort, als nur noch meine Großeltern dort wohnten, immer ordentlich und sauber. Es gab zu Essen und geheizt werden konnte auch, es war einfach nur beengt und die Nachbarn wohnten nur eine Bretterwand entfernt. Es wurde meistens gedämpft gesprochen, früh schlafengegangen und früh aufgestanden, um das Nötigste zu besorgen wie Brennholz, Früchte, Pilze und Kräuter aus dem nahegelegenen Hüholz.
Die Verhältnisse im Barackenlager in Ellenberg, wie sie der Lehrer Martin Schmidt beschreibt, klingen dagegen geradezu verheerend und wirklich menschenunwürdig. Armut, Not und Elend und kaum Hilfe von außen. Zwar fand eine Reihe von Flüchtlingen Arbeit bei Liening und der Nestle, aber ansonsten war die Stadt Kappeln damals nicht „zuständig“, denn Ellenberg gehörte zum Kreis Eckernförde.
Statt dieses einmalige Zeitzeugnis hier einfach an die Lösung anzuhängen, veröffentliche ich es nach sorgfältiger Aufbereitung als eigenen Beitrag.
25 Kommentare
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Maren Sievers, geb. Bonau
13. August 2018 um 11:13 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
In den Ellenberger Flüchtingsbaracken bei der Fischfabrik
Maren Sievers, geb. Bonau
13. August 2018 um 09:00 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Gab es bei Bernard Liening auf Dothmark vielleicht eine Schule?
Runa Borkenstein
13. August 2018 um 08:41 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Kurz vor Toresschluss
schnell noch ein Lösungsgruß:
ob in Arnis, Kappeln, Ellenberg gelernt wurde in so einer Halle
war diese sonst Arbeitsstätte an Booten, Fischen vielleicht auch Qualle
Runa Borkenstein
12. August 2018 um 18:27 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Irgendeine Kaserne vielleicht ???
Heino Küster
12. August 2018 um 19:53 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Ich meinte das mit dem Flüchtlings….., sieht doch eher wie eine B…… aus. ;-)
(Jetzt krieg ich wieder auf die Backen von A.)
Heino Küster
12. August 2018 um 19:54 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Sorry, mein Tipp wurde rausgefischt… Musst Du morgen lesen ;-)
Maren Sievers, geb. Bonau
11. August 2018 um 16:16 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Auf dem Schulhof zwischen der Volksschule und der alten Realschule stand lange Zeit eine behelfsmäßige Baracke, in der Unterricht abgehalten wurde. (Quelle: „Kappeln 1946- 1970″von
Hans-Peter Wengel)
Konrad Reinhardt
10. August 2018 um 14:53 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Ellenberg-Lager ?
Hans-Werner Panthel
10. August 2018 um 13:50 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Kopperby-Lüttfeld
Ich meine, dass dort an der Eckernförder Straße gegenüber der Straße Alter Schulweg früher so ein Holzgebäude gestanden hätte.
Michaela Fiering
10. August 2018 um 10:07 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Ellenberg, Schulbaracke
Regina Blätz
9. August 2018 um 22:54 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Ellenberg, Barackenlager?
Heino Küster
9. August 2018 um 16:00 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Ellenberg-Siedlung
Heino Küster
9. August 2018 um 15:02 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Könnte das Lehrer Reinhard sein?
Runa Borkenstein
9. August 2018 um 20:05 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Ich vermute Dietrich (v.H.) unter den Schülern…
Heino Küster
9. August 2018 um 20:14 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Ging er denn damals in … zur Schule?
admin
9. August 2018 um 20:54 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Nu übertreib’s ma nich, Heino. Immerhin muss das Rätsel bis Montag halten.
Runa Borkenstein
12. August 2018 um 09:08 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
… aber heute ist doch nicht mehr weit bis Montag :( …
hab gewälzt so manches Buch
stattete Frolln Kugel abso manchen Besuch
hab nüscht gefunden: nu is genuch!
Heino Küster
12. August 2018 um 09:44 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Guckst Du Konrads Kommentar von gestern Nachmittag. Da könnte ein Licht aufgehen beim langen Wort in der Mitte… :!: ;-)
admin
9. August 2018 um 20:56 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Nein, dazu ist selbst er wohl zu jung.
Sabine Brunckhorst-Klein
10. August 2018 um 17:23 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Ist das ein Foto aus der Klaus-Harms-Schule?
Konrad Reinhardt
10. August 2018 um 23:36 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Einen solchen Ofen gab es dort meines Wissens nicht.
Sabine Brunckhorst-Klein
11. August 2018 um 10:54 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
;) auch nicht vor unserer Schulzeit?
Konrad Reinhardt
11. August 2018 um 14:09 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Solche Öfen habe ich persönlich nur in Flüchtlingsunterkünften nach dem 2. Weltkrieg gesehen.
admin
9. August 2018 um 20:55 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Nein, der hieß Schmidt.
Heino Küster
9. August 2018 um 15:00 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Mehlby, „Mehrklassengesellschaft“?