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Aug 09 2018

Bilderrätsel Nr. 469 – Lagerschule Ellenberg

In welcher Schule wurde dieses Foto aufgenommen?

Bilderrätsel Nr. 469

Wie Heino Küster, Regina Blätz, Michaela Fiering, Konrad Reinhardt und Maren Sievers richtig vermutet haben, zeigt das Foto eine Baracke in Ellenberg-Lager Ende der 40er Jahre, genauer gesagt: den Klassenraum der damaligen Lagerschule.

Alle abgebildeten Kinder und Jugendlichen wie auch der Lehrer sind Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten.

Martin Schmidt – so hieß der Lehrer – hat Ende 1950 einen Bericht über die dortigen Nachkriegs-Verhältnisse verfasst, der über Jahrzehnte verschollen war und erst 2016 wieder aufgetaucht ist.

Es handelt sich dabei um ein erschütterndes Zeitdokument, das einige Aspekte der Flüchtlingssituation im Raum Kappeln in einem etwas anderen Licht erscheinen lässt, als zumindest ich sie mir bis dahin vorgestellt hatte.

Ich selbst kann mich – zumindest bruchstückhaft – an das Barackenlager am Hüholzweg zu Beginn der 50er-Jahre erinnern, wo nach der Flucht aus Ostpreußen 1945 meine Großmutter (Jahrgang 1894) mit ihrer 22-jährigen Tochter untergekommen war. Nachdem mein Vater 17-jährig im Februar 1946 aus britischer Gefangenschaft entlassen worden war, lebte auch er dort bis zu seiner Heirat im Juli 1949. Schließlich kehrte im November 1949 dann mein Großvater aus russischer Gefangenschaft heim. Bis zur Heirat meiner Tante 1950 mussten sich also die meiste Zeit drei Personen den einen Barackenraum teilen, als Küche, Schlaf- und Wohnzimmer, mit Laken oder – soweit vorhanden und nicht anderweitig benötigt – Wolldecken als Raumteiler.

Es wurde später nicht viel über diese Zeit gesprochen, weder jammernd noch verklärend, aber nach meiner persönlichen Erinnerung war es dort, als nur noch meine Großeltern dort wohnten, immer ordentlich und sauber. Es gab zu Essen und geheizt werden konnte auch, es war einfach nur beengt und die Nachbarn wohnten nur eine Bretterwand entfernt. Es wurde meistens gedämpft gesprochen, früh schlafengegangen und früh aufgestanden, um das Nötigste zu besorgen wie Brennholz, Früchte, Pilze und Kräuter aus dem nahegelegenen Hüholz.

Die Verhältnisse im Barackenlager in Ellenberg, wie sie der Lehrer Martin Schmidt beschreibt, klingen dagegen geradezu verheerend und wirklich menschenunwürdig. Armut, Not und Elend und kaum Hilfe von außen. Zwar fand eine Reihe von Flüchtlingen Arbeit bei Liening und der Nestle, aber ansonsten war die Stadt Kappeln damals nicht „zuständig“, denn Ellenberg gehörte zum Kreis Eckernförde.

Statt dieses einmalige Zeitzeugnis hier einfach an die Lösung anzuhängen, veröffentliche ich es nach sorgfältiger Aufbereitung als eigenen Beitrag.

25 Kommentare

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  1. Maren Sievers, geb. Bonau

    In den Ellenberger Flüchtingsbaracken bei der Fischfabrik

  2. Maren Sievers, geb. Bonau

    Gab es bei Bernard Liening auf Dothmark vielleicht eine Schule?

  3. Runa Borkenstein

    Kurz vor Toresschluss
    schnell noch ein Lösungsgruß:
    ob in Arnis, Kappeln, Ellenberg gelernt wurde in so einer Halle
    war diese sonst Arbeitsstätte an Booten, Fischen vielleicht auch Qualle

  4. Runa Borkenstein

    Irgendeine Kaserne vielleicht ???

    1. Heino Küster

      Ich meinte das mit dem Flüchtlings….., sieht doch eher wie eine B…… aus. ;-)
      (Jetzt krieg ich wieder auf die Backen von A.)

    2. Heino Küster

      Sorry, mein Tipp wurde rausgefischt… Musst Du morgen lesen ;-)

  5. Maren Sievers, geb. Bonau

    Auf dem Schulhof zwischen der Volksschule und der alten Realschule stand lange Zeit eine behelfsmäßige Baracke, in der Unterricht abgehalten wurde. (Quelle: „Kappeln 1946- 1970″von
    Hans-Peter Wengel)

  6. Konrad Reinhardt

    Ellenberg-Lager ?

  7. Hans-Werner Panthel

    Kopperby-Lüttfeld
    Ich meine, dass dort an der Eckernförder Straße gegenüber der Straße Alter Schulweg früher so ein Holzgebäude gestanden hätte.

  8. Michaela Fiering

    Ellenberg, Schulbaracke

  9. Regina Blätz

    Ellenberg, Barackenlager?

  10. Heino Küster

    Ellenberg-Siedlung

  11. Heino Küster

    Könnte das Lehrer Reinhard sein?

    1. Runa Borkenstein

      Ich vermute Dietrich (v.H.) unter den Schülern…

      1. Heino Küster

        Ging er denn damals in … zur Schule?

        1. admin

          Nu übertreib’s ma nich, Heino. Immerhin muss das Rätsel bis Montag halten.

          1. Runa Borkenstein

            … aber heute ist doch nicht mehr weit bis Montag :(

            hab gewälzt so manches Buch
            stattete Frolln Kugel abso manchen Besuch
            hab nüscht gefunden: nu is genuch!

            1. Heino Küster

              Guckst Du Konrads Kommentar von gestern Nachmittag. Da könnte ein Licht aufgehen beim langen Wort in der Mitte… :!: ;-)

      2. admin

        Nein, dazu ist selbst er wohl zu jung.

      3. Sabine Brunckhorst-Klein

        Ist das ein Foto aus der Klaus-Harms-Schule?

        1. Konrad Reinhardt

          Einen solchen Ofen gab es dort meines Wissens nicht.

          1. Sabine Brunckhorst-Klein

            ;) auch nicht vor unserer Schulzeit?

            1. Konrad Reinhardt

              Solche Öfen habe ich persönlich nur in Flüchtlingsunterkünften nach dem 2. Weltkrieg gesehen.

    2. admin

      Nein, der hieß Schmidt.

  12. Heino Küster

    Mehlby, „Mehrklassengesellschaft“?

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