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Sep 13 2018

40 Jahre Werner

Vor 50 Jahren

Vor knapp zwei Wochen fand – multimedial aufwendig begleitet – das bisher längste Zehnsekundenrennen dieses Jahrhunderts statt: Brösel gegen Holgi bzw. Rötger Feldmann vs. Holger Henze.

Ich habe mir das ganze Spektakel im Fernsehen angeschaut, einfach um noch mal zu sehen, wie die Leute, denen ich in den Siebzigern mehrfach begegnet bin, heute so ticken.

Holger tickt immer noch wie eh und je, nämlich richtig gut. Brösel hingegen musste wohl erst einige innere Rennen gegen sich selbst gewinnen, um zum heutigen geradezu sympathischen Rötger Feldmann zu werden. Hat mich gefreut.

Warum schreibe ich das hier?

Ganz einfach. Nachdem ich 1969 Kappeln in Richtung Kiel verlassen hatte, führte ganz schnell kein Weg an dieser außergewöhnlichen Lokalität vorbei, dem Club 68 in der Ringstraße.

Viele Jahre später, nämlich 1977 kehrte ich noch einmal dorthin zurück und war für etwa zwei Jahre Stammgast, aber nicht so alle ein-zwei Wochen, sondern „täglich außer Arbeit“. Jeden dritten oder vierten Tag hatte ich damals im Krankenhaus eine 24-Stunden-Schicht zu absolvieren, an allen anderen Tagen hatte ich frei und kaum einer davon verging, ohne dass ich mit meinem Kollegen Werner – wenn er ebenfalls frei hatte – dort abendlich einkehrte.

Werner war damals – nicht nur im „Club“ – bekannt wie ein bunter Hund.

Er kannte eine Menge Leute – Holger sowieso, aber vom ersten Tag an auch Rötger – und hat natürlich mitgekriegt, wie letzterer dabei war, seine Comic-Figur „Werner“ zu kreieren.

Dass diese Figur seinen Namen bekam, hat ihm total gestunken. Unverkennbar ist der Comic-Werner mit einigen Wesenszügen ausgestattet, die meinem Freund und Kollegen abgeschaut sein mögen, aber zu vermuten oder gar zu behaupten, dass Brösel seinen Werner nach meinem Werner benannt hat, würde ich mich nicht trauen – immerhin heißt Rötger mit zweitem Vornamen selber „Werner“.

Egal. Mein Werner war damals jedenfalls so angefressen, dass er seinen Namen geändert hat, um allen zu zeigen, dass er es nicht ist oder sein möchte, den Brösel gemeint hat. Seither nannte er sich Wänä.

Für diesen Wänä habe ich vor 40 Jahren – das war in dem Jahr, als Brösel zum ersten Mal eine Werner-Zeichung in der Pardon veröffentlicht hat – ein kleines Geburtstagslied produziert, über das er sich wahnsinnig gefreut hat.

Cassette raus. Taxi bestellt. Ab in den Club. Los, Timmy, auflegen!

Die dort immerwährende Super-Musik wurde abrupt gestoppt und Wänä präsentierte der versammelten Kneipenmann- und kundschaft stolz sein Lied.

Oh Wänä

© Achim Gutzeit (1978)

1 Kommentar

  1. Katr!n Wummel

    Und 40 Jahre „Erbse“. Dort hat er seine Miete durch Wandmalerei beglichen. Sein Vater hat in Ellenberg einige Jahre das „Soldatenheim“ betrieben.

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