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Nov 29 2011

Bilderrätsel Nr. 36 – Kohlenhof

Kappeln

Obwohl sich zum Bilderrätsel Nr. 35 bisher noch niemand geäußert hat, lege ich gleich noch ein „Neuzeit“-Rätsel nach, weil das Motiv, das ich vorgestern von Runa bekommen habe, in mir viele Erinnerungen wachgerufen hat.

In Kappeln gab es früher mehrere „Gänge“ und „Durchgänge“, die es uns ermöglichten, viel Zeit zu sparen, wenn wir zu Fuß oder bestenfalls auf dem Fahrrad unterwegs waren. Einige dieser Gänge waren öffentlich, andere privat. Welche davon es heute noch gibt, ist mir nicht bekannt.

Wenn ich mal ganz viel Zeit finde, werde ich – möglichst mit eurer Hilfe – versuchen, alle diese Gänge zusammen zu bekommen.

Zunächst aber ein Durchgang, der auf jeden Fall noch existiert.

Bilderrätsel Nr. 36

Frage(n): Wo ist dieses Tor und was befand sich in den Sechzigern auf dem Areal, von welchem aus dieses Foto gemacht wurde?

Der Ort ist übrigens keine hundert Meter vom Bilderrätsel Nr. 35 entfernt.


Genau 13 Minuten, nachdem dieses Rätsel von mir angeboten wurde, kam bereits die erste Lösung.

Wie der Zufall es so will, ging es schon wieder um eine Adresse in der Mühlenstraße, diesmal um die Hausnummer 11a, den „Kohlenhof“.

Tiko
Ist das nicht der Durchgang vom sogenannten „Kohlenhof“ in die Mühlenstraße ? Man kam damals neben einem Haus heraus, in dem der Laden von Bajorats war.

Eckhard Schmidt
Tor zur Mühlenstraße
Durchgang von der Mühlenstraße (Höhe Hohlweg) bis zur Poststraße (Capitol)

Gadso Weiland
Hallo Achim,
auch ich habe so wie du etliche „Gänge“ benutzt, um schneller an mein Ziel zu gelangen.
Um vom Rathausmarkt über die Poststraße in die Mühlenstraße zu kommen, ging ich über den sog. Kohlenhof. Dort hatte der Kohlenhändler Mansen seinen Betrieb.
Abends wurden die Tore verschlossen, so dass man doch einen Umweg gehen musste.
Das Bild zeigt das Tor am Ende des Kohlenhofes hin zur Mühlenstraße; rechts ist Rieger zu erkennen, links geht die Straße Hohlweg ab.
Übrigens hatte jeder dieser Durchgänge seinen Namen, für mich war „Krauses Gang“, der bestimmt noch in der Auflistung folgen wird, der wichtigste Gang in ganz jungen Jahren.
Gruß Gadso

Runa selbst (die dieses Rätsel angeregt und die Fotos dazu geliefert hat) hat die Aufgabe so formuliert:

… ein ehemals dunkler Ort unseres Schulweges zum ZOB, dessen Durchschreiten offiziell nicht erlaubt war/ist: düster-schwarz sind in meiner Erinnerung auch die Tore, schwarz wie Kohle…

Hier sind ihre (aktuellen) Bilder:


Eckhardt Schmidt hat ja bereits im Bilderrätsel Nr. 31 auf das Hotel Stadt Hamburg hingewiesen, welches auch bei dieser Örtlichkeit eine Rolle spielt. Das war das Gebäude in der Mühlenstraße 13.

Ende des 19. Jahrhunderts gab es hier unter dem Besitzer Scharstein einen Hotelbetrieb mit einem großen Saal für fast 900 Personen. Er verkaufte 1920 das Anwesen mit dem Saalbetrieb an den Zahnarzt Christiansen. Der ließ den Saalbau abreißen und verkaufte den Parkettfußboden an das Schifferhaus in Arnis. In dem Hotel wurden Wohnungen eingerichtet.

Das nächste Gebäude war das Central Hotel in der Mühlenstraße 11. Das Grundstück ging von der Mühlenstraße gerade durch bis zur Poststraße. Im Hof befanden sich auf beiden Seiten Ställe und Schuppen für die Unterbringung der Pferde.

1914 kaufte der Gastwirt Georg Carstens aus Kiel das ganze Grundstück und dazu das Hotel Stadt Hamburg.

Kappeln - Central Hotel mit Hofdurchgang

1921 verkaufte Carstens die gesamte Immobilie einschließlich der Gebäude auf dem Hof an den Tierarzt Reimers.

Neben der Einrichtung von Geschäftsräumen wurde das ehemalige Hotel dann u. a. als Schülerheim für die Klaus-Harms-Schule (damals noch nicht „Gymnasium“, sondern „Aufbauschule“) genutzt. Leiter des Schülerheims war ab 1939 übrigens Dr. Bürgin mit seiner Frau. In den Gebäuden auf dem Hof eröffnete Reimers eine Kohlenhandlung unter der Hausnummer Mühlenstraße 11a.

1926 verkaufte Reimers das Kohlengeschäft an den Kaufmann Max Mansen. Mansen kaufte alle auf dem Hof gelegenen Gebäude und den Hof selbst, einschließlich dem Platz des ehemaligen Saales vom Hotel Stadt Hamburg. Er betrieb seine Kohlenhandlung bis 1973.

Fazit: Auch vor über achtzig Jahren kannten Klaus.Harms-Schüler bereits den „Kohlenhof“.

6 Kommentare

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  1. Holger Petersen

    Täuscht mich meine Erinnerung, oder gab es nicht seinerzeit, wenn man den Hof in Richtung „City“ und Post passiert hatte, mehr oder weniger unmittelbar linkerhand (ich meine, von dort aus noch vor dem Kino) ein Geschäft von „Thams & Garfs“, einem frühen Vorreiter oder zumindest Mitbewerber anderer Filialisten wie z.B. arko, Tchibo, Eduscho u. Co.?

    1. admin

      Sehe ich auch so. Aber bildmäßig habe ich da bisher leider noch nichts gefunden.

      Irgendwie eine Mammutaufgabe – aber vielleicht sollte man tatsächlich mal alle Kappelner (Schul-)Wege unserer Kindheit und Jugend genauer unter die Lupe nehmen.

    2. Eckhard Schmidt

      Stimmt in dem Gebäude der Poststraße 8 befand sich früher das Geschäft von Thams & Garfs.
      Siehe (1. Bild): http://www.kappeln-eschmidt.de/seiten/2005_10_02-1/2005_10_02-1.htm
      Heute 2011 befindet sich dem Gebäude das Cafe Müller.

  2. Gadso Weiland

    Hallo Achim,
    auch ich habe so wie du etliche „Gänge“ benutzt, um schneller an mein Ziel zu gelangen.
    Um vom Rathausmarkt über die Poststraße in die Mühlenstraße zu kommen, ging ich über den sog. Kohlenhof. Dort hatte der Kohlenhändler Mansen seinen Betrieb.
    Abends wurden die Tore verschlossen, so dass man doch einen Umweg gehen musste.
    Das Bild zeigt das Tor am Ende des Kohlenhofes hin zur Mühlenstraße; rechts ist Rieger zu erkennen, links geht die Straße Hohlweg ab.
    Übrigens hatte jeder dieser Durchgänge seinen Namen, für mich war „Krauses Gang“,
    der bestimmt noch in der Auflistung folgen wird, der wichtigste Gang in ganz jungen Jahren.
    Gruß Gadso

  3. Eckhard Schmidt

    Tor zur Mühlenstraße
    Durchgang von der Mühlenstraße (Höhe Hohlweg) bis zur Poststraße (Capitol)

  4. Dieter Tikovsky

    Ist das nicht der Durchgang vom sogenannten „Kohlenhof“ in die Mühlenstraße ? Man kam damals neben einem Haus heraus, in dem der Laden von Bajorats war.

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