Kappuzzle® 610 – Kappelner Kroog

Zurück nach Kappeln. Diesmal mit einem Foto von Maren Sievers.

Dieses Gebäude habe ich noch nie gesehen und an dieser Stelle so etwas auch nicht vermutet.

Da bin ich tausendmal längsgegangen oder mit dem Rad vorbeigefahren – so ein „Betrieb“ passt dort doch gar nicht hin!

Und so ist es denn ja wohl auch gekommen.

Das Haus existiert noch, aber den „Betrieb“ gibt es offenbar schon länger nicht mehr.

Um welches Gebäude handelt es sich?

Feldstraße 7

Auch wenn ich das Haus in der Feldstraße 7 wegen der angebauten Glasveranda und der nicht ganz zutreffenden mitgelieferten Bildbeschreibung zunächst nur mit Mühe identifiziert habe, war mir nach genauem Hinschauen und Vergleich mit älteren Fotos klar, dass es sich genau um das Gebäude handelt, an dem ich nicht nur auf meinem täglichen Schulweg, sondern schon viel früher von Dothmark auf dem Weg „in die Stadt“ vorbeigekommen bin.

Damals wohnte und arbeitete dort August Büchmann, seines Zeichens Schaltmeister für das Umspannwerk der Schleswig-Holsteinischen Stromversorgungs-AG.

Die Bezirksstelle Kappeln der Schleswag gab es dann noch viele Jahre bis zum Rückbau des Umspannwerks an der Umgehungsstraße, mit dem mich ähnlich intensive Kindheitserinnerungen verbinden wie mit dem verbrannten Kaffeegeruch, der von der Nestle zu uns rüberwehte, und der Schleswiger Kreisbahn, die schon an der Arnisser Straße und dann noch mal in Grödersby ihr LP in die nächtliche oder morgendliche Stille von sich gab.

Mein Zimmer in der Ludwig-Hinrichsen-Straße zeigte ab 1964 genau in diese Richtung, aber unser Schlafzimmer in der Friedrich-Hebbel-Straße in den Fünfzigern zeigte nach Norden. Und da brummten die Transformatoren unermüdlich vor sich und in den freihängenden dicken Leitungen krisselte ständig und manchmal krachte und blitzte es auch.

Aber alles im grünen Bereich! Kein Elektrosmog! Keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen! Herr Büchmann hatte alles fest im Griff! Da bin ich mir ganz sicher!

Zurück zur Kneipe. Den Namen des Restaurants „Kappelner Kroog“, das sich dann irgendwann an dieser Stelle niedergelassen hat, habe ich tatsächlich noch nie gehört.

Dass dort überhaupt eine Gastwirtschaft eröffnet wurde, hängt wohl mit den im Laufe der Jahre veränderten Straßenverläufe und der ZOB-Nähe zusammen, insofern relativiere ich auch meine Einschätzung „So ein „Betrieb passt dort doch gar nicht hin!“.

Die frühere Abgeschiedenheit dieses Ortes einigermaßen bildmäßig zu dokumentieren war nicht einfach, aber ein paar Fotos habe ich dann doch noch gefunden, auf denen man das gesuchte Gebäude zumindest erahnen kann, denn es war eigentlich immer hinter dem großen Baum an der Feldstraße verborgen.

Das Restaurant „Kappelner Kroog“ und/oder den Standort des Gebäudes in der Feldstraße 7 erraten haben Heino Küster, Regina Blätz, Hauke Marten, Konrad Reinhardt, Runa Borkenstein, Michaela Fiering und Katr!n Wummel.