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Jun 06 2011

Hausmusiktag 1967

SCHLEI-BOTE vom 29.11.1967

Über den Hausmusik-Abend in der Klaus-Harms-Schule am Freitag, den 24.11.1967, erschien im SCHLEI-BOTEN am 28.11.1967 der nachfolgende Artikel von Dr. Bürgin.

Die von mir zu diesem Artikel gelieferten Bilder wurden aus Platzmangel erst einen Tag später, am 29.11.1967 abgedruckt.

 

 

Gymnasium pflegt die Hausmusik

Eltern hörten Musik aus verschiedenen Epochen

SCHLEI-BOTE - Hausmusiktag 1967 (1)Kappeln (bgn). SCHLEI-BOTE - Hausmusiktag 1967 (2)Den Hausmusikabend der Klaus-Harms-Schule erlebten die Eltern am Freitagabend, nachdem er schon vor den Schülern veranstaltet worden war. Der Grundgedanke, den Oberstudienrat Siegmund Köhl diesmal seiner Vortragsfolge unterlegt hatte, war ein chronologischer Gang durch die Musik der verschiedenen Zeitepochen, vom ritterlichen Mittelalter des 13. Jahrhunderts bis zur Moderne des 20. Jahrhunderts. Drei Ansager aus den Primen, Kirsten Schöps, Hartmut Verfürden und Manfred Rakoschek, gaben kurze Einführungen in die jeweilige Musikepoche und lasen manchmal eine charakteristische Äußerung eines Zeitgenossen über die zu der Zeit übliche Musikausübung vor.

Die Eltern, die die Aula bis auf den letzten Platz besetzt hatten, folgten aufmerksam und interessiert nicht nur den Leistungen ihrer Kinder, sondern fanden diesen Gang durch die Musikgeschichte mit Chor- und Einzelgesang, Blockflötenspiel und Begleitung durch das Orff-Instrumentarium sowie mit einzelnen Klaviervorträgen äußerst instruktiv und aufschlußreich. Vielleicht litt die Vortragsfolge etwas unter der Fülle des Gebotenen, aber der „Chorleiter“, wie sich der „wirkliche Studienrat für Musik“ im Programm selber bezeichnete, Klaus-Harms-Schule - Hausmusiktag 1967hatte dadurch eine große Anzahl von Mitwirkenden auf die Beine und somit zum Vortrag gebracht, ja, sogar für manche Darbietungen der kleinen Chöre mit Orff-Begleitung eigene Dirigenten wirken lassen, ein pädagogisch höchst beachtlicher Zug.

Es sei vorweggenommen, daß Siegmund Köhl die kleinen Chöre und den Schulchor sicher im Griff hatte, das man spürte, wie er mit ihnen gearbeitet und recht beachtliche Leistungen hervorgebracht hatte, so zum Beispiel den Satz, „All mein Gedanken, die ich hab“, „Der Winter ist vergangen“ oder das lebhaft und frisch vorgetragene Volkslied „Kein Feuer, keine Kohle kann brennen so heiß“. Fröhlich und unbeschwert wurden von den beiden Quinten zwei selbst komponierte und betextete Lieder mit der orffschen Begleitung vorgetragen und jeweils von einem kleinen Stabführer sicher dirigiert.

Es ist nicht möglich, auf alle Darbietungen einzugehen, aber die Gesangssoli von Marion Porter, „Ach Eislein, liebes Eislein“ aus dem 15. Jahrhundert, oder das schwermütige Lied „Es geht eine dunkle Wolke herein“, gesungen von Carmen Carstens, sollten ebensowenig unerwähnt bleiben wie Iris Weilands Vortrag „Nun will der Lenz uns grüßen“ oder Brunhilde Löffecks Lied aus der klassischen Zeit „Ich hab die Nacht geträumet“.

Auch die jüngeren Sängerinnen sollen nicht vergessen sein: Ute Kolmorn und Ingrid Petersen aus der Untertertia fanden den romantischen Ton in dem Volkslied „Es freit ein wilder Wassermann“, und Barbara Heuck ließ ein Lied aus unserer Zeit erklingen: „Es führt über den Main eine Brücke aus Stein“.

Auf der Blockflöte blies Anneliese Stock eine reizende Gavotte von K. H. Fischer, einem Zeitgenossen Händels und Bachs, Barbara Heuck und Heinke Marxen führten zwei zarte Weisen aus dem 15. und 16. Jahrhundert auf ihren Blockflöten vor. Klaus-Harms-Schule - Hausmusiktag 1967„Die beste Zeit im Jahr ist mein“ und „Der hat vergeben!“ Das Geschwisterpaar Jutta und Hartmut Verfürden bliesen zu Siegmund Köhls Begleitung am Klavier ein Trio für Blockflöten und Klavier.

Von den pianistischen Vorträgen gebührt der Leistung des jungen Jürgen Iversen eine besondere Hervorhebung: Der Vortrag der Sarabande in D-Moll von Händel zeigte guten Ausdruck und richtiges Einfühlungsvermögen. Gut fand sich ebenfalls Hartmut Verfürden mit der Bach-Invention in F-Dur ab, so auch Michael Behr mit Czernys „Ernsten Gedanken“. Karin Kolb bot eine sehr schöne Sonatine von Tobias Hasslinger in C-Dur, und vierhändig spielten Barbara Behr und Karin Andresen zwei Eccossaisen von Franz Schubert. „Der fröhliche Landmann“ von Robert Schumann wurde von Ute Kolmorn sehr sicher und selbstbewußt vorgetragen, und schließlich führten die beiden Quartaner Hilke Köhl und Hans-Jürgen Mordhorst zwei recht schwierige Musikstücke des zeitgenössischen Bela Bartok vor.

Immer wieder erklang der Beifall der begeisterten, oft gerührten Eltern für die musikalischen Bemühungen ihrer Söhne und Töchter. Der Vorsitzende des Elternbeirats, Asmus Peter Weiland, fand zum Abschluß dankbare Worte für den Veranstalter des Hausmusikabends, Siegmund Köhl, aber auch für das Lehrerkollegium der Schule, in der die Musik eine so fruchtbare Rolle spielt.


ROTSTIFT Nr. 16 (Dezember 1967)Zum selben Ereignis erschien im Dezember 1967 im ROTSTIFT Nr. 16 der folgende Beitrag von Ingedore Flüh (UIIs):

HAUSMUSIKTAG 1967
(24. November 1967)

Der diesjährige Hausmusiktag stellte eine musikalische Reise durch die letzten 8 Jahrhunderte dar. Sie begann im 13. Jahrhundert und endete mlt einigen modernen Beiträgen.

Den meisten Schülern, vor allem den jüngeren, konnte man direkt anmerken, daß sie sehr viel Freude an dieser Aufführung hatten. Die Älteren ließen diese ansteckende Begeisterung, besonders innerhalb des Chores, etwas vermissen. Beobachtete man Herrn Köhl, so konnte man ihm vom Gesicht ablesen, daß er mit sehr viel Begeisterung an diese Aufführung herangegangen war. Jedenfalls war auch er mit seinen Sängern zufrieden und verzieh ihnen zum Schluß sogar den Ärger, wie er es in seiner Rede zum Ausdruck brachte.

ROTSTIFT Nr. 16 - Hausmusiktag 1967 (1)Sehr gut war ihm die Abwechslung zwischen Instrumental- und Gesangsstücken gelungen.

Die bemerkenswertesten Klavierspieler waren wohl Hartmut V. und Jürgen I. Hartmut spielte außerdem zusammen mit Jutta V. ein ausgezeichnetes Flötenstück. Barbi und Heincke waren mit ihrem Flötenspiel wohl die Lieblinge des Publikums. Nicht so gut waren allerdings einige Klavierstücke, weil sie einfach schon zu Ende waren, ehe sie überhaupt angefangen hatten.

ROTSTIFT Nr. 16 - Hausmusiktag 1967 (2)Bei den Gesangssolisten ragten wohl Carmen C., die mit ihrem klaren Sopran „bis in die Wolken“ hinaufstieg, wie es auch in ihrem Lied hieß, Marion P. und Brunhilde L. heraus. Bei Marion wäre wohl noch zu bemerken, daß sie als Amerikanerin sich so einfach für diesen Abend zur Verfügung stellte.

Die beiden Quinten dichteten und komponierten zwei Wanderlieder, die vom Orfforchester begleitet und sogar von Klassenkameraden dirigiert wurden.

Im großen und ganzen kann man aber sagen, daß die Aufführung gelungen ist. Wir möchten hier mit Herrn Köhl und den Schülern für ihre Mühen recht herzlich danken und freuen uns schon auf das nächste Mal.

5 Kommentare

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  1. Heino Küster

    Ja seit 1976 immer noch hier in Rodgau. Du noch in Götzenhain?
    Gruß
    Heino

    1. Barbara Devine geb. Heuck

      Wir wohnen seit 23 Jahren im Taunus in der Nähe von Idstein bzw. Wiesbaden.
      Wo ist die Zeit geblieben…….?

  2. Heino Küster

    Moin Barbara,
    natürlich erinnere ich mich an meine langjährige Klassenkameradin! Willkommen auf Achims super gemachtem Blog. Aber Vorsicht: Suchtgefahr!!!

    LG
    Heino

    1. Barbara Devine geb. Heuck

      Moin moin, Heino,
      das du „süchtig“ bist, habe ich schon gemerkt :-)
      Wie geht es dir? Bist oder warst du nicht auch in Hessen?
      Gruß Barbara

  3. Barbara Devine geb. Heuck

    Das gibt es doch nicht, das bin ja ich, die da mit Heinke Marxen so schön flötet…!!! Bin heute zum ersten Mal bei SchulZeit Reisen und bin begeistert. Herzliche Grüße an alle, die sich noch an Barbara Heuck erinnern

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