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Okt 28 2020

Es war einmal …

… ein Heringszaun

Kappeln - Heringszaun - Foto: Michaela Fiering (04.05.2020)

Schlei-Bote vom 28.10.2020

Der Heringszaun verschwindet

Ostseedienst Jaich hat gestern mit dem
Abriss des Kappelner Wahrzeichens begonnen

Schlei-Bote vom 28.10.2020 – Von Rebecca Nordmann

Schlei-Bote vom 28.10.2020

KAPPELN Im Moment besteht Nils Jaichs Job darin zuzugucken. Auf das, was dort ziemlich unmittelbar vor seiner Haustür geschieht. Der Ostseedienst-Geschäftsführer blickt auf einen riesigen Ponton mitten auf der Schlei, darauf schweres Gerät, das drei Mitarbeiter der Deutsch-Dänischer Wasserbau GmbH bedienen. Vor einigen Wochen hatte Nils Jaich mit seinem Unternehmen den Zuschlag für den Neubau des Heringszauns erhalten (wir berichteten). Bevor das Neue kommen kann, muss allerdings das Alte erstmal weichen. Und dafür hat er ein Subunternehmen beauftragt. Gestern fiel der Startschuss für den Abriss.

Am Nachmittag fasst der Polypgreifer zum ersten Mal zu. Nach und nach wird das Gerät sämtliche Pfähle des Heringszauns-Trichters, der sich zum Ellenberger Ufer erstreckt, herausziehen. Danach geht es darum, den Schleigrund auf eine einheitliche Höhe zu bringen – und dann hat das Zugucken für Nils Jaich ein Ende. „Den neuen Zaun bauen wir“, sagt er. Vorweg habe sein Unternehmen den Trichter bereits vermessen, den Abriss dann allerdings vergeben, weil die Deutsch-Dänische Wasserbau GmbH gerade für das Nassbaggern besser aus gerüstet sei, zudem habe es terminlich schlicht besser gepasst.

Ein Blick aus der Nähe offenbart derweil, dass der Heringszaun weit davon entfernt ist, ein echter Heringszaun zu sein. Die Pfähle stehen schon lange nicht mehr dicht an dicht, etliche sind so sehr verrottet, dass sie längst den Halt verloren haben und in der Schlei treiben. „Die müssen wir dann erstmal einfangen“, sagt Jaich. Maximal drei Wochen sind angesetzt, dann soll vom langen Ausläufer des Kappelner Wahrzeichens nichts mehr zu sehen sein. „Ich gehe aber davon aus, dass es deutlich schneller geht“, prognostiziert Jaich.

Seine Ostseedienst Wasserbau GmbH hat indes das zertifizierte Eukalyptusholz bestellt, die Lieferung wird für Mitte Januar erwartet. Eukalyptus ist das Baumaterial der Wahl: Der neue Heringszaun wird daraus bestehen, weil dieser Holztyp dem Bohrwurm das Leben erheblich schwerer macht als die Esche, die bislang zum Einsatz kam. Anhand der zuvor berechneten Koordinaten errichtet der Ostseedienst schließlich den neuen Trichter. „Und dann wird es spannend“, sagt NilsJaich. „Mal sehen, ob das alles so funktioniert, wie wir uns das am Schreibtisch gedacht haben.“ Dass der Kappelner Heringszaun überhaupt so aufwendig wieder hergestellt werden kann, ist dem Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFV), dem Landesprogramm Fischerei und Aquakultur sowie der Arbeitsgruppe Fischerei der Aktivregion Schlei-Ostsee zu verdanken. Alleine nämlich hätte die Stadt die erforderliche Summe von gut 500 000 Euro kaum bewältigen können. So aber fließen Fördermittel in Höhe von 85 Prozent.

Danke an Regina und Michaela für die Zeitung.

Erneuerung des Heringszauns in Kappeln

Schleswig-Holstein-Magazin vom 6. November 2020

In dieser Pierspeicher-Webcam-Einstellung kann man den Fortgang der Arbeiten verfolgen.

Webcam Kappeln

1 Kommentar

  1. admin

    Den Direktlink zum Beitrag aus dem heutigen Schleswig-Holstein-Magazin stelle ich hier morgen rein.

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