Es gibt Glücksfälle!
Gerade wälze ich einen uralten Wälzer mit Gedichten und finde darin eins von einem schwäbischen Minnesänger. Dass schon damals Verse über unsere nördlichen Lande verfasst wurden, war mir total neu, aber ich fand diese jahrhundertealte Lyrik absolut aktuell, zumal fast die Vorhersagequalitäten eines Nostradamus mitschwingen. Deshalb hier die Veröffentlichung. Ich denke, dass wir die ersten sind, die sie bringen.
admin: Das denke ich auch! bigsmile
Gotthilf von Sindelfingen (1227-1271)
Berta
Der Trilogie erster Teil
Abschied von Berta
Einst,
am süßen Schleigestade,
als die Brück‘ sich quietschend drehte
und ein mildes Lüftlein wehte,
sagt‘ ich meiner Maid leis‘ ade.
Herzte sie ein letztes Mal
mit der Trennung ganzer Qual,
fast versagten mir die Beine.
Zähren netzten lind den Sand,
als sie drückte mir die Hand.
„Immer lieb‘ ich nur dich Eine.
Edle du, ich kehr‘ zurück.
Einst,
wenn sie klappt, die neue Brück‘.“
Der Trilogie zweiter Teil
Einst
Kappeln,
allerliebste Stadt,
die manches lichte Gässchen hat,
die pulst als wie ein‘ munt’re Ader,
mit alter Straßen wack’rer Quader
und uns’rer mächt’gen alten Mühl‘.
Du weckst in mir ein hold‘ Gefühl,
denn unten bei dem stolzen Hafen
bist du nur selten nachts verschlafen.
Ich bebe, wenn ich daran denke,
dass ich sie traf in Fährmann’s Schänke.
Mein‘ Berta, dieses edle Weib,
versüßte mir den Zeitvertreib.
Mich deucht, ihr werdet es versteh’n.
Ach,
könnt‘ ich sie bald wiederseh’n.
Der Trilogie letzter Teil
Finaler Abschied
Winter ist’s,
die Schlei im Eise,
wohlan, hier endet meine Reise.
„Gisbert, greiser Brückenwärter,
bericht‘, wie geht es meiner Berta?
Ist ihr Lebenswandel rein?
„Ach, Gotthilf, nein, die schöne Maid,
vermählte sich im weißen Kleid.
Drum lass das Buhlen besser sein.
Roth’s Siegfried mit der breiten Nase,
der Schmied am End‘ der Prinzenstraße,
erbarmte sich vor dreier Jahr,
als Berta voller Trauer war,
als du entschwandest in die Ferne.
Ich weiß, du gingst wohl gar nicht gerne.
Du suchtest Arbeit tief im Süden.
Ach, wärst du nur vor Ort geblieben.
Der Schmied steht gut im kräft’gem Saft,
will stets beweisen seine Kraft.
Er neigt zu stählerner Gewalt
und macht vor keiner Rohheit halt.
Kehr um, sonst wird das End‘ gar schlecht.
Lass Berta sein.
Sie ist nun sein,
auch wenn du pochst auf altes Recht.“
Als er dies meinte,
stumm ich weinte.
Nun weil‘ ich hier am Rand der Schlei,
ein Hänfling bin ich ohne Macht.
Werd‘ siedeln in die Mongolei.
Wer hätt‘ an sowas nur gedacht …
28 Kommentare
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Eckehard Tebbe
4. März 2013 um 18:39 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Liebe Mitreisende,
es wird hiermit eingestanden, dass ich die leicht irren Verse verfasst habe. Sind mir meist während des Unterrichts in der Berufsschule, wo ich neben dem Fachlehrer nur mehr oder weniger Aufsicht führe, aus der Feder gequollen.
Achim liegt natürlich damit richtig, dass Anonymität hier nicht eingeführt werden sollte. Muss also die absolute Ausnahme bleiben und wird nicht wieder vorkommen.
Spaß können wir auch weiterhin haben.
Bei Achim muss ich mich entschuldigen, weil ich ihn zu der Ausnahme gedrängt habe.
War wirklich unnötig.
Runa Borkenstein
5. März 2013 um 08:32 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
mir fehlen die Worte…
Runa Borkenstein
5. März 2013 um 08:45 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
ach nee, doch nicht:
spannend, was und wer so in Dir drin steckt, Eckehard!
In der „zauberhaften“ Börentwedt – Bildungsstätte
waren sicher noch mehr Geister, die Dir zugeflüstert haben.
Ich freue mich auf mehr.
Sonnigen Gruß
auch an den Rest der Reisetruppe
Runa
Holger Petersen
5. März 2013 um 17:57 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Ab in die Internet-Mogel-Mongolei mit dir, auch wenn Geständnisse natürlich grundsätzlich strafmildernd berücksichtigt werden können!
Eckehard Tebbe
5. März 2013 um 19:39 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Weißt du, ich wohne in der südniedersächsischen Einöde. Hab schon immer vermutet, dass Ulan-Bator unsere Kreisstadt ist. Unter solchen Bedingungen driften die Synapsen bisweilen in Regionen, die schräge Auswüchse zeitigen … hoffentlich werden sie nicht irgendwann behandlungsbedürftig … In dem Fall solltet ihr mich rechtzeitig darauf aufmerksam machen.
Holger Petersen
5. März 2013 um 20:51 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Sooooo viel aufregender war es doch bestimmt auch in Börentwedt nicht…
Eckehard Tebbe
5. März 2013 um 22:04 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Da liegst du absolut richtig. Du scheinst Börentwedt zu kennen.
Aber doch, an ein paar aufregende Sachen kann ich mich durchaus erinnern, z.B. an meinen ersten Arschvoll, den ich als nicht einmal Zehnjähriger damals vor versammelter Schülerschaft von unserm Rektor bekommen habe. Habe ich schon alles für mein kleines Enkelkind festgehalten. Wer weiß, vielleicht wachsen deswegen manchmal schillernde Blüten aus meinem Brägen … aber ich kann heute gut darüber lachen.
Runa Borkenstein
20. Februar 2013 um 19:33 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Oh Oheim!
Deucht mich,
dass diese Trilogie
aus Büttenlande
ein HeiKü?
Heino Küster
20. Februar 2013 um 23:53 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Danke für die Blumen, Runa, ich bin hier unschuldig ;-)
Holger Petersen
20. Februar 2013 um 17:48 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Und die Moral von der Geschicht:
Jugendsünde an der Schlei
bringt lebenslange Mongolei;
so rührend auch das Tri-Gedicht,
fürn Echtermeyer reicht es nicht!
Eckehard Tebbe
21. Februar 2013 um 13:29 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Auf diesen Seiten verstecken sich ja einige Multitalent-Poeten und -innen. Alle hätten heute locker vom lieben Echtermeyer gewürdigt werden müssen. Deshalb …
Nun ist es doch ein‘ alte Leier,
Ernst-Theodor, der Echtermeyer,
schrieb Verse auf von ehedem,
von Dichtern, die er schätzte sehr,
doch war sein‘ Auswahl ohn‘ Gewähr.
Der Altästhet macht‘ sich’s bequem …
… Ist hier doch gar nicht angenehm.
Vorschnell war er in diesen Dingen.
Ihm sollte man kein Loblied singen.
Vergaß die Schulzeitreisen-Crew,
darunter den von Sindelfingen?
Holger Petersen
21. Februar 2013 um 21:31 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Kleines Nachtgebet.
Lieber Gott, hilf Gotthilf von Sindelfimmel
in den Echtermeyerhimmel!
Dort ist ganz bestimmt ein Plätzchen
für verlorne Schätzchen
namens Herta oder Berta
und deren gnadenlose Wärter.
P.S.: Wenn´s klappt, verbrenne ich meine Jerry Cotton und lese Lyrik von Ann Cotten!
Hartmut Stäcker
20. Februar 2013 um 17:38 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Los, Manfred von Rakoscheckingen, oute Dich!
Manfred Rakoschek
20. Februar 2013 um 19:31 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
ein klaus harms schüler aus olde
liebt zwar inniglich emil nolde,
sagt jedoch: „ach nee,
keinen fliederbeertee!“
egal wie fotogen diese dolde.
ich treff nämlich heut meine nichte,
die bekannt ist für reizvolle gedichte.
was noch reizvoll ist an ihr
erzähl ich nicht dir.
das ist eine andre geschichte.
manchmal fährt sie ja an die schlei
und (sag bescheid:) dann kommt sie vorbei.
bei august-temperaturen
macht ihr bikini spuren
bei zuschauern und geschrei.
bis dat so wiet is, mööt wi noch töben,
aawer du kannst mi ook hüt all glöben:
is de kappler brück sperrt
löppt allens verkehrt,
denn kaam wi nich dröög na dröben.
Ulli Erichsen
20. Februar 2013 um 17:19 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Stammt diese Triologie möglicherweise aus Türkengildenhand.
Sabine Brunckhorst-Klein
20. Februar 2013 um 07:14 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Schon 44jährig verstarb Gotthilf. Ob sein Wiedersehen mit Berta noch geklappt hat? Darüber mache ich mir tatsächlich Sorgen ;)
Ulli Erichsen
19. Februar 2013 um 23:03 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Liest sich wie die gefertigte Hausaufgabe eines KHS-Schülers. Und wer dichtet hier am meisten ?
Holger Petersen
19. Februar 2013 um 22:55 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Gotthilf scheint ja einer der schlimmsten Sindel-Finger aller Zeiten gewesen zu sein. Drum:
Es grüßt dich, Herr von Sindelfingen,
ganz herzlich Götz von Berlichingen!
Runa Borkenstein
19. Februar 2013 um 19:26 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
War einmal ein Reiseleiter
dem ging`s schnell genug nicht weiter
und vor lauter Langeweile
dichtete er Zeil um Zeile.
Hanna wollt sein Star nicht sein,
also nahm er Bertalein
und die Software SCHLEImerein.
So klappert die Brück an der lieblichen Schlei
und Amanda schwingt quietschend die Flügel dabei!
admin
19. Februar 2013 um 19:28 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Ich hab‘ damit aber auch rein garnix zu tun! :cool:
Hartmut Stäcker
19. Februar 2013 um 22:57 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Und Hanna?
admin
20. Februar 2013 um 15:39 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Noch weniger! :-|
Manfred Rakoschek
19. Februar 2013 um 18:07 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
google mal nur so zum spaß
gotthilf, berta, sindelfingen !
machst vor kichern fast dich nass;
was die suchmaschinen bringen,
ist ja wirklich ganz schön krass,
wie sie zur lektüre zwingen.
Manfred Rakoschek
19. Februar 2013 um 17:56 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
wenn ich schulzeitreisen lese
denk ich immer: so ein käse
kleingeschnitten und am stück
wäre fast ein limerick . . .
„aber zeile fünf wird einfach nicht fertig ohne den richtigen reim“, sagt frau beese.
Hartmut Stäcker
19. Februar 2013 um 17:27 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Einen Dichter dieses Namens fand ich weder bei Wiki noch sonst im Netz. Ein Pseudonym?
Wohl gab es in Sindelfingen mal einen Gottlieb. Dieser dichtete auch, allerdings Löcher. Und zwar in Karosserien von Kraftfahrzeugen.
Nach ihm wurde dort die Gottlieb-Daimler-Schule benannt.
Wolfgang Jensen
19. Februar 2013 um 16:39 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Das wäre was für den ersten Tag des übernächsten Monats. :wink:
Heino Küster
19. Februar 2013 um 16:51 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
ja, wirklich… :lol:
War oft in Sindelfingen, habe aber den Gotthilf nie getroffen…
Michaela Bielke
19. Februar 2013 um 18:33 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Natürlich 01.04.1227 – 11.11.1271