Was haben wir denn hier?
Da ich bisher kaum Fotos von diesem Gebäude entdeckt habe, würde ich es einfach mal in die Kategorie „Lost Places“ einordnen.
Vielleicht liegt es – wie so oft – an mangelndem Interesse oder einfach an der „Erreichbarkeit“, welche die GPS-Nerds bisher vom Besuch abgehalten hat. Keine Ahnung, darf aber gern so bleiben.
Frage: Was und wo ist das?
Schöpfwerk
Nach langem Warten gibt es endlich ein paar Fotos vom Schöpfwerk am Walter-Buer-Damm.
Runa Borkenstein und am Ende auch Harro Mehne tippten zurecht auf ein Pumpwerk bzw. eine Pumpstation, Heino Küster dann auch noch auf Olpenitz.
Schon sehr früh die genaue Lösung erraten hat Konrad Reinhardt.
Am 13. März schreibt Maren Sievers:
Heute endlich geschafft, vom Lobster in Weidefeld aus, für mich gerade noch so eine Strecke, die ich zu Fuß schaffe. Bestes Fotowetter.
In dem roten Kreis ist das Häuschen vom Lobster aus zu sehen.
Und der Schleibach sah echt sauber aus.
Bevor jetzt der schon lange angekündigte Beitrag über den Walter-Buer-Damm folgt, zuerst die schönen Fotos, die Maren Sievers in Olpenitz gemacht hat.

Der Walter-Buer-Damm
Von Schleimünde aus zieht sich ein schmaler Streifen Land nach Süden, mit der Ostsee und dem Weiderfelder Strand auf der einen und der Schleibucht auf der anderen Seite.
Zwischen der Halbinsel Olperör und Schleimünde dringt sie rund zwei Kilometer tief in die Landschaft Schwansen hinein und endet im Olpenitzer Noor, in welches wiederum der Schleichbach mündet, der das umliegende Niederungsgebiet durchzieht.
Dieses früher nur von einer Salzflora bedeckte Areal wurde besonders im Herbst und im Winter, wenn Oststürme die Fluten in den Schleibach hineintrieben, regelmäßig überschwemmt und eine Fläche von rund 168 Hektar alljährlich unter Salzwasser gesetzt.
Auf Anregung des Bauern Walter Petersen aus Olpenitzfeld, genannt „Walter Buer“, wurde in den 1930er-Jahren damit begonnen, den Schleibach zu sperren und das Gelände zu entwässern.
Nach langwierigen Verhandlungen und Vorarbeiten wurde ein Damm mit entsprechenden Entwässerungsanlagen errichtet, der im Oktober 1935 eingeweiht, aber erst über ein Jahr später nach einigen Unterbrechungen und Teilzerstörungen durch Sturmfluten endgültig fertiggestellt wurde.
Von Olpenitzdorf aus führte der Damm am Ufer entlang, machte bei der vorspringenden Landecke eine scharfe Biegung nach Süden, folgte weiter im Bogen dem Wasser und wendete sich dann, dieses durchschneidend, schnurgerade von West nach Ost, bis er die Düne, die die Ostsee vom Olpenitzer Noor trennt, erreichte.
Der zu Ehren seines Initators benannte „Walter-Buer“-Damm erhielt eine Schleuse und ein elektrisch angetriebenes Schöpfwerk zur Entwässerung der Wiesen. Er widerstand den alljährlichen Überschwemmungen und ermöglichte es, dass dort fruchtbares Kulturland geschaffen werden konnte.
1937 wurde die Jahrhunderte alte Salzgrasvegetation und die darunter liegende Moorschicht maschinell aufgerissen und zerkleinert, der Boden gedüngt und mit Kulturgräsern besät.
1941 wurde die Düne zwischen Olpenitzer Noor und Ostsee in einer Breite von 200 Metern durchbrochen und durch das Hochwasser trat auch ein vorübergehender Bruch des Walter-Buer-Damms ein. Die Durchbruchstelle konnte zwar durch die betroffenen Landanlieger mit Sandsäcken gefüllt und abgedichtet werden, aber bis März 1942 stand alles unter Salzwasser.
1951 wurde ein Anbau mit einer zweiten, automatischen Pumpe errichtet, die den Wasserstand nochmals um 50 Zentimeter senkte.
Quellen:
Karl Müller: Die Schlei – Eine Tochter der Ostsee, Rendsburg, 1954
Hans-Peter Wengel:
Topographie des Gutes Olpenitz mit seinen ehemaligen Ländereien, Kappeln, 2001
Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft Stadtgeschichte der Volkshochschule Kappeln
Laut Bebauungsplan Nr. 65 der Stadt Kappeln ist der Walter-Buer-Damm mit Pumpstation und Deichsiel als Regional-Deich einzustufen.
Es gilt § 70 Abs. 1 Landeswassergesetz (LWG)
- Jede Benutzung des Deiches einschließlich seines Zubehörs, die seine Funktionsfähigkeit beeinträchtigen kann, ist unzulässig. Insbesondere ist es verboten, auf oder in dem Deich Vieh zu treiben, Großvieh zu weiden oder andere Haus- und Nutztiere zu halten,
- zu reiten oder mit Fahrzeugen aller Art außerhalb der dem öffentlichen Verkehr gewidmeten Deichverteidigungswege und der Überfahrten zu fahren oder zu parken,
- Material, Geräte oder Boote zu lagern,
- Anlagen zu errichten oder wesentlich zu ändern sowie Gegenstände aller Art, insbesondere Badekabinen, Strandkörbe, Bänke, Buden oder Stände aufzustellen, zu lagern oder abzulagern, Zäune, Brücken oder Deichtreppen zu errichten sowie Rohre oder Kabel zu verlegen,
- Veranstaltungen durchzuführen,
- Bäume oder Sträucher zu pflanzen,
- Gräser oder Treibsel abzubrennen und
- nicht angeleinte Hunde mitzuführen.
13 Kommentare
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Dr.Wolfgang Mehne
18. April 2022 um 20:39 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Pumpstation Wormshöft am Damm nach Maasholm
admin
18. April 2022 um 20:49 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Das klingt schon besser, aber – Achtung! – wir sind in Schwansen. :)
Heino Küster
19. April 2022 um 12:19 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Dann vielleicht in Olpenitz?
admin
18. April 2022 um 19:36 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
2x Trafo, 2x Umspann. Nix mit Strom – auch wenn das Bild rhythmisch flimmert.
Ich habe gerade mal versucht, danach meinen Pulsschlag zu messen – von Blinken zu Blinken und das Ganze mal 20, falls das Herz gleichmäßig pumpt! :lol:
Ingwer Hansen
18. April 2022 um 18:36 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Trafohaus im ehemaligen Umspannwerk in Kappeln, Feldstraße.
Michaela Fiering
16. April 2022 um 22:40 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Arnis, Umspannwerk am Damm
Hans-Werner Panthel
14. April 2022 um 12:42 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Nieby bei Gelting
Runa Borkenstein
13. April 2022 um 19:58 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
ein Pumpwerk
Katr!n Wummel
13. April 2022 um 17:52 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Umspannwerk
Katr!n Wummel
13. April 2022 um 15:27 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Ist das Schwarzweiß/Farbe-Blinken so gewollt? Erinnert mich an das Landschaftsmuseum in Unewatt. Kann ich nur empfehlen!
Konrad Reinhardt
13. April 2022 um 13:12 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Walter-Buer-Damm, Pumpenhaus
Konrad Reinhardt
13. April 2022 um 13:07 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Walter-Buer-Damm
Heino Küster
13. April 2022 um 11:56 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Alte Trafostation der Schleswag (?) Aber wo? Hmmm…