So schnell, wie in letzter Zeit die Bilderrätsel gelöst werden, komme ich kaum mit neuen Aufgaben nach. Die heutige ist eher ein Text- als ein Bilderrätsel. Es geht um eine knapp 40 Jahre alte Ansichtskarte aus Kappeln. Allerdings stimmt mal wieder der Text nicht.
Frage: Was steht wirklich auf dieser Karte?
Diese Buchstaben müssen untergebracht werden – Häufigkeit in ( ) :
E (12) | N (9) | A, T (6) | D, I (5) | L (4) | H, R, S (3) | G, M, O, U (2) | B, C, F, K, W (1)
E und T habe ich bereits eingesetzt.
Umlaute sind als zwei Buchstaben dargestellt. Zeichensetzung wurde bewusst weggelassen.
23. Dezember 2011
Drei Mitspieler haben bereits die richtige Lösung gefunden: Heino Küster, Almut Langenfeld und Eckhard Schmidt.
Vielleicht kommen ja noch ein paar dazu, wenn ich zwei weitere Buchstaben vorgebe, das N und das I.
Der Text beginnt folgendermaßen:
_ E N N T I _ _ _ I E _ _ _ _ T
I _ _ _ _ _ E N E N _ N _ E _ _ _ N _ E
_ _ _ I N _ _ _ _ E E _
_ I E _ _ _ _ E N _ _ _ T E N T _ _ E _ T
Eine richtige Antwort gab es noch, und zwar von Dieter Tikovsky.
Die Lösung lautet: Auf der Ansichtskarte abgedruckt ist der Text des Kappelner Heimatliedes, inzwischen einfach als Kappeln-Lied bezeichnet, mit dem Titel „Gruß an Kappeln“.
Wenn man auf diese Idee kam, war der Text im Internet schnell gefunden, hauptsächlich über diesen Link.
Auch wenn ich jetzt (wieder) „klookschieterig“ daherkomme, aber gerade die „Hauptfundstelle“ im Internet enthält nicht den „vollständigen Text“, das „komplette Kappeln-Lied“ oder das „Gesamtwerk“, wie ihr schreibt. Im Gegenteil: Der dort wiedergegebene Text ist nicht nur unvollständig, sondern auch falsch „gesetzt“ und überdies fehlerhaft.
Das Kappeln-Lied besteht im Original aus drei Strophen, von denen jeweils die letzten beiden Zeilen einmal wiederholt werden. Tatsache ist allerdings, dass die zweite Strophe schon ewig nicht mehr mitgesungen wird. Auf der Seite der Junge-Leute-Gilde zu Kappeln wird das erklärt und zugleich bedauert:
„… die meisten Kappler kennen den Text der zweiten Strophe gar nicht auswendig und der Text passt schlicht auch nicht so gut zur Melodie. Obwohl die zweite Strophe textlich doch recht viel zu bieten hat. Lehnt sich mit ihren Worten doch schon reichlich an das Schleswig-Holstein Lied an.“
Ich kann mir aber auch vorstellen, dass manch Kappler schon in den fünfziger Jahren nicht gern über sich sagen bzw. singen mochte, bei ihm zu Haus würde „schlicht gedacht“ und „bieder gehandelt“.
Eigentlich ist die zweite Strophe besonders interessant, weil hier der Text bereits zweimal geändert wurde. Hieß es ursprünglich „… und bleibe fest auch stets im Sturmgebraus“, wurde daraus später „… und halte fest an Deutschlands Kaiserhaus“ und schließlich „… und halte fest an Deiner Väter Haus“ – wobei die letzten beiden Fassungen eigentlich inakzeptabel sind, weil sich „Haus“ auf „Haus“ reimt. Mein Vorschlag: zurück zur ersten Fassung, die klingt zeitloser und nicht so aufgesetzt und schwülstig wie die späteren „Reim“-Versuche. Aber die die Strophe wird ja ohnehin nicht mehr gesungen – übrigens auch schon zu meiner Grundschulzeit nicht mehr, wie mein Heimatkundeheft von 1958 belegt.
Über den Dichter dieser Verse, E. Arndt, ist leider nichts bekannt. Der Komponist hingegen, Eduard Kiesler, hat schon mehr biografische Spuren hinterlassen. Geboren 1840 in Thüringen, lebte er lange Zeit in Mehlby und verdiente sein Geld als Kapellmeister, Chorleiter und Komponist sowie mit einem eigenen Musikverlag. Nach seinem Tod 1929 wurde der auf dem Kappelner Friedhof beigesetzt.
Zwei kleine Randnotizen zum Schluss:
Auf den Suchtext „im schönen Angellande“ wurde Almut Langenfeld von Google gefragt: „Meinten Sie: im schönen Angelladen“?
Und dann ist mir bei der Beschäftigung mit dem Text plötzlich wieder eingefallen, dass wir als Kinder immer gern gesungen haben:
„… in deren Schutz der Fischer Friedrich lebt“.
Gruß an Kappeln
Kennt Ihr die Stadt im schönen Angellande,
Wohin das Meer die blauen Fluten trägt?
Wo Stadt und Land vereint zum Freundschaftsbande,
Ein jedes Herz in deutscher Treue schlägt?
Wo hoch am Strand die Dächer freundlich blinken,
In deren Schutz der Fischer friedlich lebt,
Wo auf der Schlei die weißen Segel winken,
Darüber stolz die schlanke Möwe schwebt?
Ob auch des Meeres Stürme dich umtoben,
Du wankest nicht, trotz Meer- und Sturmesdräu’n,
Du standest einst, von Freiheitsdrang gehoben,
Für Schleswig-Holsteins Ehre mutig ein.
In deinen Mauern herrscht ein bied’res Walten,
Ein schlichter Sinn in jedes Bürgers Haus.
Laß Einigkeit und Freundschaft nie erkalten
Und halte fest an Deiner Väter Haus.
Es kehrt der Schiffer heim aus fernen Landen
Zur kurzen Rast am trauten Heimatstrand,
Vergessen ist das Leid, das er bestanden,
Schaut er aufs neu‘ die Stadt so wohlbekannt.
Er grüßt die heimatlichen Fluren wieder,
Mit Freudentränen füllt sein Auge sich,
Gar lieblich klingen ihm die Jugendlieder,
O du mein Kappeln, ach wie lieb ich dich!
E. Arndt
5 Kommentare
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Dieter Tikovsky
23. Dezember 2011 um 23:35 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Da hilft einem doch Google weiter:
„Kennt ihr die Stadt im schoenen Angellande wohin das Meer die blauen Fluten traegt“
(Gruß an Kappeln – Kappeln-Lied)
Vollständiger Text hier: http://www.heringstage-kappeln.de/kappeln-und-region/kappeln-lied.html
Eckhard Schmidt
22. Dezember 2011 um 18:42 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Nicht traurig sein Achim.
Mit etwas Detektivarbeit habe ich den Text gefunden.
Der Text stammt aus dem „Kappeln – Lied“:
KENNT IHR DIE STADT
IM SCHOENEN ANGELLANDE
WOHIN DAS MEER
DIE BLAUEN FLUTEN TRAEGT
Ich habe bei Google nach dem „Kappeln – Lied“ gesucht und gefunden.
Hier kann man das komplette „Kappeln – Lied“ nachlesen:
http://www.heringstage-kappeln.de/kappeln-und-region/kappeln-lied.html
Viele Grüße
Eckhard
Almut Langenfeld, geb. Weiland
22. Dezember 2011 um 16:07 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
KENNT IHR DIE STADT IM SCHOENEN ANGELLANDE (ODER DOCH: ANGELLADEN?) , WOHIN DAS MEER DIE BLAUEN FLUTEN TRAEGT
Es bringt ja richtig Spaß! Der Angelladen wurde von google angeboten.
Zweimal werden wir noch wach…und dann darfst du dich auch mal ausruhen!
Tschüß
Almut
Heino Küster
22. Dezember 2011 um 15:30 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Moin Achim,
hier kann nur der Anfang des „Kappeln-Liedes“ (Gruß an Kappeln) als Lösung gelten.
In Deiner Rätselschreibweise wie folgt:
„Kennt ihr die Stadt im schoenen Angellande
Wohin das Meer die blauen Fluten traegt“
LG
Heino
Hier das Gesamtwerk:
Gruß an Kappeln
Kennt ihr die Stadt im schönen Angellande,
Wohin das Meer die blauen Fluten trägt.
Wo Stadt und Land vereint zum Freundschaftsbande.
Ein jedes Herz in deutscher Treue schlägt.
Wo hoch am Strand die Dächer freundlich blinken,
In deren Schutz der Fischer friedlich lebt,
Wo auf der Schlei die weißen Segel winken,
Darüber stolz die schlanke Möwe schwebt?
Es kehrt der Schiffer heim aus fernen Landen,
Zur kurzen Rast am trauten Heimatstrand,
Vergessen ist das Leid, der er bestanden,
Schaut er aufs neu die Stadt, so wohlbekannt.
Er grüßt die heimatlichen Fluren wieder,
Mit Freudentränen füllt sein Auge sich;
Gar lieblich klingen ihm die Jugenlieder,
O du mein Kappeln, ach, wie lieb ich dich.
Heino Küster
22. Dezember 2011 um 15:42 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
…Quelle: http://www.heringstage-kappeln.de/kappeln-und-region/kappeln-lied.html, evtl. Text-/Tippfehler gehen zu Lasten der Quelle ;-)