Beim Stöbern in einer Ansichtskartensammlung habe ich nicht nur schöne Kirchenmotive, sondern auch mehrere Bilder des alten Gebäudes der Klaus-Harms-Schule entdeckt. Deshalb hier ein kleiner Artikel über die
Präparanden-Anstalt
Die Vorläuferin der 1923 gegründeten Klaus-Harms-Schule in Kappeln war die Präparanden-Anstalt.
Dabei handelte es sich um eine Anstalt, in welcher jugendliche Schüler in meist dreijährigen Lehrgängen auf die Volksschullehrer-Ausbildung am Lehrerseminar vorbereitet werden sollten.
Diese Anstalten existierten von 1866 bis 1921.
In Kappeln gab es bereits 1884 erste Bestrebungen, eine eigene Präparanden-Anstalt in der Stadt zu etablieren.
Nachdem dieser Plan dann ab 1896 zielstrebig verfolgt wurde, konnte er nach vielen Auseinandersetzungen mit dem Provinzialschulkollegium in Schleswig und dem preußischen Minister für die geistigen Angelegenheiten in Berlin 1903 schließlich realisiert werden.
Dabei verpflichtete sich die Stadt Kappeln vertraglich gegenüber dem Preußischen Fiskus zur „Erbauung und Vermietung einer Präparanden-Anstalt für 90 Zöglinge“.
Obwohl mit der „Erbauung“ noch gar nicht begonnen worden war, wurde die Präparanden-Anstalt bereits im April 1904 eröffnet, und zwar im Brixschen Haus am Dehnthof. Eine vorangegangene Aufnahmeprüfung hatten 30 Schüler im Alter zwischen 14 und 17 Jahren bestanden.
Die Umsetzung der Pläne für den Neubau wurden nach ihrer Genehmigung 1905 umgehend in Angriff genommen, nachdem die Stadt 10 Pastorats-Gartenparzellen mit einer Gesamtfläche von knapp 8000 m² erworben hatte.
Als der erste Vorsteher der Anstalt, Christian Tränckner, seine Dienstwohnung bezogen hatte, wurde von Bürgermeister Schreck am 1. April 1906 die Fertigstellung der Präparanden-Anstalt bekannt gegeben.
Die Präparanden-Anstalt bestand dann bis zum März 1921.
Unmittelbar mit ihrer Auflösung übernahm der damalige Bürgermeister Plewka das Gebäude samt Restinventar und nutzte die Wohnung des letzten Vorstehers Stucke als Bürgermeisterwohnung – bis die Klaus-Harms-Schule 1923 in das Gebäude einzog.
Mehr Details sind nachzulesen in den Schriften
50 Jahre Klaus-Harms-Schule – 1973 von Edgar Pankalla und Die Kappelner Präparandenanstalt: 1904-1921 von Hans Heinrich Kolbeck.
Beide Artikel sind als Nachdruck auch zu finden im wunderbaren Buch Kappeln sechshundertfünfzig des Heimatvereins der Landschaft Angeln e. V.
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