Vor 50 Jahren
Wieder einmal begleiten wir eine Klasse des Gymnasiums Blankenese auf einer Klassenfahrt.
Wie bereits im Beitrag über die Klassenfahrt 1963 berichtet, war Kappeln in den Sechzigern mehrfach Ziel von Klassenreisen der 7. Klassen – stets verbunden mit einem gemeinsamen Arbeitsauftrag, der vor Ort zu erledigen war. Nach „Geschichte und Kunstgeschichte, Verwaltung, Wirtschaft …“ im Jahr 1963 lautete 1966 die Aufgabe: „Kappeln an der Schlei und seine Menschen“. Auch aus diesem Bericht werde ich hier in loser Folge Auszüge veröffentlichen.
Leider hatte in Blankenese wie an vielen anderen Schulen inzwischen die „Matrizen-Zeit“ Einzug gehalten. Die schnapsgeschwängerte Luft ist mir noch genauso intensiv in Erinnerung wie der Duft des Pelikanol-Klebers.
Der große Nachteil dieser neumodischen Vervielfältigungsmethode war die schwankende Druckqualität und die Lichtanfälligkeit der Hektographien, die nach längerer Lagerung immer blasser wurden, dafür aber das Papier im brauner.
Im Gegensatz zum gut erhaltenen Bericht von 1963 mit seiner wirklich erstaunlichen Druckqualität ist es eine echte Herausforderung, den Bericht von 1966 wieder lesbar zu machen. Aber es scheint möglich zu sein, wie ich jetzt durch einige Experimente herausbekommen habe.
Andererseits wird es wegen des höheren Arbeitsaufwands eine Weile dauern, bis ich alle Auszüge aufbereitet habe.
Wenn man den Bericht von 1963 gelesen hat, wird einem die folgende Einleitung in vielen Teilen bekannt vorkommen. Unterscheiden tut sie sich im Wesentlichen in der Formulierung der einzelnen Arbeitsaufträge für die Schüler.
Kappeln an der Schlei
und seine Menschen
Ein Arbeitsbericht der Klasse 7 b 1966
Gymnasium für Jungen Blankenese
Klassenreisen sind nicht nur eine den Schülern willkommene Abwechslung, sind nicht nur eine andere Art von Ferien, sondern ein wertvolles Erziehungsmittel. Sie fördern die Klassengemeinschaft, beleben den Unterricht und führen zu gemeinsamen Erlebnissen und Gemeinschaftsarbeiten. Sie aind auch fast die einzige Gelegenheit für Lehrer und Schüler, sich gegenseitig kennenzulernen.
„Die Schule soll in den Kindern die Freude am Wandern wecken und sie dauernd mit der Heimat verbinden. Besonders dient der mehrtägige Aufenthalt in einem Heim der Gemeinschaftsbildung, der musischen Erziehung, besonderen Arbeitsvorhaben, Erkundigungen und Wanderungen“ So steht es in den Mitteilungsblättern der Schulbehörde Nr. 2/1962.
Die erste Klassenreise nach Hausbruch in den Harburger Bergen in der 5. Klasse und die Reise nach Undeloh in der 6. Klasse dienten der Vorbereitung und Gewöhnung an ein Zusammenleben. Die Schönheit der Schwarzen Berge bei Harburg und der Lüneburger Heide waren besondere Erlebnisse. Die Heide stand in Hochblüte, so großartig wie noch nie, auf den großen Wegen nach Wilsede pilgerten Tausende in endloser Schlange dahin, während die Klasse abseits der großen Straße die Heide im Spielen and Wandern wirklich erlebte.
In der 7. Klasse ging es nun nach Kappeln, der kleinen, aber doch so bedeutenden Stadt an der Schlei. Sie liegt etwa gleichweit von den Kreisstädten Eckernförde, Flensburg und Schleswig entfernt, deren Kreisgrenzen sich bei Kappeln treffen. Durch diese günstige Lage, die noch durch die KappeIner Brücke über die Schlei betont wird, hat es für die nähere und weitere Umgebung eine besondere Bedeutung im Laufe der Jahrhunderte bekommen. Hier sind die Halbinseln Schwansen und Angeln durch die Schleibrücke verbunden, mehr als es die Fähren bei Arnis und Missunde vermögen.
Als Aufgabe war der Klasse gestellt, den Menschen in Kappeln zu erforschen. Es ging einerseits darum, den typischen Kappelner kennenzulernen, zu befragen und über ihn zu berichten, andererseits den Menschen in Beziehung zu setzen zu der Gesamtheit der Bevölkerung. Wie steht der Einzelne in der Gesamtheit (statistisch), und wie stellt sich freiwillig der Einzelne zu seinen Mitmenschen (Vereinigungen).
Es waren deshalb in der Klasse 4 Gruppen gebildet worden:
Die erste sollte die Menschen statistisch erfassen, die beiden nächsten sich mit den Einzelmenschen beschäftigen und die vierte die menschlichen Gemeinschaften erkunden.
In den folgenden Berichten haben nun die Jungen – abgesehen von der Einleitung und verbindenden Texten des Klassenlehrers – ihre Erkundungen dargestellt. Diese erheben keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, auch nicht unbedingt den Anspruch auf Richtigkeit, da nicht alle Ergebnisse nachkontrolliert werden konnten. Sie sind aber ein Zeugnis eifrigen Bemühens der ganzen Klasse und als solches auch zu betrachten und zu werten.
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