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Jun 12 2022

Nachtrag 1 – ’69-er Klassentreffen 2022

Abi ’69 – Klassentreffen 2022

Am gestrigen Sonnabend gab es nach zweijähriger Unterbrechung wieder ein Klassentreffen des 69er-Abi-Jahrgangs.

Zum Auftakt stand eine Dampfertour nach Schleimünde auf dem Programm.

Ähnlich wie beim 68er-Jahrgang 2013 habe ich im Vorfeld angeboten, zu einem verabredeten Zeitpunkt an einem möglichst genauen Standort ein Gruppenfoto mit Hilfe der Pierspeicher-Webcam zu erstellen.

Vor dem ersten Versuch fiel für eine Sequenz die Bildübertragung der Kamera aus, so dass ich den nächsten Auslösezeitpunkt nicht exakt bestimmen konnte und es ohnehin noch ein ziemliches Gewusel am Treffpunkt gab.

Der zweite Versuch hätte dann geklappt, wenn nicht ausgerechnet in diesen Sekunden der bis dahin parkende weiße Bus den Hafenbereich verlassen „musste“.

Außerdem war den Beteiligten anscheinend nicht ganz klar, wo genau sich die Webcam befindet.

Ein harmonisches Gruppenbild mit winkenden und zum Dach des Pierspeichers blickenden Teilnehmer*innen ist also leider nicht wie geplant gelungen.

Was bleibt, sind zwei etwas missglückte Schnappschüsse – verbunden mit der gemeinsamen Erinnerung an die Umstände ihres Zustandekommens.

Danke an Eckehard fürs Anleiern und Kurt für den „Support vor Ort“. wink

Kappeln - Pierspeicher-Webcam 3 - 11.06.2022 14:17:58 (Ausschnitt)

Kappeln - Pierspeicher-Webcam 3 - 11.06.2022 14:25:35 (Ausschnitt)

Eckehard hat zum Klassentreffen einen kleinen Bericht verfasst und eine Menge Fotos mitgeliefert, die er selbst und seine Frau Jutta aufgenommen haben.

Sie hat auch kurz mal ein bisschen gefilmt. Deshalb gibt’s zur Einstimmung ihre Video-Schnipsel, die ich „zusammengeklebt“ und mit Musik unterlegt habe: Summer Of ’69 von Bryan Adams – passend zu unserem Abi-Sommer ’69.

„Those were the best days of my life.“

Klassentreffen am 11. Juni 2022
von Eckehard Tebbe

Wir hatten es tatsächlich geschafft, zwölf Ehemalige zu aktivieren: Kirsten A., Kirsten S., Birgit R., Kalli, Holger, Nis, Erich, Hans Heinrich, Hartmut, Kurt und Peter (nach zu vielen abstinenten Jahren freudig begrüßt).

Ab 14 Uhr traf die Crew langsam am Anlegeplatz der Schlei Princess ein. Achim rief Kurt auf dem Smartphone an und teilte ihm mit, wann der angepeilte Schnappschuss vom Pierspeicher aus arrangiert werden könnte. Das nette Vorhaben gestaltete sich allerdings etwas kompliziert, da sich reichlich Touri-Wooling am Hafen aufgestaut hatte: Autos, Busse und wir dazwischen.

Der Gulli-Deckel, hinter dem wir uns günstigerweise platzieren sollten, war daher kaum optimal zu nutzen, und unsere Winkerei zur Kamera hoch somit etwas konfus. Außerdem waren die letzten unseres Rudels noch gar nicht eingetroffen oder hatten uns in dem wuseligen Menschengemenge noch nicht entdeckt.

Das Wetter war jedenfalls für den Turn, der sich dann auf dem Raddampfer abspielte, optimal. Bei gutem Getränkeangebot und netten Gesprächen schipperten wir gemächlich gen Maasholm und Schleimünde, manche von uns tatsächlich erstmalig. Kaum zu fassen.

In Schleimünde ballten wir uns um eine ehrenamtliche Vogelwärterin zusammen und lauschten ihren Ausführungen zur Bedeutung des Naturschutzgebietes. Heute ist ja jedem klar, wie wichtig diese Reservate nicht nur für Vögel sind, aber Details kriegst du besser vor Ort mit.

Der erste Part des kulturellen Segments unseres Treffens war somit abgehakt. Der zweite folgte nach Wiedereintreffen an der Kappelner Anlegestelle. Unterwegs hatte Nis vorgeschlagen, um 17.30 Uhr eine halbe Stunde lang in St. Nikolai der Orgeleinweihung (Reinalt-Klein-Orgel) beizuwohnen, an den Tasten Thomas Euler. Da sind wir gerne drauf eingegangen. Welche Werke im Einzelnen geboten wurden, hab ich als klassisch nur entfernt Beseelter echt nicht mehr auf dem Schirm, aber der Wert des Genres wurde mir schon klar. Was sich gerade die Tasten-Götter anfangs der Siebziger (Emerson, Lord etc.) hier abgeguckt haben, war überdeutlich. Mein Respekt vor Klassik bekam einen leichten Auftrieb.

Wie üblich hielten wir dann Einzug beim ‚Landarzt‘. Tisch war bestellt. Eigentlich auch um 17.30 Uhr, aber vom Schiff aus wegen des Orgel-Intermezzos auf 18.15 Uhr verschoben.

Und wieder eine nette, fröhliche Runde, genau an dem langen Tisch, wo wir schon beim letzten gemeinsamen Aufenthalt geparkt worden waren. Das Möbelstück bekam also sowas wie einen heimeligen, fast heimatlichen Anstrich. Wohlfühlambiente, Kappelner Folklore. Zwar ist das Aurora inzwischen zum Steakhouse mutiert, aber du kannst dich hier weiterhin kulinarisch in alle Richtungen austoben. Ich hatte den sicheren Eindruck, dass alle auf ihre Gaumenkosten kamen. Mein Pfeffersteak, halb durch, war jedenfalls optimal.

Was auch für den Talk galt. Besonders auffällig waren die angeschnittenen Themen. Auf allen früheren Klassentreffen standen ja oft die Erinnerungen an die gemeinsame KHS-Karriere (naja, die von einigen unter uns hatte einen deutlichen Sprung) im Vordergrund, jetzt war das Repertoire aber breit gefächert. Auf der einen Seite ging es um Brarup-Markt, auf der anderen um den Absturz der Schweinepreise, dann um vorschulische Zeiten, um Politik und Corona sowieso, auch um häufigere gesundheitliche Attacken, um Sorgen und Freuden des Lebens eben.

Es war wie zuhause, wenn du nette Leute am Tisch hast, die Familie, Nachbarn, Freunde. Du betrachtest gelöst die Welt, kannst dich mitteilen, hast entspannte Zuhörer, hast selber ein offenes Ohr für die hier am Tisch, die du schon seit dem Garten Eden kennst. Okay, fast. Du rechnest nach … Mensch ja, die meisten kennen sich seit 1960, saßen zum Teil schon in der Grundschule zusammen am Tisch, vielleicht 1956 eingeschult, dann nach bestandener Aufnahmeprüfung Erklimmen der höheren Bildungseinrichtung in der vom Touri-Boom damals noch nicht überschwemmten Metropole an der gemütlichen Schlei, dieser antiken glazialen Rinne.

Kirsten S. und ich stießen aber erst spät zur Herde, sie 1966, ich 1963, aber wir wurden freundlich aufgenommen. Jedenfalls waren es ausgesprochen angenehme Stunden des Plauderns und der Ausgelassenheit, bis gegen 21.30 Uhr die Runde zwecks Erholung des Personals aufgelöst werden musste.

Der Abschluss des Tages klang für den ‚harten Kern‘ der Truppe wie üblich in der Fährschänke aus. Wo kannst du dich sonst noch in Kappeln bis Mitternacht niederlassen? Holger, Kurt, Kalli und ich waren dabei, diesmal auch netterweise Kirsten. Etwas wehleidige Erinnerungen an frühere Treffen in Bernd Albigs ‚Wohnzimmer‘ kamen bei mir auf.

Christian war sonst auch immer dabei, aber der weite Flug von Waco aus ist jetzt ein leidiges Hindernis. Und Jürgen gehörte früher regelmäßig dazu und Claus, Wolfgang, ‚Gurke‘… Leider vorbei. Stand gestern noch bei Jürgen und Wolfgang am Grab. Beste Freunde.

Ein Bier gab noch das andere, bis Bernd als üblicher Chauffeur für Kalli kam und Jutta für mich. Etwa Viertel nach 12 verabschiedeten wir uns. Auch hier durfte das Personal nun ins Bett gehen.

Es war ein ausgesprochen schöner Tag.

Bildergalerie
Abi ’69-Klassentreffen am 11. Juni 2022
Fotos von Jutta & Eckehard Tebbe

Und als Gimmick anlässlich der Fahrt auf der Schlei Princess:

Karl’s Kutter
(zu singen nach ‚Kalkutta liegt am Ganges‘)
von Eckehard Tebbe

La la la la la la la, la la la la la la ….

Karl’s Kutter liegt vor Anker, in Maasholm an der Schlei.
Doch heut‘ geht’s raus zum Fischen, und ich bin dabei.

Wir schippern raus zur Ostsee, er wirft die Netze aus.
Und wenn sie berstend voll sind, geht’s wieder nach Haus.

Den Hering, Dorsch und Aale gibt’s reichlich hier im Meer,
Auch Lachs, Makrelen, Plattfisch, die lieb‘ ich so sehr.

Schon morgens auf dem Teller und mittags sowieso.
Nach Feieram‘d am Imbiss gleich rechts vor‘m Büro.

Ja, darauf zu verzichten, das fällt mir wirklich schwer.
Der Fisch gehört zum Essen, die See gibt ihn gern her.

Kommst du mal in den Norden, machst Urlaub hier im Land,
Verstehst du diesen Hunger bei uns am Meeresstrand.

1 Kommentar

  1. Katr!n Wummel

    Ach wie schade, ich war zu spät, um mir das Vorher-Nachher-Gewusel anzusehen, weil das Archiv der webcam nur die letzten 7 Tage anzeigt. Um so schöner, diesen Beitrag an einem Sonntag Vormittag zu genießen :-) Danke, Achim!

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