Beginnen wir unsere neue kleine Rubrik mit einem Gedicht von Theodor Storm.
Wie? Theodor Storm? Lebt der noch?
Nein und ja. Zumindest sein umfangreiches Werk, von dem ich allerdings höchstens noch das Reclamheft „Pole Poppenspäler“ aus meiner Schulzeit besitze.
Und wenn wir uns hier in „eigenen“ plattdeutschen Texten versuchen wollen, wieso er? Der hat doch noch keinen einzigen Kommentar verfasst!
Konnte der überhaupt Platt?
Zur letzten (provokanten) Frage werde ich womöglich entsprechende Unterweisungen erhalten, aber bei dem wunderschönen Gedicht, das ich euch hier jetzt präsentiere, bin ich sicher, dass er selbst es nicht besser hätte machen können als der Übersetzer.

Von Katzen (Theodor Storm)
ins Plattdeutsche übertragen von Heino Küster
Vun Katten
Letzt‘ Joahr in’n Mai, dor bröch min Katt
söß lüttje Kattenkinner op de Welt,
Maikatten, all witt, mit swatte Steert.
Wat weer dat so nüdlig antokieken!
Man de Kööksch, Köökschen sünd böse Deerter,
un in’e Köök ward keen’n ’n Minsch,
fief wull se wegdoon – ünner Woter,
fief lüttje witte Deerter, mit ’n swatte Steert,
wull se afmurksen, dat ole Beest.
Ik heff ehr wat vertellt! – Min Gott,
wat bün ik doch ’n Minsch. De lüttjen Söten,
de wurrn groot – un dat güng fix! –
güngen stolt as ’n Hohn öber Huus un Hoff;
jo, de Kööksch kunn glupschen as ’n Oop,
de wurrn groot – un vör ehr Fenster, in’e Nacht,
dor hemm se öövt, un sing’n een Leed.
Man ik, de ik se wassen seeg, dach,
wat ik ’n grote feine Minsch blots weer. –
Een Joahr vörbi, lütt Deerter sünd nu Katten –
un wedder is dat Mai – wat schall ik seggen,
nu geev’t een Spill, dor schallst di wunnern!
Vun nerr’n in Keller bit ünner ‚t Dack
vun’t Huus, in jeed‘ Eck weer bös wat loos.
Hier leeg de een un dor de anner Katt
in’t Schapp, in’n Korv, ünner Disch un Deel,
jo, ok de Ool – ne, dat glöövt mi keen’n –
de liggt in’e Kööksch ehr frische Puuch!
Un jeed‘, jeedeen vun düsse söben Katten
hett sölbst noch kregen söben lüttje Kinner,
Maikatten, all witt, mit swatte Steert.
De Kööksch is dull, ik kann nich gegenan,
krieg ehr nich foot, ehr in’e Roosch,
afmurksen will se de, all negenunveertig!
Un ik bün kopploos, ne, wat schall ik moken –
ik grote feine Minsch – wonem schall ik mi woahr’n!
Wo schall ik hen mit sößunföfftig Katten!

5 Kommentare
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Maren Sievers, geb. Bonau
26. Februar 2020 um 18:38 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Da ich ja Zungenbrecher liebe, hier mal ein plattdeutscher:
Harr ik ne Hark hat, harr ik harkt hat.
Harr ick ne Hack hat, harr ick hackt hat.
( Hätte ich eine Harke gehabt, hätte ich geharkt.
Hätte ich eine Hacke gehabt, häte ich gehackt.)
manfred rakoschek
26. Februar 2020 um 10:10 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
nu bün ick meist platt:
dat ward jo furts wat,
dat för uns bregen
een bannig vergögen
mit un ohne storms kat.
Michaela Fiering
26. Februar 2020 um 05:17 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Einfach super !!!
Plattdeutsch ist immer wieder schön. Ein großes Lob an Heino.
Gerade jetzt wieder hochaktuell!! Da war doch mal was mit dem Reiskorn und dem Schachbrett.
Ein Reiskorn aufs erste Feld gesetzt (es ist die erste Katze) und wie ging es weiter? Am Ende reicht die Ernte der Welt nicht aus.
Ich habe selber seit 40 Jahren Katzen, aber es gibt Tierärzte !!!!
Heino Küster
26. Februar 2020 um 22:54 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Danke für die Blumen, Michaela! Und der Reis wurde von Feld zu Feld verdoppelt… falls die Frage nicht rein rhetorisch gemeint war ;-)
Michaela Fiering
27. Februar 2020 um 06:46 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Genau das meinte ich!!!
Irgendjemand hat es mal auf die Katzen übertragen. Da war es dann 1,3,9…..