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Sep 11 2015

Kappuzzle® 282 – Dehnthof

IX 3Die folgenden Herren hätten auch im Café Monopol einkehren können, denn das Foto ist wahrscheinlich kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs entstanden. Der Kragenspiegel (IX/3) verrät, dass es sich um Angehörige des 3. Landsturm-Infanterie-Bataillons Schwerin handelt. Dass dieses Bataillon in Kappeln stationiert war, wird in einem Buch über Kappelns Militärgeschichte beschrieben (s. u.).

Die Frage ist, an welchem Haus in welcher Straße sich die Soldaten zum Gruppenfoto postiert haben, und was sich heute in dem Gebäude befindet.

Bitte keine Diskussionen bezüglich des „Filters“ – die Sache ist etwas kniffelig!

Dehnthof 23

Kappuzzle® 282 - Dehnthof 23

Wenn man weiß, wo es ist, ist eigentlich gut wiederzuerkennen, weil sich der Ort bis heute nur geringfügig verändert hat.

Kappeln - Am Hafen/Ecke Dehnthof - Foto: Michaela Bielke (23.05.2015)

Es handelt sich um die heutige Adresse Am Hafen 19a , in dem sich das Restaurant Speicher No. 5 befindet. Ursprünglich war es das Haus Dehnthof 23.

Ob in dem Gebäude jemals ein Speicher war, ist eher unwahrscheinlich. Auf dem Bildausschnitt eines Fotos aus dem Kappelner Stadtarchiv, das Eckhard Schmidt auf seiner Seite veröffentlicht hat, erkennt man aber das ehemalige Kontor von P. Kruse und immer noch das alte Straßenschild. Die Anschrift Dehnthof 23 gab es da – die Aufnahme entstand um 1970 – allerdings schon lange nicht mehr. In den 50er-Jahren wohnten die Leute in diesem Gebäude bereits Am Hafen 19b und die letzte ungerade Hausnummer im Dehnthof war damals wie heute die 21.

Kappeln - Am Hafen/Ecke Dehnthof - Foto: Michaela Bielke (23.05.2015)Kappeln - Am Hafen/Ecke Dehnthof - Foto: Eckhard Schmidt/Stadtarchiv Kappeln

Sich mühsam an die Lösung herangearbeitet und das Gebäude trotz zwischenzeitlicher Irritationen schließlich richtig lokalisiert haben Heino Küster , Wolfgang Jensen, Runa Borkenstein und Regina Blätz.

»Einem Brief eines Kappelner Bürgers vom 28. August 1918 können wir entnehmen, dass zu diesem Zeitpunkt Marine- und Landsturmsoldaten in Kappein untergebracht waren.

So waren die Säle des Schauspielhauses, des Strand-Hotels und der Gastwirtschaft im Hüholz bereits enteignet, wie man es damals nannte, und dienten militärischen Zwecken. Da der Saal im Hüholz als zu kalt angesehen wurde, sollte nun ersatzweise der Saal des Central-Hotels für die Marine enteignet werden. Das hätte dann dazu geführt, dass kein ausreichender Saal für Wohltätigkeitszwecke, Konzerte oder Kino mehr vorhanden gewesen wäre. Der Saal des Hohenzollern wurde hierfür als zu klein angesehen.

Hieraus resultierend befürchtete man weiterhin viele Unannehmlichkeiten. So hieß es unter anderem im Brief, wenn nun kein Saal mehr frei sei, würde dies bei den jungen Leuten und den vielen Marinern zu Unannehmlichkeiten führen, da diese in ihren freien Stunden am Sonntag auf Dummheiten spekulieren und auch wohl viele machen würden in den langen, dunklen Nächten. Zumal sie nicht immer in den Wirtschaften verkehren könnten, da dort die Preise sehr hoch wären und das Geld nicht lange.

Zu diesem Zeitpunkt war nur noch ein geringes Kontingent des Landsturms im Schauspielhaus untergebracht. Der Rest des Bataillons verließ am 31. März 1920 die Stadt und verabschiedete sich mit nachfolgendem Dankschreiben:

Großh. Meckl. III. Landsturm Infanterie-Batl.
Schwerin vom 31. März 1920

An den
Magistrat der Stadt Kappeln, Schlei

Mit dem heutigen Tage hat die Abrechnungsstelle des ehemaligen III. Landsturm Inf. Bataillon Schwerin IX. 3. ihren Mobil- und Demobilmachungssitz in Kappeln, Schlei verlassen.

Bei ihrem Fortgange verfehlt sie nicht, dem Magistrat als auch der Einwohnerschaft f’ür die gute Aufnahme, die dem Bataillon Schwerin in Kappeln zuteil geworden ist, ihren verbindlichen Dank auszusprechen. Speziell gilt dies von der Abrechnungsstelle als Kassenverwaltung, wo sie gerade Gelegenheit hatte, hinsichtlich Unterbringung und Verpflegung, welche stets auf das sorgfältigste vorbereitet wurde, ihren besonderen Dank auszusprechen. Möge der Stadt Kappeln in dieser sturmbewegten Zeit ein glückliches Blühen und Weitergedeihen beschieden sein, das sei der Abschiedsgruß beim Fortgange von hier.

Struwe, Zahlmeister«

Quelle: Achim Bielert, Aus Kappelns Militärgeschichte, Teil 1
Schriften zur Kappelner Stadtgeschichte, Heft 3

Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft Stadtgeschichte der Volkshochschule Kappeln, 2001

48 Kommentare

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  1. Regina Blätz

    Da die abschüssige Straße nicht der Dehnthof, Ecke Hafen ist, könnte es dann der Fährberg sein?
    Heute Cameo?

    1. admin

      Der erste Teil deiner Antwort basiert auf einer falschen Schlussfolgerung. Ich hatte ja angekündigt, dass es etwas kniffelig ist. ;-)

      1. Regina Blätz

        Doch der Dehnthof? Wenn es nicht der Speicher Nr.5 ist, dann vielleicht die Apotheke?

  2. Maren Sievers , geb Bonau

    Feldstrasse

  3. Maren Sievers , geb Bonau

    Mittelstrasse ?

  4. Ulli Erichsen

    Schanze

  5. Ingwer Hansen

    Ich habe mir das Bild x mal angesehen, habe aber keinen blassen Schimmer. :-(
    Auch wenn das Bild komplett aufgedeckt ist, werde ich es nicht erkennen. Welche Gaststätten es in Kappeln in den frühen Jahren des letzten Jahrhundert gegeben hat und wo die waren, daran kann ich mich nicht erinnern. Wie sollte ich auch, sooooo alt bin ich ja nun auch wieder nicht! ;-)

    1. Wolfgang Jensen

      Achim hatte ja schon erklärt, dass es nicht unbedingt eine Gaststätte sein muss. Das war ja auch mein Denkfehler.

  6. admin

    Da es ziemlich zäh läuft, hier eine kleine Hilfe – oder neue Irritation :?: Es geht um die

    23

    Die Hausnummer 23 in der gesuchten Straße gibt es nämlich gar nicht mehr. Trotzdem existiert das Gebäude noch. :/ Sonst würde ich ja nicht nach der heutigen Nutzung fragen.

  7. admin

    Nur zur Klarstellung: Ich weiß nicht, ob es in dem Gebäude früher eine Gastwirtschaft gab oder der Landser sich aus einer benachbarten Wirtschaft ein Bier-To-Go geholt hat. ;-) Ich vermute eher, dass das damals ein Büro- und Wohnhaus war. Und wo genau das war, weiß ich auch nur, weil es auf dem Straßenschild steht, das ich aber erstmal geschwärzt habe. :twisted:

    1. Heino Küster

      Dann vielleicht die Mühlenstraße 23, heute Boutique Amrhein…

    2. Heino Küster

      Am Hafen 23, Ancker Yachting, aber dort gab es damals nichts ;-)

      1. admin

        Du hattest du warst doch schon ziemlich nah dran. Nur dass ich nicht genau weiß, wo die in deiner noch moderierten Antwort genannte Gaststätte war. O_o

        1. Heino Küster

          Das steht bei Bilderrätsel 207: Ecke Nordhafen/Dehnthof.
          Aber Dehnthof 23 wäre von Hafen kommend heute auf der linken Seite.
          Wenn es damals rechts war, ist da heute der Parkplatz vor dem Pierspeicher.

        2. admin

          Ich habe deine Überlegungen gelesen und belasse deinen Kommentar in der Moderation. Das ist alles nachvollziehbar, was du schreibst. Nicht nachvollziehbar ist, dass du nicht einfach über die Straße gehst, dann passt doch alles. ;-)

          1. Heino Küster

            Die Seite mit den ungeraden Hausnummern im Dehnthof sind Nr. 19 (Ferienwohnungen), da haben wir letztes Jahr gewohnt, Nr. 21 ist ein Wohnhaus, Nr. 23 weiß ich nicht, und dann kommt die Ecke mit dem Speicher Nr. 5, der ist aber Am Hafen 19a, nicht Dehnthof.

          2. Heino Küster

            Aber auf der Dehnthof-Seite von „Am Hafen 19a“ (Speicher Nr. 5) könnte ja durchaus das Straßenschild gehangen haben. Dann wäre das früher die Gaststätte „Zum Schmierigen Löffel“ gewesen.

  8. Regina Blätz

    jetzt sind fast alle Straßen durch, ich sage mal Prinzenstraße 23, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass es dort ein Gasthaus gab

    1. Runa Borkenstein

      ich biete dann mal die Kirchstraße: … das Gästehaus des Aurora

      1. Runa Borkenstein

        oder waren die Jungs einfach „Am Hafen“ ?

        1. Runa Borkenstein

          Das Haus neben dem „Stark“,
          das zu unseren Studienstufenzeiten eine Kneipe war.
          Frau Mocha (?) war die Wirtin und Edelgard (Ihre Nichte) half mit,
          wenn wir in Freistunden oder nach vermeintlichem Schulschluss dort einfielen.
          Es war sooo stammtischgemütlich. ZOB und Oller Kotten waren zu weit weg von der Schule!

  9. Ulli Erichsen

    Querstraße 23

  10. Wolfgang Jensen

    Das müsste die Ecke Am Hafen / Dehnthof sein, wo früher das Kontorhaus der Firma Peter Kruse war und heute der „Speicher Nr.5“ ist.

  11. Heino Küster

    Bleibt mir die Frage, was heute in dem Haus ist, falls der Filter mich nicht wieder ausspuckt ;-)

    1. admin

      Du bleibst gefiltert, obwohl ich mir gar nicht sicher bin, ob du jetzt richtig liegst. Denn dann müsstest du eigentlich auch die heutige Nutzung des Gebäudes kennen. :?:

  12. Heino Küster

    Dann vielleicht „Zum schmierigen Löffel“ Ecke Nordhafen/Dehnthof

  13. Wolfgang Jensen

    Oder der „Chotteskroog“ Ecke Mühlenstraße / Querstraße?

    1. Wolfgang Jensen

      Das war Nr.4. Einen hab‘ ich noch!

      1. admin

        Mensch, Wolfgang, ich kann’s nicht mit ansehen. :cry:
        Überleg‘ doch mal, um welche Recherche ich dich vor wenigen Wochen gebeten habe. ;-)

        1. Wolfgang Jensen

          Du musst kein Mitleid mit einer armen Raterseele haben, aber ich überleg‘ jetzt mal! ;)

  14. Wolfgang Jensen

    Vielleicht Hotel Stadt Tondern in der Querstraße?

  15. Ulli Erichsen

    Fabrikstraße 23

  16. Heino Küster

    Oder: Maasholmer Hof am Hafen/Ecke Dehnthof

    1. admin

      Die „Ecke“ gibt es wohl nicht, oder?

      1. Heino Küster

        Stimmt, da hatte ich die andere Ecke um Sinn, noch vor dem Dehnthof, neben Norbert. ;-)

      2. Runa Borkenstein

        Mein Hut, der hat drei Ecken. Drei Ecken hat mein Hut.
        Will uns mal wieder necken der Reiseleiter ZeitGut?
        Da fragt sich die Feldmaus
        „Was ist ein Eckhaus?“
        Der Mausarchitekt war Antroposoph
        und fand damals Hausecken doof,
        als er baute am Dehnthof
        das ECKHAUS Am Hafen
        in dem mal Soldaten schlafen
        heutzutage Leute speisen,
        im „Speicher No 5“, zu dem wir hier reisen???

  17. Heino Küster

    Vielleicht Schwensens Gasthof in der Schmiedestraße?

  18. Wolfgang Jensen

    In der Mühlenstraße 23 gab es mal ein Gästehaus, „Tante Maack“ genannt. Vielleicht waren die Soldaten, wenn es denn nur „ein kleines Kontingent“ war, dort untergebracht. Heute ist dort „Cosmetics & More“ (früher Salon Amrhein).

    1. admin

      Nachdem mich Ulli auf die „Militärgeschichte“ gebracht hat und ich den Text zum Kappuzzle noch einmal neu formuliert habe, bin ich fast sicher, dass es sich bei dem abgebildeten „kleinen Kontingent“ um die Mitglieder der „Abrechnungsstelle“ handelt, die als Nachhut in Kappeln verblieben ist, um zwei Jahre lang das Finanzielle zu regeln. So was hat auch damals schon viel Zeit in Anspruch genommen. :lol:
      Allerdings waren die bis zum Schluss im Schauspielhaus einquartiert. Aber man muss sich ja nicht unbedingt dort ablichten lassen, wo man nächtigt.
      Und wenn es andernorts auch noch ein Glas Bier gibt … ;-)

  19. Wolfgang Jensen

    Im kleinen Bildband von Stadtarchivar Wengel „Archivbilder – Kappeln Stadt an der Schlei“ ist auf Seite 16 ein Foto über die „Einquartierung eines Landsturmbataillons im Saal des Schauspielhauses, 1915“ abgebildet. Auf der Homepage des „Hotels Stadt Kappeln“ wird unter der Rubrik „History“ erwähnt: „In der Zeit von 1914 – 1918 war das Schauspielhaus des Öfteren Quartier eines Landsturmbatallions.“ Ich nehme an, dass die Soldaten in der Schützenstraße standen.

    1. admin

      Hätte gut gepasst. Ist aber leider trotz deiner gezielten Recherche falsch. :-( Die Schützenstr. hat auch gar nicht genug Gebäude für die angezeigte Hausnummer. ;-)

      1. Wolfgang Jensen

        Das ist nun schon die zweite Enttäuschung heute! Wie soll ich das nur verkraften? :cry:

        1. admin

          Alles hängen lassen – nur nicht den Kopf! :lol:

          1. Heino Küster

            Endlich wird es hier ein bisschen zotig :mrgreen:

  20. Ulli Erichsen

    Gaststätte Hüholz

    1. admin

      Danke für den Hinweis auf die „Militärgeschichte“. Hochinteressant, hilft aber beim Raten leider nicht weiter, wie du merkst. :-(

  21. Ulli Erichsen

    Strand-Hotel

  22. Wolfgang Jensen

    Das könnte das ehemalige „Schauspielhaus“ Ecke Schmiede- und Schützenstraße sein, in dem sich heute das „Hotel Stadt Kappeln“ befindet.

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