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Jul 04 2011

Bauarbeiten 1962

Klaus-Harms-Schule

Für den ROTSTIFT Nr. 9 (Weihnachten 1962) hat unser damaliger Direktor Willi Lassen einen sehr interessanten Bericht über den baulichen Zustand und die Renovierung des Schulgebäudes verfasst, welcher bei vielen ehemaligen Schülern, die diese Zeit miterlebt haben und die örtlichen und räumlichen Verhältnisse noch kennen, wohl einige Erinnerungen wachrufen dürfte.

„Jede Woche HROTSTIFT Nr. 9 (Weihnachten 1962)ammerschlag…“

von Oberstudiendirektor Lassen

»Die Bau- und Instandsetzungsarbeiten an und in den Gebäuden der Klaus-Harms-Schule werden sich noch über einen längeren Zeitraum hinziehen. Auch wenn die Umbauarbeiten und Reparaturen, die seit einigen Wochen störend in den geregelten Ablauf des Unterrichts eingegriffen haben, beendet sind, bleibt noch vieles zu tun, bis alle Räume der Schule in einem solchen Zustand sind, daß sie einigermaßen den an eine moderne Schule zu stellenden Anforderungen entsprechen. Daß dabei nicht allen Forderungen entsprochen werden kann, die Eltern und Lehrer und alle, die mit der Pflege des Hauses zu tun haben, stellen möchten, ergibt sich ganz einfach daraus, daß wir nun einmal mit einem Gebäude vorlieb nehmen müssen, das aus dem Jahre 1905 stammt und für achtzig bis hundert Schüler in drei Klassenräumen berechnet war, das 1923 und 1951 durch Anbauten an den Altbau und 1960 durch einen isoliert liegenden Flügel erweitert wurde. Sowohl 1923 wie 1951 wurde in Zeiten der Knappheit der Geldmittel wie der Materialien gebaut; auch das macht sich immer mehr in dem erhöhten Anfall von Reparaturen bemerkbar. Alle Bau- und Instandsetzungsarbeiten aber komplizieren sich für die „hausbewirtschaftende Dienststelle“ dadurch sehr, daß für „Instandsetzungsarbeiten“, für „Bauunterhaltung“, für „kleinere Neu-, Um- und Erweiterungsbauten“, für „größere Neu- usw. -bauten“, für „Grundinstandsetzung“ jeweils ein anderer Weg zur Beschaffung der Mittel zu gehen ist und daß, wenn die Mittel bewilligt sind, nicht immer die gleichen Sachbearbeiter mit der Durchführung betraut werden können. Zudem mußten über einen längeren Zeitraum alle größeren Arbeiten für die Bauunterhaltung aufgeschoben werden, weil nur sehr beschränkte Mittel zur Verfügung standen, solange die Stadt Kappeln und das Land Schleswig-Holstein nicht einen neuen Vertrag über die Aufbringung der Kosten dieser Bauunterhaltung geschlossen hatten.

Im Rechnungsjahr 1962 haben nun wieder größere Mittel für die Bauunterhaltung zur Verfügung gestanden, und für seit langem vorgesehene Umbauten wurde ein Sonderbetrag ausgeworfen. Mit diesen Mitteln werden zunächst folgende Umbauten und Instandsetzungen durchgeführt:

Die Aula wird „erweitert“. Die baufällige Orgel ist abgebrochen, die Rückwand zum danebenliegenden Klassenzimmer hin ganz herausgenommen worden; dort wird eine schalldämmende Faltwand eingebaut. Das Podium an der Stirnwand ist entfernt worden und soll, sobald die Mittel dafür bereitgestellt sind, durch mehrere kleinere transportable Podien ersetzt werden, die in beliebiger Anzahl je nach den ROTSTIFT Nr. 9 - Bauarbeiten 1962Erfordernissen (Redner, Orchester, Theateraufführung) aufgestellt werden. Alle Lichtleitungen für die Bühnenbeleuchtung sind auf einer Schalttafel zusammengefaßt, die auf dem Dachboden an der oberen Rückwand der Aula installiert ist; hier werden in „Luken“ die Scheinwerfer aufgestellt, so daß von dort oben aus die gesamte Apparatur bedient werden kann. Auch für den Filmprojektor ist hier eine „Luke“ vorgesehen. Die Aula wird mit „Lichtbändern“ an den Deckenbalken sowohl durch direktes Licht wie durch das von der Decke reflektierte Licht beleuchtet. Für neue Sitze steht in diesem Jahr erst ein Teilbetrag zur Verfügung, der aber immerhin ausreicht, um 80 bis 100 leichte, bequeme, stapelbare Stühle anzuschaffen. Mit solchen Stühlen ist es möglich, bei voller Ausnützung der Bodenfläche, also bei Einbeziehen des Klassenraumes und ohne Podium, etwa 280 Personen zu setzen. Mehrere kleine und völlig unzureichende Heizkörper sind durch ein „Band“ von Heizkörpern entlang einer ganzen Seitenwand ersetzt worden.

Die Treppe zur Aula, deren Holzstufen stark abgetreten und rissig sind, bekommt einen neuen Kunststeinbelag, durch den auch die ausgetretenen Dielenbretter des hinteren Eingangsflurs ersetzt werden.

Vom Treppenhaus erreichbar, wird außen in die Ecke zwischen zwei Gebäudeteilen in Leichtbauweise ein Raum angebaut, der dem Hausmeister zur Verfügung stehen soll, als Aufenthaltsraum, als Aufbewahrungsraum usw. und für viele Tätigkeiten, die jetzt die Arbeit im Sekretariat stören.

Alle Räume, auch die Flure, werden mit neuen Beleuchtungskörpern, meist solchen für Leuchtröhren, ausgestattet, soweit noch veraltete Lampen in Gebrauch waren. Auch die Turnhalle wird dabei neu ausgerüstet, und zwar mit zehn drahtgeschützten Wannenleuchten, die von abprallenden Bällen nicht zerschlagen werden können.

Im Zusammenhang mit dem Umbau der Aula und der Neuausstattung mit Beleuchtungskörpern konnte auch die dringend notwendige „Neuordnung“ der Leitungen für elektrischen Strom vorgenommen werden. Im Laufe der Jahrzehnte war durch Reparaturen, Änderungen, Ergänzungen und Neuverlegungen ein Durcheinander entstanden, das zu häufigen Ausfällen in der Stromversorgung führte.

Wenn so in diesen Tagen auch einige wesentliche Arbeiten an den Gebäuden in Angriff genommen oder sogar beendet werden, so bleibt doch noch vieles zu tun. Am dringlichsten erscheint der Innenanstrich der Turnhalle und im Altbau die Instandsetzungen der Fußböden in mehreren Klassenräumen des Erdgeschosses. Als umfangreiche „Grundinstandsetzung“ (neben notwendigen Dachreparaturen) wurden beantragt, daß die Turnhalle einen Schwingfußboden und eine schallschluckende Decke erhält, daß ein weiterer Waschraum für die Jungen an deren Umkleideraum angebaut wird und daß die an die Turnhalle angebaute Toilettenanlage durchgreifend modernisiert wird. Im Zusammenhang mit diesen Maßnahmen müßte wohl auch der beantragte gedeckte Verbindungsgang zwischen dem Altbau und dem Erweiterungsbau erstellt werden.«