Da das letzte Bilderrätsel so schnell gelöst wurde, folgt nun ausnahmsweise noch ein weiteres, aber damit auch das definitiv letzte für dieses Jahr. In der Vorweihnachtswoche gibt es dann das 500. Kappuzzle®.
Abgebildet ist eine Ansichtskarte, auf deren interessantes Motiv mich Wolfgang Jensen schon vor über zwei Jahren aufmerksam gemacht hat:
Wie das Exemplar, das inzwischen Bestandteil meiner Ansichtskartensammlung ist, tragen auch zwei weitere, die ich gefunden habe, den Poststempel KAPPELN (SCHLEI) – hier von 1912, die anderen von 1909.
Also geht es tatsächlich um „unser Kappeln“. Aber wo soll denn diese
Badeanstalt an der Schlei
gewesen sein? Vielleicht hat jemand von euch eine Idee.
Möglicherweise hilft ja auch der Text wink , der auf der Rückseite beginnt und auf dem Bild endet. Effektiver kann man Platz nicht nutzen, oder? Aber dass man Ansichtskarten auch auf Vorderseiten beschrieb, möglichst ohne dabei das Motiv gänzlich unkenntlich zu machen, war damals durchaus üblich, wenn man viel zu berichten hatte.
Frage: Wo genau war diese Badeanstalt?
Die Badeanstalt befand sich etwa in Höhe des heutigen Museumshafens. Bootssteg und Villa Ida wurden erst nach 1900 errichtet. Auf einer 1909 verschickten Ansichtskarte existieren sie bereits.
1919 wurde gleich nebenan das Kappelner Milchtrocknungswerk fertiggestellt, das bereits 1923 seinen Betrieb wieder einstellen musste. Allerdings dürfte sich das Baden an dieser Stelle in der Schlei wegen der ungeklärten Einleitung der Fabrikabwässer damit erledigt haben.
1928 wurde das Werk von der „Deutschen AG für Nestlé-Erzeugnisse“ übernommen und zum Nestlé-Werk ausgebaut – und die Villa Ida musste dem neu errichteten Hauptgebäude Platz machen.
Ein sehr kurze und fast vergessene Episode der Kappelner Hafengeschichte.
Konrad Reinhardt und Wolfgang Jensen haben das Gebäude auf der Ansichtskarte mit dem Milchtrocknungswerk wiederentdeckt. Ansonsten lagen auch Wolfgang Dase und Runa Borkenstein mit ihren Vermutungen richtig.
Und hier noch der Ansichtskartentext, der bei der Lösungsfindung aber nicht weitergeholfen hätte.
Ich habe die Versionen von Wolfgang und Konrad zu einer zusammengefasst und zwecks besserer Lesbarkeit zwei Kommas ergänzt und ein oder zwei Schreibfehler korrigiert:
Liebe Schwester!
Meinen herzlichsten Dank für die schönen Blusen und Karte. Die Blusen passen famos u. sind ganz nach meinem Geschmack. Sage man zur Mutter, daß ich sehr zufrieden bin mit den Geschenken. Von ? [Hans heißt das nicht] hab ich nichts bekommen, nur von der Tochter eine Tafel Schokolade, kann ja auch nichts verlangen in der kurzen Zeit da ich hier tätig bin.
Ich hätte gerne meine Wäsche geschickt, habe aber nur 2 Hemden sowie Hosen schmutzig. Das andere habe ich selber hier gewaschen. Fahre mit dem ersten Zug und zwar über Schleswig, ist erstens billiger und dann habe ich feinen Anschluß. Wäre gerne noch vordem zu Euch gekommen. (?) weiß es nicht, daß ich Stellung habe, braucht er ja auch nicht zu wissen. Ich kann dir sagen die Kappler Fratzen hab ich kennengelernt.
Die letzten Grüße von Kappeln sendet Deine Schwester Elfriede. Denke an den Dicken Maggi und Liesbeth.
Habe 5 Karten und 1 Brief zum Geburtstag bekommen.
26 Kommentare
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Heino Küster
23. Dezember 2017 um 14:54 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Der erste Name könnte Gert heißen…
Konrad Reinhardt
23. Dezember 2017 um 16:13 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Der 1. Buchstabe ist eindeutig ein Sütterlin H wie aus dem Bilderbuch.
Heino Küster
23. Dezember 2017 um 17:08 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Aber sie hat auch eine Sauklaue :mrgreen:
Konrad Reinhardt
23. Dezember 2017 um 17:42 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Na ja!
Wir sind’s nicht gewohnt.
Maren Sievers, geb. Bonau
17. Dezember 2017 um 11:16 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Grödersby(?)
Wolfgang Dase
16. Dezember 2017 um 17:53 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Hübsche Allee im Hintergrund. :cool:
Katr!n Wummel
17. Dezember 2017 um 16:39 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Ja, das fiel mir auch schon auf … Pappeln?
Aber die einzige, die mir einfiel, war die zwischen Fritz-Reuter- und Nordstraße :?:
Wolfgang Dase
18. Dezember 2017 um 13:52 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Bei einem Tässchen Kaffee und Weihnachtsgebäck kann gar trefflich darüber sinnieren. ;)
Konrad Reinhardt
16. Dezember 2017 um 17:31 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Hier mein Versuch, den Text zu entschlüsseln:
Kappeln, d. 30.7.1912
Liebe Schwester!
Meinen herzlichsten Dank für die hübschen Blusen und Karte. Die Blusen passen famos u. sind genau nach meinem Geschmack. Sage bitte zur Mutter das ich sehr zufrieden bin mit den Geschenken. Von Ha??? hab ich nichts bekommen, nur von der Tochter eine Tafel Schokolade, kann ja auch nichts verlangen in der kurzen Zeit da ich hier tätig bin. Ich hätte gerne meine Wäsche geschickt habe aber nur 2 Hemden sowi Hosen schmutzig, das andere hab ich selber hier gewaschen. Fahre mit dem ersten Zug und zwar über Schleswig ist erstens billiger und dann hab ich feinen Anschluß. Wäre gerne noch vordem zu Euch gekommen. Ha??? weißt es nicht das ich Stellung habe, braucht er ja auch nicht zu wissen. Ich kann dir sagen die Kappler ?Fratzen? hab‘ ich kennen gelernt.
Die letzten Grüße von Kappeln sendet Deine Schwester Elfriede.
Gruß an den Dicken Maggi und Liesbeth.
Habe 5 Karten und 1 Brief zum Geburtstag bekommen.
Katr!n Wummel
16. Dezember 2017 um 05:28 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Concordia-Brücke
Fiering Michaela
15. Dezember 2017 um 15:31 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
In der Bahnhofstr., neben dem Neubau, wo früher das Strandhotel war.
Maren Sievers, geb. Bonau
15. Dezember 2017 um 10:43 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Bei Strandhotel?
Maren Sievers, geb. Bonau
15. Dezember 2017 um 10:16 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Gab es auf Ellenberger Seite eine Badeanstalt?
Runa Borkenstein
15. Dezember 2017 um 08:58 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
„gefühlt“ ist es die Gegend vom guten alten Strandhotel,
das einstmals auf der Anhöhe dort stand,
also am Südhafen
Wolfgang Jensen
15. Dezember 2017 um 00:49 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Das ist dort, wo später das Milchtrocknungswerk als Vorläufer der Nestlé gestanden hat. Abgebildet ist die „Villa Ida“.
Wolfgang Dase
14. Dezember 2017 um 22:15 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Dort, wo heute der Museumshafen ist.
Gadso Werner
14. Dezember 2017 um 21:26 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Bei der Werft von Stapelfeld in Grauhöft.
Heino Küster
14. Dezember 2017 um 20:37 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Tippe auf den damals außerhalb liegenden südlichen Bereich Richtung Königstein, im Hintergrund rechts könnte Bauer Marten (?) auf heute Dothmark liegen.
Fiering Michaela
14. Dezember 2017 um 20:02 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Suche gedanklich immer in Maasholm, aber auf der Karte steht ja KAPPELN. :(
admin
14. Dezember 2017 um 20:26 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Es ist verblüffend, aber es ist tatsächlich in Kappeln :!:
Nur wo bloß :?:
Konrad hat es übrigens sehr schnell rausgekriegt, worauf ich irgendwo zwei Hinweise plaziert habe, indem ich meine Seite aktualisiert habe.
D. h. es gibt zwei Stellen in den Schulzeitreisen, an denen die Lösung zu finden ist.
Runa Borkenstein
15. Dezember 2017 um 16:49 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Ist es das Haus auf der Postkarte von 1906 aus Bilderrätsel 412
„ganz hinten“. Ungefähr dort, wo jetzt der Museumshafen ist.
Jürgen Weber
14. Dezember 2017 um 18:02 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Grauhöft, wo heute die Bootswerft ist…
Wolfgang Jensen
14. Dezember 2017 um 17:32 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Schleimünde
Wolfgang Jensen
14. Dezember 2017 um 17:51 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Und ich war mir soooo sicher! :sad:
Konrad Reinhardt
14. Dezember 2017 um 13:07 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Das Haus dürfte an der NO-Ecke des Cremilk-Geländes gestanden haben.
Konrad Reinhardt
13. Dezember 2017 um 23:28 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Das Haus heißt Villa Ida.
Es gibt ein Bild unter:
https://www.stadtgeschichte-kappeln.de (Am Hafen)