Zeitgleich mit dem aktuellen Kappuzzle habe ich mal wieder ein Lehrer-Rätsel anzubieten.
Frage: Wie hieß dieser Mann?
Richtige Lösungen kamen von Almut Langenfeld, Bernd Sahlmann, Dieter Tikovsky, Wolfgang Jensen und (geraten wink ) von Maren Sievers.
Studienrat Walter Daebel
* 1897 † 1967
Klaus-Harms-Schule: 1946-1963
Fächer: Mathematik, Physik, Chemie
Am Ende des Schuljahres 1962/63 trat Studienrat Daebel mit Erreichung der Altersgrenze in den Ruhestand. Aus diesem Anlass widmete ihm Oberstudiendirektor Lassen im Jahresbericht der Klaus-Harms-Schule folgende Zeilen:
»Mit dem 31. März 1963 schied Herr Daebel aus dem Schuldienst aus, nachdem er fast 17 Jahre, seit Juni 1946, an der Klaus-Harms-Schule unterrichtet hatte. Daß wir uns von ihm nach so langer und so erfolgreicher Tätigkeit nicht am letzten seiner Schultage feierlich verabschiedet haben, entsprach seinem Wunsch; es entsprach auch seinem Wesen, das allen großen Worten und allen öffentlichen Auftritten abgeneigt war, auch da, wo diese uns als Bestätigung einer vollbrachten Leistung, als Bekräftigung einer gemeinsam beschlossenen Aufgabe angebracht, ja wünschenswert erschienen sein mochten.
Daß er, 1897 geboren, nach dreijähriger Tätigkeit an Schulen Berlins (von 1920-1923) zunächst als Lehrer, später als Direktor den Deutschen Schule in Lima/Peru tätig war (1923-1932), ist wohl für seinen weiteren Weg, auch als Lehrer, von wesentlicher Bedeutung gewesen. Hier mag er kritische Distanz, den Überblick über weite Zusammenhänge gewonnen und geübt haben.
Er sah für sich und seine Schüler die entscheidende Verpflichtung darin, den erforschbaren Dingen kritisch gegenüberzustehen und gedanklich ordnend diejenigen Zusammenhänge herzustellen, die in der Natur der Sache, eben der Dinge, liegen. Dabei machte er es weder sich, noch den Schülern leicht; er forderte viel von den Schülern, aber auch von sich selbst. Aus dieser Verpflichtung zur sachlichen Klärung der Zusammenhänge und zur gedanklichen Zucht entsprangen sein pädagogisches Bemühen und seine pädagogischen Erfolge; mit dieser Bindung an das Überschaubare, an das in seinen Grenzen Erkennbare und seiner im Geistigen verwurzelten und gefestigten Haltung gewann er sich die Achtung aller und die Zuneigung mancher Schüler. Die Achtung aller erwarb er sich auch durch sein vielseitiges Wissen. Die Grenzen für ihn waren weit gesteckt, über die Gebiete hinaus, denen er sich im Studium gewidmet hatte; auf naturwissenschaftlichem Gebiet etwa hat er sich immer mehr der Biologie und von da aus der Anthropologie zugewandt. Aber auch auf geisteswissenschaftlichen Gebieten hatte er sich beachtliche Kenntnisse angeeignet, die ihn zu einem sicheren Urteil über Fragen befähigten, die nicht zu seinen eigentlichen Fachgebieten gehörten. Es ging ihm jedoch niemals um ein Ansammeln von erlernbarem Wissen, weder für die Schüler noch für sich selbst, sondern sein Denken kreiste immer um den Sinn des Lebens und die Hintergründe der sichtbaren Welt. Sicherlich enthüllte er den Sinn seines pädagogischen Bemühens, als er bei der diesjährigen Entlassungsfeier seiner Abiturienten den Begriff der „Synopsis“, der „Zusammenschau“, in den Mittelpunkt seiner Ausführungen stellte; sicherlich ist es auch kein Zufall, daß die Anthropologie, die Lehre vom Menschen, immer mehr in den Mittelpunkt seines Denkens rückte. Wie sehr er dem Menschen, dem einzelnen Schüler, zugewandt war, das wissen wir Kollegen aus Konferenzen und Einzelbesprechungen, wenn er sich, gestützt auf seine gute Menschenkenntnis, mit dem ihm eigenen Sinn für sachliche Darstellung, aber auch mit warmem Herzen für jeden einzelnen der ihm anvertrauten Schüler geduldig einsetzte.«
Herr Daebel
aus: ROTSTIFT Nr. 7 (Juni 1961)
»Es klingelt zur Stunde. Wir gehen in die Klasse. Einige vorwitzige Jungen schleichen den Gang entlang. Auf einmal großes Geschrei: „Herr Daebel, Herr Daebel! Er kommt!“ „Ja, er ist schon da“, sagt Herr Daebel, und damit steht er in der Tür. Herr Daebel sagt: „Morgen! Setzen! Wieviel ist 566 durch drei?“
Jetzt sieht er Jensen, unseren Klassenkameraden, spielen. Herr Daebel pfeift, doch er spielt weiter. Dann ruft Herr Daebel: „Jensen, was machst Du da? Komm mal nach vorne!“ Jensen erwidert: „Och, so’n bißchen Hansemaxi und Firlefanz.“ Wir lachen ganz laut. Manche haben auch bei den Aufgaben nicht aufgepaßt, und so ruft Herr Daebel ganz spaßig: „Du Roß!“
Jetzt kommt Hansen an die Tafel, kann aber auch nichts, weil er nicht aufgepaßt hat. Da begrüßt ihn Herr Daebel gleich mit den Worten: „Du matschige Pflaume!“ Wir mögen Herrn Daebel gern, denn er ist so spaßig.
Dieser Bericht ist von zwei Jungen aus der VIa erstattet worden.«
16 Kommentare
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Wolfgang Jensen
15. Oktober 2012 um 18:52 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Ich weiß noch, dass wir Jungen Anfang der 60er bei Fehlverhalten 3 Ohrfeigen bekamen („Brillenträger – Brille ab!“) oder bei misslungenen Dreiecks-Konstruktionen („Konstruiere ein Dreieck. Punkt. Gegeben sei der Winkel …..“) mit dem Lineal was auf die Finger. War immer froh, wenn Mathe vorbei war oder ausfiel.
Almut Langenfeld, geb. Weiland
15. Oktober 2012 um 11:53 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Ich merke gerade, dass ich das Kappeln von früher viel besser kenne als das von heute. Bin wohl nicht oft genug da gewesen. Aber schön, dass es uns auf diese Weise nahegebracht wird!
Maren Sievers , geb Bonau
14. Oktober 2012 um 20:41 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Daebel? Emeis?
admin
15. Oktober 2012 um 11:39 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
…? ist richtig!
Maren Sievers , geb Bonau
15. Oktober 2012 um 12:31 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
War aber auch nur geraten
Maren Sievers , geb Bonau
14. Oktober 2012 um 20:37 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Linnemann? Franke? Oder Dr. Schnoor?
Wolfgang Jensen
14. Oktober 2012 um 18:20 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Dann will ich mich mal (hoffentlich) gut hier einführen. Das ist Dr. Daebel, unter dem ich in Mathe so gelitten habe.
Liebe Grüße an alle, die mich noch kennen (Abi 1968)
Ulli Erichsen
14. Oktober 2012 um 17:18 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Wittkopp
Heino Küster
14. Oktober 2012 um 11:54 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Krassow?
Heino Küster
14. Oktober 2012 um 11:51 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Bieling vielleicht? Ich kenne den Herrn auf dem Bild eher gar nicht…
admin
14. Oktober 2012 um 12:21 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Ich kann mich noch an den alten Herrn erinnern, du aber bist dafür definitiv zu jung! :-(
Dieter Tikovsky
13. Oktober 2012 um 23:40 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Walter (?) Daebel.
Im Gedächtnis geblieben sind mir von ihm sein Spruch „N wie Eckensteher Nante“ sowie seine Schilderung der Guano-Gewinnung in Peru (oder war es Chile?), wo er eine Zeit lang als Lehrer gewirkt hatte.
Bernd Sahlmann
13. Oktober 2012 um 21:44 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Walter Daebel, Mathe und Chemie.
Ulli Erichsen
13. Oktober 2012 um 21:25 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Gustav Knuth
admin
14. Oktober 2012 um 11:19 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
:roll:
Almut Langenfeld, geb. Weiland
13. Oktober 2012 um 20:15 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Studienrat Daebel? Ich meine, dass er Naturwissenschaften unterrichtete, auch Mathe? Bestimmt aber Biologie, da er mit meinem Vater auf Vogelbeobachtung war. Herr Daebel ist aber schon ’67 verstorben, ’63 war er noch auf der Schule, hat also nicht lange was von seinem Ruhestand gehabt. (Ja,solche Gedanken macht man sich, wenn man selbst in die Jahre kommt.)
Herzlichst, Almut