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Jan 29 2019

Lebenszeichen? Kein Problem!

Ich räume auf.

Jetzt lese ich, dass Mani sich über ein Lebenszeichen von mir freut, und frage mich: wo bleiben Lebenszeichen von euch?

Was macht ihr denn so? Nix? Winterschlaf? Ihr wollt mich doch nicht zum Dauer-Animateur machen, oder seid ihr inzwischen alle vom SZR-Fieber befallen? Dann muss ich wohl langsam mal über die Idee eines deutsch-dämlichen Grenzzauns sinnieren, um die virtuellen Schweinehundviren zu stoppen.

Spaß beiseite. Ihr dürft hier gern ab und an mal was von und/über euch selbst berichten, ohne das ich das alles erst anstoßen muss.

Was mich betrifft: ich räume auf. Sagte ich schon, oder?

Aufräumen heißt bei mir schon lange nicht mehr „Fläche“ schaffen, sondern „Volumen“. Mein Aufräumfortschritt bemisst sich also in „Kubik“ – es stapelt sich halt. Leider kann ich in dieser Maßeinheit bisher nur eine Größenordnung von einigen Dezimetern vermelden, aber manchmal kommt es ja auch auf die Qualität dessen an, was man wiederfindet und nicht wegsschmeißt.

Dazu gehören bei mir in erster Linie bis zu zwanzig Jahre alte Datensicherungs-CDs, deren Inhalt ich längst abgeschrieben hatte, wie zum Beispiel einige Musikaufnahmen, die ich 2006 als Demos „produziert“ habe, um dem einen oder anderen sozusagen Übungsmaterial für gemeinsame Projekte zur Verfügung zu stellen. Da ich mir für diesen Zweck damals extra eine neue Gitarre gekauft hatte, war das Ganze eine echte Herausforderung. Und wenn man dann ohnehin keine Routine mit dem Lied hat und den gesamten Text vom Blatt ablesen muss, mag es vielleicht etwas „angestrengt“ klingen – aber immer noch nicht schlecht genug, um es einfach dem digitalen Verfall preiszugeben.

Bevor das Lied beginnt, ein paar einfache Fragen, damit ihr wieder mitmacht:

Wann habt ihr das letzte Mal aufgeräumt? Was Schönes gefunden? Sachen weggeworfen, was ihr heute bedauert? Und und und …

One Of Us

© 1995 Joan Osborne

Demo-Tape: Achim (2006)

 

Ich hab‘ noch ein weiteres Demo gefunden, bei dem ich eine klare Vorstellung hatte, was der zweite bzw. erste Gitarrist und Sänger machen sollte. Insofern klingt auch diese Aufnahme etwas karg, aber wenn man genau hinhört und etwas mitsummt, kann man sich vielleicht vorstellen, worauf das Ganze hinauslaufen sollte. Im Zweifelsfall einfach das Original anhören, das in diesem Fall fast 30 Jahre älter ist als die Vorlage zum obigen Song.

A Hazy Shade of Winter

© 1966 Simon & Garfunkel

Demo-Tape: Achim (2006)

 

Eigentlich wollte ich es dabei belassen, aber da es technisch leider nicht möglich ist, so etwas im Kommentarbereich zu realisieren, ergänze ich meine heutige Antwort an Eckehard hier:

… apropos Brecht und Konsorten … da gibt es auch noch ein Demo (die hab‘ ich 2006 übrigens alle an einem Tag aufgenommen).

Lied von der Unzulänglichkeit
menschlichen Strebens

© 1928 Bertolt Brecht | Kurt Weill

Demo-Tape: Achim (2006)

 

20 Kommentare

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  1. Runa Borkenstein

    Das mit dem Aufräumen im Sinne von „Ausmisten“ ist für mich so eine Sache…
    Warum auch immer: es fällt mir schwer!
    Sabine hat diese Problematik ja schon klar beschrieben.
    Es gibt manchmal, eher selten, Momente, da gehört das Wegwerfen zum Handlungsablauf.
    Aber diese Theorie von „Loslassen und sich hinterher befreit fühlen“ trifft auf mich einfach nicht zu. Vor geraumer Zeit bewegten meine erwachsenen Kinder mich im Ansatz dazu,
    mich zumindest mal mit dem Thema zu befassen. Ich plante daraufhin, den Kleiderschrank von innen zu betrachten. Schon die Gedanken daran am Vorabend brachten meinen Herzschlag völlig aus dem Rhythmus. Seitdem lasse ich mich in keiner Weise mehr von derart mir fremden Ideen beeinflussen. Dafür stehen meine guten Energien nicht zur Verfügung!

    Dinge, die lange nicht benutzt wurden und deren Platz für anderes benötigt wird,
    werden in einem ungenutzten Raum eingelagert.
    Oder: in einem großen Stall, der nicht mehr von Tieren bewohnt ist.
    Von hier wandern sie dann nach vielen Jahren
    entweder zu jemandem, der Verwendung dafür hat,
    oder zur Kleinanzeigen _bay.
    Sogar auf den alljährlichen Sperrmüll schaffen es einige Teile.
    Der Königsweg führt allerdings zurück ins Haus.
    Die Papierlaternen gingen unlängst diesen Weg.
    Sowie auch meine Post aus Schulzeiten, z.B. wunderbare Briefe von alten Schulfreundinnen …

    Brief 1968
    Brief 1968
    Postkarte 1968
    Postkarte 1968

    1. Heino Küster

      Danke für diesen Beitrag, Runa! Alles sehr gut nachvollziehbar, obwohl bei uns, z.B. mangels Viehfreien Stalls, der Weg zu den Kleinanzeigen deutlich kürzer ist ;-)
      Toll auch, was man hier so nebenbei noch lernen kann: Ich kannte nur Wachkoma, künstliches Koma und – vom Hörensagen :!: – Komasaufen. Neu jetzt auch noch „Komasetzung“ ( :star: :star: :star: Regina ;-) )

    2. Sabine Brunckhorst-Klein

      „Liebe Runa,
      Wie geht es dir, mir geht es gut“
      „Liebe Regina,
      Danke für die Karte, ich hab mich sehr gefreut.“
      So tolle Karten haben wir irgendwann einmal alle geschrieben, glaube ich.
      Du weißt offenbar auch, was es heißt, Schätze zu horten. :)

      1. Sabine Brunckhorst-Klein

        Liebe Runa ….
        Oh, Entschuldigung, das sollten keine Zitate sein, nur Beispiele

  2. Runa Borkenstein

    LebensZeichen

    Im Laufe des Lebens, den späteren Jahren,
    ach, eigentlich sollte man auch früh so verfahren,
    mit HerzEnergien sorgsam sein, manchmal auch sparen

    Im Flusse des Alltags gibt’s mancherlei Dinge
    zunächst sind sie wichtig oder erfreuen wie Ringe
    treiben dann mit, bis einiges seine Zeit am Ufer liegend verbringe

    Es spült immer Neues an unsre Strände
    Macht Freude, schmückt Tische und auch die Wände
    Ja, ja, auch Müll ist dabei – zum Trainieren des Geistes und unsrer Hände

    Da sollten wir räumen
    auf – und weg-, sonst besser träumen
    und reisen in die SZ oder klettern, wie damals Dietrich, in die Krone von Bäumen

  3. Eckehard Tebbe

    Lieber Achim,
    letzterer Titel ist für mich absolut großartig, besonders dein Vortrag. Den könntest du mir mal als Anhang an eine Mail schicken. Werde ich auf meinen Stick für’s Auto kopieren und mit Sicherheit weiter verbreiten. Ich bin technisch zu blöd zum Runterladen, weiß aber auch gar nicht, ob das hier aus den SZR geht.

    1. admin

      Runterladen geht schon, ist aber etwas umständlich.
      Das Lied habe ich dir per E-Mail geschickt.

  4. Sabine Brunckhorst-Klein

    Beim Versuch aufzuräumen gerate ich immer an dieselbe Grenze:
    Das Wegwefen fällt mir generell schwer, was jedoch fast aussichtslos ist, ist es, Gegenstände zu entsorgen, die uns irgendwann unsere Kinder geschenkt haben. Wenn ich an das Glück unseres Sohnes denke, das er beim Finden eines Glücksklees für uns erlebte oder an das Kindergesicht beim Schenken einer kleine Muschel, dann wandern all diese Dinge ganz schnell wieder an ihrem „Stammplatz“. Schon die Vorstellung, mich von all dem zu trennen, kann ich kaum ertragen. Also habe ich einige Ecken voller „Schätze“, die niemals aufgeräumt werden KÖNNEN….. und das ist gut so .

  5. Eckehard Tebbe

    Da muss ich sagen, dass du stimmlich tatsächlich verdammt gut in Schuss bist. Und über hochwertige Aufnahmetechnik verfügst du offensichtlich ebenfalls. Klingt alles sehr voll und sauber. Die Songs sind natürlich vom feinsten Regal. Wenn du jetzt hier im verschneiten Leinebergland wohnen würdest, könnte ich den Versuch starten, dich in unseren Gospelchor zu manövrieren. Du wärst eine von allen begrüßte Verstärkung. Wo wir doch bei über 20 Frauen nur 5 (!) Männer sind, und ich gehöre eher zum periphären Inventar.
    Zum Thema ‚Aufräumen‘ … Wir sehen zu, dass der für alle üblicherweise zugängliche Teil des ohnehin inzwischen für zwei zu großen Hauses einigermaßen übersichtlich bleibt. Ist also der Fall. Ansonsten herrscht eher rudimentäre Ordnung, was bei den mannigfaltigen Hinterlassenschaften der Kinder sicher auch bei weiteren Betroffenen hier bekannt sein wird. Da unser Terzett an Nachkommen aber nicht so geräumig wohnt wie wir, muss das großzügig hingenommen werden. Ist schon okay. Nicht unerwartet dürfte sein, dass mein ‚Arbeitszimmer‘ das aufgeräumteste im Kotten ist. Ehrlich. Wo könnte ich sonst innerhalb einer Minute Joan Osborne oder Simon & Garfunkel finden.

    1. admin

      Danke, Eckehard, aber bedenke, dass das auch schon wieder 13 Jahre her ist.
      Die „Aufnahmetechnik“ habe ich mir damals – wie die Gitarre – ebenfalls neu gekauft: ein kleines Mischpult und ein paar anständige Mikrofone mussten mein altes Grundig-Equipmennt aus den frühen Siebzigern ersetzen – die tauchen im Zuge meiner Aufräumarbeiten sicher auch demnächst wieder auf – was mach‘ ich bloß damit?
      Leider ist das 2006 geplante Musik-Mach-Projekt fast genauso schnell wieder begraben worden wie es – etwas euphorisch – gestartet war und insofern ist auch die neue „Aufnahmetechnik“ seither nicht mehr zum Einsatz gekommen.
      Als „Neujahrskonzert“ für dieses Jahr hatte ich mir eigentlich vorgenommen, mal einen neuen Song aufzunehmen – eine Filmmusik, die sich mir seit Jahrzehnten im Schädel dreht.
      Vielleicht schaffe ich es ja bis Ende Mai zum 8. Schulzeitreisen-Jubiläum.
      Dass du im Gospelchor singst, ist mir natürlich bekannt. Tolle Sache! Sabine singt auch im Chor, die haben zu Weihnachten vor einem Jahr sogar eine CD produziert.
      Wenn ich da noch an die Fischer-Chöre denke, die vor Jahrzehnten von unsereins genauso belächelt wurden wie später der ganze Volksmusik-Kram, hat sich Chor-mäßig gerade in den letzten Jahren reichlich was getan. Chorsingen ist inzwischen hip und jeder kann sich sein Ding raussuchen.
      Wir haben uns übrigens vor sechs Jahren im Kieler Schloss Paul McCartneys Oratorium „Ecce cor meum“ angehört – einstudiert an einem Wochenende vom Kieler Philharmonischen Orchester mit 450 Sängern und 40 Laienmusikern – genial!
      Natürlich war auch meine frühere Arbeitsberaterin Heide Simonis mit von der Partie – als Präsidentin des Landessängerbunds –, hat sich aber angenehm im Hintergrund gehalten.
      Ach ja, und in der ersten Reihe blieben etwas links von uns zwei Plätze unbesetzt, die vorsorglich für den Meister reserviert waren – aber Paul kam natürlich nicht.
      In den Kieler Nachrichten erschien das Event unter dem Titel: „Ein bisschen Wahnsinn“.
      Ich selbst habe ja unter der Leitung von Frau Reinhardt bis zum Ende der Sechziger im Kappelner Kirchenchor gesungen – eine schöne Zeit.
      In Kiel war ich dann später mal knapp davor, beim Ernst-Busch-Chor mitzumachen, weil mir nicht nur die dort benutzten Texte von Brecht, Tucholsky, Kästner u.s.w., sondern auch die Musik, vor allem von Hanns Eisler, einigermaßen geläufig war. (s. o.)
      Denn eins muss ich – obwohl ich nie einen Hehl draus gemacht habe – hier mal ganz klar eingestehen: Ich kann keine Noten!

  6. Katr!n Wummel

    Ich lasse aufräumen ;-)
    Wir hatten Glück: Ein Wasserschaden im Keller und wegen des Schimmels mussten wir fast alles entsorgen … lassen. Nun steht dort ein Snooker-Tisch :-)

    1. Regina Blätz

      Ja, so eine Entscheidungshilfe ist manchmal recht nützlich! ;)

    2. Maren Sievers, geb. Bonau

      So erging es uns 2009, als unser Wohnhaus Brandschaden hatte…… Firma hat sehr viel entsorgt, was vielleicht noch zu retten gewesen wäre. Aber seitdem hat sich leider schon wieder sehr viel angesammelt, aber wo anfangen zu sortieren?

  7. admin

    Dietrich von Horn schreibt:
    Lieber Achim,
    du hast ja völlig recht. Man wartet immer auf deine Anregungen.
    Nun aber, was hab ich gefunden, fragst du. Ein Foto von einer Faschingsfeier (Neujahrsfeier?)
    von ca. 1929 in Berlin. Ganz unten rechts sitzt meine Mutter als junge Frau.
    Irgendwie anrührend.
    Schöne Grüße
    Dietrich

    Berlin 1929

    Um das Bild in voller Größe zu sehen, einfach mit der rechten Maustaste anklicken und
    „Grafik anzeigen“ wählen. Danach lässt es sich noch weiter vergrößern.

    1. Regina Blätz

      Eins von den Biedermeiermädchen? Schöne Idee, der Mädels

    2. Heino Küster

      Ganz unten rechts: als Mann verkleidet? Äußerst gelungen :mrgreen:

    3. Eckehard Tebbe

      Lieber Dietrich, das ‚anrührend‘ kann ich verstehen. Natürlich hätte ich deine Mutter niemals darauf erkannt, aber allein die Vorstellung, dass das mal meine Grundschullehrerin war, macht mich ja richtig sentimental, weil es einfach viele nette Erinnerungen weckt. Sie war eine Lehrerin, zu der alle Schüler mit Respekt und Vertrauen freudig aufgesehen haben.

      ~~~~~~~

      Hallo Achim,
      habe gerade noch ein altes Foto gefunden, auf dem Dietrichs Mutter mit ihrer Schülerschar aus Börentwedt – O Gott, ich Knirps rechts oben – zu sehen ist. Du kannst es vielleicht an ihn weiter geben. Oder auch bei mir in den letzten Kommentar einfügen.

      Börentwedt 1958

      1. Dietrich von Horn

        Schönen Dank für deine Worte. Ja, nicht zu glauben, zwischen den Bildern (Berlin – Börentwedt) liegen etwa 30 Jahre.
        Was haben die Menschen dazwischen erlebt oder erleben müssen.
        Ich erkenne noch Klaus Taege, zwei Scharfbrüder aus Grünholz, vorne, die zweite von rechts ist die Tochter von Bauer Clausen aus Thumby. Das Mädchen vorne, zweite von links, Tochter vom Gastwirt Szallies in Vogelsang-Grünholz?
        Idylle Bullerby oder besser Idylle Börentwedt.
        Aber auch gut, dass man sie verlassen musste und wollte.
        Veränderung ist das einzige was dem Menschen bleibt.
        That’s life.
        Und das erinnert mich wieder an Frankie-Boy.
        Der hat mal gesungen: When I was 17, it was a very good year.
        Für mich galt das nicht. For me, it was a very bad year.
        Now, looking back, when I was 74, it was, it is a very good life.

  8. Michaela Fiering

    Aufräumen!!!! Mein Kleiderschrank hat es nötig. Doch mir geht es wie den meisten anderen Menschen. Das könnte ich nochmal anziehen, wenn auch nur zur Gartenarbeit u.s.w… Nein!!!! Weg damit.
    Es gibt ja verschiedene Organiationen, die sich über gute Kleidung freuen. Also los!!!
    Letztes Jahr habe ich den Dachboden aufgeräumt. Jetzt haben wir dort seeehr viel Platz. :D

  9. Regina Blätz

    Zum Stichwort Aufräumen: Gerade ist bei uns Umräumen angesagt, d.h. drei Räume wechseln ihre Bestimmung. Das bedeutet Schränke leerräumen, Möbel rücken, Wände in drei Räumen streichen . Momentaner Zustand: Chaos, aber es ist Licht am Ende des Tunnels, ein Zimmer ist so gut wie fertig. Bei dieser Gelegenheit soll auch so Einiges entsorgt werden, das ist anfangs etwas schwierig, aber wenn die Sachen dann weg sind irgendwie eine Erleichterung.
    Zugegeben, ganz so entscheidungsfreudig trenne ich mich auch nicht von Dingen. Oft habe ich kurz vor dem Versenken in den Altkleidercontainer das eine oder andere Stück aus dem Kleidersack „gerettet“, um es dann eine Woche später doch wegzuwerfen!

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