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Feb 07 2022

Schädelfund: Update

Ein Nachtrag zu den Beiträgen:

Kappuzzle® 674 – Schädelfund im Jöns-Hof

Kappuzzle® 683 – Schädelfund in Kappeln

Kappeln - Jöns-Hof - Schädelfund (25.11.2020)Kappeln - Jöns-Hof - Schädelfund (25.11.2020)

Schlei-Bote vom 13. Januar 2022

Schlei-Bote vom 13. Januar 2022

Rätsel um den Schädel ist gelöst
~ Auszug ~

Es ist etwas mehr als ein Jahr her, als plötzlich die ganze Stadt von einem Schädel sprach. Bei Arbeiten im Jöns Hof waren im November 2020 die menschlichen Überreste zutage getreten, Kripo und Leichenspürhunde rückten an, mehrere Tage sperrte polizeiliches Flatterband die Fundstelle ab. Mittlerweile hat die Rechtsmedizin in Kiel, wo der Schädel untersucht worden war, ihre Arbeiten beendet – und fest steht: Die Knochen stammen aus dem 16. Jahrhundert…

Sabine Gumpert, Fachärztin am Institut für Rechtsmedizin, ist damals in Kappeln gewesen, hat die Fundstelle in Augenschein genommen und schließlich auch das Fundstück. Sie sagt: „Der Schädel ist etwa 500 Jahre alt.“ Ermittelt hat das das Leibniz-Labor für Altersbestimmung an der Kieler Universität mit Hilfe der sogenannten Radiokarbonmethode. Sie erlaubt es, das Alter eines verstorbenen Organismus zu bestimmen, indem der Anteil eines radioaktiven Kohlenstoffatoms gemessen wird: Je geringer er ist, desto älter ist das Objekt.

Eine grobe Vermutung, dass es sich nicht um Überreste eines erst kürzlich verstorbenen Menschen handelte, hatte die Ärztin aber schon früher. „Eine bräunliche Verfärbung deutet auf eine lange Liegezeit hin“, sagt Sabine Gumpert. Auch wenn die Knochen leichter seien als üblich, lasse sich derselbe Rückschluss ziehen. Aber Gumpert betont: „Am besten lässt sich das Alter über die Radiokarbonmethode feststellen.“

Inzwischen ist außerdem klar: Es handelt sich bei dem Fundstück um einen männlichen Schädel. Auch dafür habe es erste optische Anzeichen gegeben. Die Ärztin spricht von unterschiedlichen Knochenstrukturen bei Mann und Frau, von einer abweichenden Gestaltung der Augenhöhlen. „Das sind Belege, aber keine Beweise“, sagt Sabine Gumpert. Die lieferte eine DNA-Untersuchung eines Knochenteils…

Für die Rechtsmedizin ist die Arbeit am Kappelner Schädel derweil beendet. Sabine Gumpert sagt: „Mit der Feststellung des Alters war klar, dass der Fund ermittlungstechnisch keine Relevanz hat.“ Ganz gewöhnlich ist er dennoch nicht. „Dass wir einen 500 Jahre alten menschlichen Knochen untersuchen, ist doch selten“, sagt die Fachärztin. Bis zum Ablauf einer bestimmten Frist verbleibt der Schädel noch in der Rechtsmedizin, danach wird er schließlich kremiert.

1 Kommentar

  1. Katr!n Wummel

    Na, da hat unser admin ja wohl recht gehabt: Ein Reise- Souvenir :-)
    Was die Kappler Gerüchteküche daraus gemacht hat, ist vermutlich gut genug für einen schönen Horrorstreifen ;-)

Kommentare sind deaktiviert.