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Aug 09 2012

Studio-Galerie 72

Vor 40 Jahren …

In diesen Tagen erhielt ich von Nicolaus Schmidt einen alten Zeitungsausschnitt, zu dem er mir schrieb:

In Kappeln habe ich per Zufall im Keller zu Eckhards Wohnung in einem Karton, in dem ich eher Werkzeuge vermutet hatte, alte Dokumente und Artikel gefunden, die mein Vater gesammelt hatte. Dabei auch einen Artikel zur Studiogalerie vom August 1972, in dem es um eine Ausstellung von mir geht, an die ich mich überhaupt nicht erinnern konnte. Die Abbildungen stammen anders, als der Artikel es behauptet, samt und sonders noch aus der Zeit an der Klaus-Harms-Schule. Auch das düstere Selbstbildnis stammt aus Abiturzeiten (dieses war aber überhaupt nicht schlimm, wenn auch abenteuerlich und kurios … Oesterling!).
Die „Farbexperimente“ aus der Hochschule waren dem Schleiboten wohl zu dröge.

Ergänzend zum Beitrag über Gerda Schmidt-Panknin hier der Artikel aus den
Kieler Nachrichten vom 25. August 1972:


„Studio-Galerie 72“ stellt aus

Klaus Schmidt zeigt Farbexperimente und Graphiken
im Dachgeschoß der Grundschule

»Kappeln (öh) Mit einer neuen Ausstellung tritt die Kappelner „Studio-Galerie 72“ dieser Tage an die Öffentlichkeit. Für eine Woche hat der Student Klaus Schmidt aus Arnis, der im dritten Semester an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste Kunsterziehung studiert, ehemaliger Klaus-Harms-Schüler und Mitglied des Studios ist, seine Farbexperimente und Graphiken ausgestellt.

In dem Dachgeschoß der Kappelner Grundschule am Großparkplatz hat die Kunsterzieherin der Klaus-Harms-Schule, Gerda Schmidt-Panknin, zusammen mit diesjährigen Abiturienten kürzlich die „Studio-Galerie 72“ gegründet.Klaus Schmidt - Huhn mit Ei In zwei Räumen werden nicht nur Bilder ausgestellt, sondern hier haben auch die 14 Mitglieder Gelegenheit zu arbeiten.

Die zur Zeit laufende Ausstellung des Studenten Klaus Schmidt beinhaltet hauptsächlich Farbexperimente, die dem Betrachter die Vielfalt darstellen, wie Farben zusammen mit ihren Komplementärfarben wirken und wie das Auge optisch getäuscht werden kann. So wird an einem Experiment deutlich, daß das Füllen von Zwischenräumen mit Weiß bzw. Schwarz vollkommen verschiedene Wirkungen mit sich bringt. In einem anderen Experiment sind auf grauem Untergrund auf der Spitze stehende Quadrate in blauen und roten Farbtönen angeordnet, wodurch ein Klaus Schmidt - SelbstbildnisFlimmereffekt erzielt wird. Auf einem anderen Bild sind graue Kreise aneinandergereiht, deren Zwischenräume mit der Farbskala Gelb-Blau angefüllt sind. Hierdurch wird erreicht, daß sich der Grauton optisch verändert, die Kreise in den Hintergrund treten und die „Farbsterne“ ins Auge springen.

Während die Farbexperimente in Temperafarben angefertigt sind, fertigte Schmidt die Graphiken mit Tuschfarben und dem Bleistift. So entstand in Erinnerung an den einstigen Englischlehrer die Graphik „Dr. Buhtz“. Eine andere Graphik nennt sich Huhn mit Ei, wobei das Ei überdimensional im Körper des Tieres enthalten ist. Das „Selbstbildnis“, so Klaus Schmidt, zeige ihn in einer düsteren Stimmung. Alle Arbeiten entstanden während des Studiums. Klaus Schmidt zeigte sich erfreut darüber, daß ihm hier in Kappeln Gelegenheit gegeben wird, seine ersten Werke nicht nur seinen ehemaligen Mitschülern, sondern auch der Bevölkerung zu zeigen.«

Studio-Galerie 72 - Kieler Nachrichten vom 25. August 1972