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Mrz 29 2013

TV-Tipp – Winnemark

13. April 2013

Nachdem die Fernsehreportage über Winnemark, auf die Runa Borkenstein uns aufmerksam gemacht hatte, so viel Enttäuschung und Ärger ausgelöst hat, habe ich mich nachträglich doch noch entschlossen, diesem Thema einen eigenen Beitrag zu widmen und alle zugehörigen Kommentare hierher zu verschieben.


Am 28. März 2013 wurde Winnemark im Schleswig-Holstein Magazin als Ziel der nächsten Dorfgeschichte ausgelost. Gedreht wurde am Ostersonnabend, gesendet am Dienstag nach Ostern.

NDR Fernsehen – Schleswig-Holstein Magazin

Dorfgeschichte: Winnemark

Redaktion: Karin Henningsen
Sendung: 02.04.2013 um 19:30 Uhr

Leider ist der Beitrag seit heute nicht mehr in der NDR Mediathek verfügbar.


Runa Borkenstein und Holger Petersen haben sich direkt beim NDR über diesen Beitrag beschwert. Während Runa sogar eine Antwort von Frau Karin Henningsen erhalten hat, wartet Holger bis heute vergeblich, obwohl er noch eine zweite Mail hinterhergeschickt hat.

Damit diese Texte nicht im Kommentar untergehen, habe ich sie jetzt im Originalwortlaut in diesen Beitrag übernommen.


Runa Borkenstein
Datum: 05.04.2013 12:04
An: fernsehen.kiel@ndr.de
Betreff: Dorfgeschichte „Winnemark“ 2.4.2013

Liebe S-H-Magazin-Redaktion!

Winnemark ist ein beschauliches Dorf, gelegen am Ufer der Schlei. Dort leben zwar auch ein paar „Zugereiste“, die überwiegende Zahl der Bewohner aber sind Einheimische.

Wenn diese am Ostersonnabend nicht auf der Strasse herumturnen (oder in irgendeiner Form vereinsmeiern) sondern vielleicht zum Einkaufen für’s Osterwochenende unterwegs sind, dann kann man mit ein wenig journalistischem Geschick die Anwesenden präsentieren. (Als ehemalige Winnemarkerin habe ich mich nach diesem unglaublichen Bericht telefonisch im Dorf direkt erkundigt.) Der Eindruck, das NDR-Team habe nur die verstreuten Ortsteile der Gemeinde, nicht aber das eigentliche Dorf Winnemark gefunden, wurde nicht bestätigt. Falls nicht ein 2. NDR-Team unterwegs war, dann besuchte Frau H. auch den historischen Gasthof Victoria, ein für Menschen aus Schwansen beliebtes Ausflugsziel!

Vielleicht gibt´s ja eine Fortsetzung dieser Dorfgeschichte?!

Mit freundlichen Grüßen
Runa Borkenstein
(Spitze des – nein, nicht Eisbergs- Vulkans derer, die einmal in Winnemark wohnten und sich auf die Dorfgeschichte gefreut hatten…)


Sehr geehrte Frau Borkenstein,

vielen Dank für Ihre Zuschrift. Wir bedauern sehr, dass Ihnen unsere Dorfgeschichte „Winnemark“ nicht gefallen hat.

Aber, wie der Titel schon sagt, erzählen wir Dorfgeschichten und machen kein Porträt der Gemeinde. Und genau das haben wir getan – die Geschichten erzählt, die wir in den wenigen Stunden in der Gemeinde Winnemark – und dazu gehören nun mal alle Ortsteile – erlebt haben.

Und ja: Wir waren in der Gaststätte VICTORIA und haben dort auch die nette Gastwirts-Familie getroffen, aber in etwas mehr drei Minuten Sendezeit passen leider nicht alle Geschichten hinein.

Da wir viel im Land unterwegs sind, wird unser Weg uns sicher noch einmal an die Schlei führen. Und wir hoffen, in Zukunft Berichte über Ihre ehemalige Heimat-Gemeinde zu senden, die Sie wieder zu einem unserer zufriedenen Zuschauer macht.

Bis dahin viele Grüße,

Karin Henningsen
NDR-Redaktion Schleswig-Holstein Magazin


Runa Borkenstein
Datum: 6. April 2013 11:53:18
An: fernsehen.kiel@ndr.de
Betreff: Re: Antwort: Dorfgeschichte „Winnemark“ 2.4.2013

Sehr geehrte Frau Henningsen,

vielen Dank für die schnelle Beantwortung meines Anliegens.

Die Antwort trifft aber leider nicht den Kern der Sache. Es geht hier nicht um die Unterscheidung von Dorfportait und Dorfgeschichte, sondern um Folgendes:

Sie sind bei den Aufnahmen zur Dorfgeschichte auf einheimische Bewohner im Dorf Winnemark getroffen. In ihrem Bericht vermitteln Sie aber den Eindruck, es gäbe nur „Zugereiste“, die den Ort/ die Gemeinde bevölkern.

Wenn die Gestaltungsfreiheit bei Dorfgeschichten von einem solchen Umfang ist, sollte es vielleicht in „Dorfphantasien“ umbenannt werden.

(Ich habe übrigens noch keine NDR-Dorfgeschichte gesehen, die – bei Vorhandensein eines Kernortes – ausschließlich die anderen Ortsteile zeigte.)

Mit freundlichen Grüßen
Runa Borkenstein


Holger Petersen
Datum: 5. April 2013 21:32
An: fernsehen.kiel@ndr.de
Betreff: Dorfgeschichte „WinnemarK“

Sehr geehrte Damen und Herren,

gern möchte ich mich der scheinbar schon von anderen geäußerten Kritik an diesem Beitrag anschließen als ehemaliger Bewohner dieser Gemeinde.

Für mich gehört schon einmal die Schleifähre zu dem Thema Arnis und nicht zum Thema Winnemark, ich gebe aber zu, dass das in gewissem Umfang Geschmackssache sein mag.
Herr H. Kühl ist keinesfalls „waschechter Winnemarker“, sondern ist und bleibt „Karlsburger“!

In einer E-Mail an Frau R. Borkenstein, die sich ebenfalls über den Beitrag „beschwert“ hatte, schreiben Sie sinngemäß, dass es bei der Sendereihe nicht um das Porträt einer Gemeinde gehe, sondern nur um Geschichten, die das Team zufällig in dem ausgelosten Dorf erlebe. Wird dabei nicht die journalistische Freiheit ein wenig überstrapaziert? Ich muss dann zum einen seit Jahren die Sendungen falsch interpretiert haben und zum anderen habe ich gedacht, dass die einzelnen Gemeinden ganz nebenbei die Chance erhalten sollen, sich und das Gemeindeleben vorzustellen. Wen soll es z.B. ernsthaft interessieren, dass in Sundsacker 2 Holzhütten gebaut werden? Ich halte das bei dem Thema Winnemark ebenso für Verschwendung von Sendezeit wie das Senden von (zugegebenermaßen hübschen) Bildern des Schlosses Karlsburg.

Vielleicht verdeutlicht ein Beispiel besser, was ich meine. Stellen wir uns nur einmal vor, es würden Stadt- anstelle von Dorfgeschichten ausgelost und Kiel käme dran. Würden Sie dann wirklich einen Beitrag folgenden Inhalts ausstrahlen: es beginnt mit einer Fährfahrt von Laboe nach Schilksee mit der Begründung, aus östlicher Richtung sei diese Anreise auch bei Touristen sehr beliebt; anschließend werden mehrere kurze Interwies aus Schilksee, Friedrichsort und Prieß gezeigt, ergänzt mit einem Schwenk über das Gutshaus Knoop. Meinen Sie nicht auch, dass sich sehr viele „echte Kieler“ fragen würden, warum sie gar nicht vorkommen in dem Beitrag, wenn das NDR-Team doch auch in der Innenstadt gedreht hat.

Ich bin daher unverändert der Auffassung, dass Ihr Beitrag zu Winnemark leider reichlich misslungen ist und bitte für die noch kommenden Dorfgeschichten um ein wenig mehr Sorgfalt, auch damit die von mir eigentlich sehr geschätzte Sendereihe nicht in eine niveaulose Beliebigkeit durch das Berichten von Belanglosigkeiten abgleitet.

Mit freundlichem Gruß
Holger Petersen


Holger Petersen
Datum: 7. April 2013 17:03
An: fernsehen.kiel@ndr.de
Betreff: Fwd: Dorfgeschichte „WinnemarK“

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich erlaube mir, noch einmal meine Ursprungs-mail an Sie zu übermitteln, weil mir dies als einfachster Weg erscheint, meine zwischenzeitlichen Gedanken über das Unbehagen, das von Ihrem Beitrag ausgelöst wurde anzufügen.

Natürlich ist Ihnen der Inhalt von Beiträgen weitgehend unbenommen und es kann auch nicht ohne weiteres beanstandet werden, dass Sie Schleswig-Holstein für gewisse Sendeformen als Ihre Spielwiese betrachten. Ich weise aber darauf hin, dass Sie in Winnemark nicht als „Querbeet-Team“ unterwegs waren, und kann nur hoffen, dass Sie nicht Ihre eigenen Sendeformate durcheinander zu bringen begonnen haben.

Die scheinbar zum überwiegenden Teil negative Resonanz nach dieser Dorfgeschichte auf das Thema „Gefallen oder Nichtgefallen von Beiträgen“ zu reduzieren, stellt meines Erachtens eine grobe Vereinfachung dar. Es geht nämlich im Kern um nicht weniger als das Thema „Verantwortung“. Bei den Dorfgeschichten tragen Sie nämlich nicht nur eine Verantwortung für das Gemeinwesen, welches buchstäblich im Fernsehen vorgeführt wird, sondern auch den Zuschauern gegenüber, die sich halbwegs objektiv über das jeweilige Dorf informieren lassen wollen. Ich verfolge Ihre Sendungen seit vielen Jahren recht regelmäßig und war der Auffassung, dass sich in Bezug auf die Dorfgeschichten ein gewisser Informations-Standard heraus gebildet hatte (Infrastruktur, Vereinsleben etc.). Warum der Bürgermeister von Winnemark in Ihrem gesendeten Beitrag nicht zu Wort gekommen ist, obwohl er Ihrem Team Rede und Antwort gestanden hat, ist mir z.B.völlig schleierhaft, insbesondere angesichts dessen, was Sie im Vergleich dazu für sendewürdiger erachtet haben.

Ich schlage abschließend vor, dass Sie noch einmal ein inhaltlich freieres Querbeet-Team in die nun landarztfreie Schlei-Region entsenden, in der es unverändert noch sehr viel zu entdecken gibt, und sich bei Dorfgeschichten künftig etwas sensibler zeigen werden. Ich werde jedenfalls die Dorfgeschichten noch aufmerksamer verfolgen und bin schon sehr gespannt auf Ihren Beitrag zu Taarstedt, das zwar in Angeln, aber auch wiederum nicht so weit von Winnemark und der Schlei entfernt liegt.

Mit freundlichen Grüßen
Holger Petersen


8 Kommentare

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  1. Runa Borkenstein

    Das wollt ich ja nun doch wissen:
    wie das so war mit den Aufnahmen des NDR
    zur Dorfgeschichte in Winnemark am Ostersamstag 2013!
    Ich habe also heute im Gasthof Victoria angerufen.
    Der Sohn des Hauses berichtete mir,
    dass das NDR-Team sehr wohl
    das „eigentliche Dorf“ Winnemark gefunden hat.
    Die Leute vom NDR waren sowohl am und im Gasthof und
    sind auch in Begleitung des Bürgermeisters
    im Dorf/ der Gemeinde unterwegs gewesen!
    In Winnemark ist man- genau wie bei den Schulzeitreisen-
    erstaunt über das Resultat,
    das am Dienstag als Dorfgeschichte gesendet wurde:
    „Das hatten wir uns anders vorgestellt.“
    Diese Rückmeldung ist wohl auch schon
    in Richtung NDR gesendet worden!
    Es gibt sie also doch noch,
    die echten alt eingesessenen Winnemarker.
    (Nach dem Telefongespräch bin ich nun echt ratlos:
    waren da zwei NDR-Teams unterwegs???)

  2. Runa Borkenstein

    für die „Winnis“
    -und andere Schwansen-Schlei-FreundInnnen natürlich auch-
    gibt`s am nächsten Dienstag, 2. April 2013,
    im Schleswig-Holstein-Magazin (NDR)
    die Dorfgeschichte aus Winnemark.
    (wurde gestern ausgelost und wird morgen
    am Ostersonnabend daselbst gedreht)

    1. Holger Petersen

      Knapp daneben ist auch vorbei. War das NDR-Team überhaupt in dem Ortskern von Winnemark oder ist es Opfer eines Navis geworden, so dass es sich mit wenigen „Vororten“ begnügt hat?

      1. Wolfgang Jensen

        Genau das, Holger, hab‘ ich beim Anschauen des Berichts auch gedacht. Bin doch enttäuscht.

      2. Runa Borkenstein

        Ich frag mich auch, auf welchen Spuren die NDR-Leute umher geirrt sind!
        Allein die Anfahrt aus Richtung Arnis – Sundsacker…!
        Die Moderatorin ist sonst immer an der Nordsee tätig,
        vielleicht ist für Friesen in der Geest Ende Gelände…

    2. Sabine Brunckhorst-Klein

      Ja, schade das alles :(
      Der einzige Winnemarker, der interviewed wurde, kam aus dem Rheinland. Aber er verriet den Zuschauern, was viele Dorfbewohner pflegen: Statt Fernsehen das „Schleisehen“, eine Lieblingsbeschäftigung vieler alter Dorfleute. Sie setzen sich ans Fenster und sehen stundenlang auf die Schlei. Die präsentiert sich täglich unterschiedlich: wild, voller Schaumkronen, lieblich blau, glatt wie ein Spiegel, voller Wassersportler im Sommer, oder es gleitet nur ein Schleidampfer vorbei. Manchmal ist sie grau und wirkt eiskalt und abweisend, manchmal zieht sie einen magisch an. Glaubt mir, das ist faszinierend.

      1. Holger Petersen

        Wunderschöner Schlei-Aufsatz, liebe Sabine!
        Vielleicht waren etliche Bewohner aber auch mit dem Beatles-Rätsel schwer beschäftigt, oder gibt es in Winnemark derzeit nur lahmes Internet?
        Was das NDR-Team betrifft, bin ich zu dem Schluss gelangt, dass man bei Scharfeck einfach falsch abgebogen ist.

      2. Hanna Gutzeit

        Auch mich hat der Bericht sehr enttäuscht.
        Und Du, liebe Sabine, hast mit ein paar wenigen Sätzen über die Region so viel mehr zum Ausdruck gebracht als dieser lieblose TV-Beitrag.

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