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Dez 17 2018

Adventssingen 1975

Diesen nostalgischen Schlei-Boten-Artikel vom Dezember 1975 hat mir Katr!n Wummel geschickt.

120 Musikanten im Dienst einer guten Sache

Weihnachtliches Schülerkonzert zugunsten hilfsbedürftiger Kinder in Santiago de Chile erbrachte 527,27 DM
Quintaner und Quartaner mit Engagement dabei
Heute 2. Aufführung

ft. K a p p e l n. In den Quinten und Quarten der Klaus-Harms-Schule ging es schon seit Wochen „rund“: In jeder freien Minute bildeten sich hier und da kleinere Gruppen, und unversehens ertönten weihnachtliche Melodien. Es wurde geprobt für ein Schülerkonzert das am Mittwochabend gut 300 Zuhörer in den Saal des Soldatenheims lockte. Trost für alle, die diesen Termin verpaßten (oder noch einmal kommen wollten): das weihnachtliche Singen und Musizieren wird heute, 18 Uhr, im „Strandhotel“ wiederholt.

Daß dieSchlei-Bote - Dezember 1975 Quintaner und Quartaner mit so viel Engagement dabei waren, lag nicht nur am Auftritt, dem viele mit „kribbligem“ Gefühl entgegenfieberten und der bei manchen auch leichtes Bauchweh hervorrief. Bisher hatten sich hauptsächlich nur die „Großen“ an der Klaus-Harms-Schule für die von Oberstudienrat Blieske ins Leben gerufene Aktion zugunsten unterernährter Kinder in Santiago de Chile engagiert. Nun konnte endlich auch die Unterstufe einen eigenen Beitrag für diese gute Sache leisten.

Musiklehrer Siegmund Köhl hatte seinen Schülern „auf die Sprünge“ geholfen. Seine Idee von einem öffentlichen Schülerkonzert, bei dem anstelle eines Eintrittsgeldes zugunsten des Kinderhorts in Santiago gesammelt wird, griffen die 11- bis 13jährigen auf und schmiedeten sogleich fleißig Pläne für das Programm. Ihr Lehrer hatte sie noch gewarnt: Wer mitmachen will, muß sich auf „Überstundenarbeit“ gefaßt machen.

Doch das hielt die Quintaner und Quartaner nicht von ihrem Vorhaben ab. Dabei überließ Musiklehrer Köhl alles der Eigeninitiative der Kinder und gab „lediglich“ Hilfestellung. Da schrieb er für zwei Blockflötenspielerinnen einen zweistimmigen Notensatz, gab jungen Musikanten, die sich erstmals als Gruppe versuchten, Tips fürs Zusammenspielen und probte dreimal in der Woche in der großen Pause mit dem Chor, der sich ebenfalls extra für das Konzert zusammengefunden hatte.

Der Erfolg dieser Arbeit wurde beim ersten Abend im Soldatenheim reichlich belohnt und dürfte heute im „Strandhotel“ erneut Beifallsstürme entfachen. Die insgesamt 63 Programmpunkte – neben Gesang, Gedichten und einer von den Kindern selbst ausgedachten Ansage waren Blockflöten, Gitarren, Klavier, Heimorgel, Horn, Cello, Glockenspiel, Melodica und Orff-Instrumente zu hören – zeugten von dem großen Engagement, mit dem die Schüler an die Sache herangegangen waren.

Schlei-Bote - Dezember 1975

Über 120 Quintaner und Quartaner der Klaus-Harms-Schule stellten sich in den Dienst
einer guter Sache. Musiklehrer Köhl (links am Klavier) gab beim Konzert
zugunsten hilfsbedürftiger Kinder in Santiago „Hilfestellung“.

Stolze 527,27 DM können nun als Ergebnis der Spendensammlung in einer Pause des Konzertes an die hilfsbedürftigen Kinder in Santiago de Chile überwiesen werden. Eine Summe, die heute abend noch um einiges ansteigen dürfte. Vor allem aber motivierte dieses Ergebnis die rund „120 Musikanten für eine gute Sache“ weiterzumachen. Gleich nach dem gelungenen Konzert im Soldatenheim bestürmten einige Schüler ihren Musiklehrer mit der Frage, was man denn als nächste Aufführung vorbereiten sollte. Vielleicht einen Theaterabend, wobei der Erlös natürlich wieder dem Santiagoer Kinderhort zugute käme.

3 Kommentare

  1. Maren Sievers, geb. Bonau

    Daran kann ich mich noch sehr gut erinnern: Kurz vor der Aufführung fiel mein Flügelhornmundstück lautstark neben der Bühne runter. Strafender Blick von Herrn Köhl, aber mein Lied „Nun komm der Heiden Heiland“ später klappte gut. Ich steh auf dem Foto übrigens direkt hinter Herrn Köhl.

    1. Katr!n Wummel

      Stimmt, :-) dass war mir noch gar nicht aufgefallen. Meine Position ist mit dem roten Pfeil markiert ;-)

      1. Katr!n Wummel

        @admin: An dieser Stelle meine Hochachtung, wie professionell du diesen Zeitungsausschnitt bearbeitet hast … das Original ist viel „pixeliger“.

Kommentare sind deaktiviert.