Zum Wochenende gibt es ausnahmsweise wieder gleich zwei Rätsel. Hier das erste:
Die beiden Fotos haben Ulli Erichsen und ich 1969 in Kappeln gemacht. Inzwischen sieht es dort anders aus.
Frage: Wo genau (Straße und Hausnummer bzw. Beschreibung) sind die Aufnahmen entstanden?
Bevor ich zur Lösung komme, möchte ich kurz um Entschuldigung für einige Irritationen bitten, die dieses Rätsel kurzfristig mit sich brachte. Darüber, dass es bei der Kommentarverwaltung technische und organisatorische Probleme gab, kann man im Nachherein getrost hinwegsehen.
Die Probleme bei der Lokalisierung der Motive bedürfen allerdings einer kurzen Erläuterung.
Nachdem ich den Ort des Geschehens lange selbst nicht einordnen konnte, wurde mir beim erneuten Anschauen in den letzten Tagen plötzlich klar, dass ich das weiße Fachwerkhaus schon einmal auf einem anderen Foto gesehen habe. Und tatsächlich: Im schon mehrfach zitierten Buch „Kappeln Sechshundertfünfzig“ wird in den beiden umfangreichen Beiträgen über die Altstadterneuerung in Kappeln auf dieses Grundstück eingegangen (s. u.).
Damit war klar: Das weiße Fachwerkhaus im Hintergrund liegt auf dem Hofgrundstück Prinzenstraße 17. Aufgrund der Perspektive und der durch uns und die Regenschirme verdeckten Details war ich nun der Meinung, wir befänden uns im Vorderbereich dieses Hofraums, woran mir aber aufgrund Ingwers Hartnäckigkeit und Ullis übereinstimmender Ansicht langsam Zweifel kamen.
Nachdem Michaela für uns am Sonnabend die Lokalität dann aktuell dokumentiert hat und Ingwer schließlich auch noch selbst losgezogen ist, um ein Beweisfoto zu machen, war mir klar, was ich übersehen hatte: die Prinzenstraße selbst! An dieser Stelle befinden sich tatsächlich zwei gegenüberliegende Hofgrundstücke – und das, auf dem wir die Fotos gemacht haben, liegt auf der anderen Straßenseite zwischen der Prinzenstraße 14 und 16.
Das war eine spannende Exkursion mit dem Endergebnis:
Ulli und ich befanden uns auf dem Hofgrundstück an der Prinzenstraße 14 und der jeweilige Fotograf blickt auf das Pendant auf der gegenüberliegenden Straßenseite: Prinzenstraße 17.
Auf diesen Bereich der Prinzenstraße getippt hat zunächst natürlich Ingwer Hansen. Und auch, dass Ulli Erichsen sich diesmal besser erinnern konnte als ich, möchte ich anerkennend erwähnen. Außerdem gab es richtige Antworten von Wolfgang Jensen, Heino Küster und Gerhard Wummel sowie ein wenig „Mühlen-“, „Schmiede-“ und auch „Prinzenstraße“ – aber die ist lang und reichte als Antwort allein leider nicht aus. Sonst hätte in der Frage nicht das Wörtchen „genau“ gestanden.
Die Südseite (also die geraden Hausnummern an dieser Stelle) betreffend schrieb mir Ingwer Hansen: „Dieser Teil der Prinzenstraße war übrigens der erste Bereich in Kappeln der durch Stadtsanierung aufgewertet wurde.“
Was man vom „Gegenüber“ leider nicht behaupten kann. Und da dieser Hofraum die Ausgangsidee für dieses Rätsels war, wollen wir uns dem jetzt auch noch einmal genauer zuwenden.
Hofraum Prinzenstraße 15-17
Der dreiseitig umbaute Hofraum markiert im Verlauf der Prinzenstraße eine wichtige, räumlich wohltuend erweiternde Zäsur. Der verhältnismäßig gute bauliche Zustand der dreiseitigen Umbauung mit ihren besonderen kleinstädtischen (um nicht zu sagen „ackerbürgerlichen“) Milieuwerten (Fachwerk, Brettergiebel, Scheunentore, Sprossenfenster etc.) wirft keine nennenswerten Nutzungsprobleme auf, jedenfalls keine, die verändernde Eingriffe in die Umfassungswände der Umbauung nach sich zögen. (1977)
Die geradlinige Prinzenstraße hatte ihren denkmalwerten authentischen Charakter (lebendiger Rhythmus von Trauf- und Giebelhäusern, Wechsel von Putz-, Backstein- und Fachwerkfronten, bretterverschalte Giebel, Kopfsteinpflaster) bis 1974 fast unversehrt bewahren können. Unterdessen haben Substanzeinbrüche in rascher Folge den einst geschlossenen Straßenraum erheblich beschädigt; zuletzt fiel der erhaltenswerte Fachwerkhof Nr. 15/17, der 1977 noch als eine „wichtige, räumlich wohltuend erweiternde Zäsur im Verlauf der Straße“ beschrieben und ob seines „besonderen kleinstädtischen … Milieuwertes“ hervorgehoben werden konnte.
Gerade am Beispiel der Prinzenstraße wird die mangelnde Genauigkeit in der Kartierung der denkmalpflegerischen Zielplanung offenbar. Sie mag der jüngsten negativen Entwicklung dieser Straße mittelbar „Vorschub“ geleistet haben, da eine mehr oder minder ratlose Bauverwaltung die in der undifferenzierten Punktierung erkennbare Beschränkung denkmalpflegerischen Interesses allein auf den Grundriss auch als indirekte Aufforderung zur Auswechslung der Substanz verstehen durfte… (1980)
Quelle: Uwe Albrecht, Hans-Günther Andresen –
- Altstadt-Erneuerung in Kappeln –
Gedanken zur Wahrung eines charakteristischen Kleinstadtbildes (1977) - Altstadterneuerung in Kappeln zwischen städtebaulichem Ideenwettbewerb und Ortsgestaltungssatzung (1980)
in: „Kappeln Sechshundertfünfzig“
656 Seiten, ISBN 978-3779369189, 10 €
Heimatverein der Landschaft Angeln e. V., 2007
30 Kommentare
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Runa Borkenstein
23. Januar 2016 um 13:07 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Das ist ja wirklich ein tolles Werk, dieses „Kappeln sechshundertfünfzig“.
Der Postbote hat es mir gerade gebracht :)
Maren Sievers , geb Bonau
18. Januar 2016 um 13:50 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Durchgang zur Feldstrasse
Katr!n Wummel
18. Januar 2016 um 11:04 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Heinrich-Köster-Strasse
Ingwer Hansen
18. Januar 2016 um 11:18 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Falsche Richtung, schau mal nach „Altkappeln“. ;-)
Maren Sievers , geb Bonau
17. Januar 2016 um 13:03 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Prinzenstrasse
Maren Sievers , geb Bonau
17. Januar 2016 um 12:56 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Hohlweg
gerhard wummel
17. Januar 2016 um 11:26 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
zwischen prinzenstraße nr. 14 und 16
admin
16. Januar 2016 um 15:34 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Trotz langer und nachhaltiger Recherche habe ich den Ort offenbar doch nicht ganz präzise erkannt, weil mir nicht aufgefallen ist, dass zwischen unserem Standpunkt und dem Fachwerkhaus im Hintergrund eine Straße liegt. :-(
Um das jetzt zu bereinigen habe ich einige Kommentare zunächst einmal wieder gelöscht, weil sie „richtiger“ waren, als ich es zunächst vermutet hatte. Das betrifft vor allem Ingwer. Sorry. :roll:
Katr!n Wummel
16. Januar 2016 um 15:25 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Ist das weiße Gebäude die Rückseite des Kinos?
Ingwer Hansen
16. Januar 2016 um 18:37 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Nee, weit weg davon.
Katr!n Wummel
17. Januar 2016 um 09:15 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Dann das alte Rathaus von hinten (Th.-Storm-Str.)?
Ingwer Hansen
17. Januar 2016 um 17:36 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Schon wärmer, die Straße ist von dort schon sichtbar!
Ingwer Hansen
16. Januar 2016 um 14:46 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Ich korrigiere meine Ortsbestimmung: Ihr steht zwischen den Häusern 14 und 16. Euer Blick geht in Richtung der rückwärtigen Ansicht der Häuser in der Mühlenstr., bzw deren Hinterhäuser. Das von Achim und dem Regenschirm verdeckte Gebäude, im unteren Teil eine Garage, steht heute noch. Andere Gebäude haben sich verändert, das Fachwerkhaus sieht mittlerweile anders aus.
Heino Küster
16. Januar 2016 um 14:12 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Ihr steht an der Hofzufahrt in der Prinzenstraße 27 zur Rückseite eines Hauses in der Mühlenstraße…
admin
16. Januar 2016 um 14:24 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
auch nicht :-(
Heino Küster
16. Januar 2016 um 14:29 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Dann zur Prinzenstraße 17 (?), aber der Bezug zu Michaelas Familie war so passend… ;-)
Runa Borkenstein
16. Januar 2016 um 11:56 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Ist das weiße Haus im Hintergrund vielleicht Prinzenstraße 31?
Runa Borkenstein
16. Januar 2016 um 12:53 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
und ihr steht mit dem Regenschirm auf dem Grundstück Mühlenstraße 78G?
(Im Stadtplan, von Kappeln SI-Urlaubskarte 2012, ist die Verbindungsstaße
Mühlenstraße – Prinzenstraße übrigens als Prinzenstraße ausgewiesen.
admin
16. Januar 2016 um 13:12 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
weder noch :-(
Wolfgang Jensen
15. Januar 2016 um 20:26 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Dieser Hofplatz mit dem Fachwerkhaus könnte auch in der Prinzenstraße 15/17 gewesen sein.
Ingwer Hansen
15. Januar 2016 um 18:32 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Nee, ist das schön!
Ingwer Hansen
15. Januar 2016 um 18:31 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Es wurde in der Prinzenstraße aufgenommen. Ihr steht in der Auffahrt zu einer Garage die sich zwischen dem Haus Nr. 12 und 14 befindet. Das Haus rechts gehörte zur Tischlerei Thomsen. In dem Haus Nr. 14 haben ganz früher einmal eine Tante und Onkel von mir gewohnt.
Ingwer Hansen
15. Januar 2016 um 18:26 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Das ist für mich ja relativ einfach. Hier habe ich meine Kindheit verbracht. Und der Vater eines Schulfreundes hatte gleich nebenan seine Werkstatt.
admin
15. Januar 2016 um 18:25 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Na, Ulli, weißt du das noch? Ich selbst hab‘ ziemlich lange gebraucht. Daran, dass wir mit den Regenschirmen herumexperientiert haben, erinnere ich mich noch gut, aber den Hintergrund musste ich mir erst mühsam wieder erarbeiten. :/
Katr!n Wummel
15. Januar 2016 um 18:30 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Und ich dachte, auf dem linken Foto ist eine Schallplatte im Vordergrund.
Ulli Erichsen
16. Januar 2016 um 08:48 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Prinzenstraße, schräg gegenüber von Halmschlag
Ulli Erichsen
16. Januar 2016 um 15:17 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Mir geht ein Licht auf: die Zufahrt zur Garage meines Vaters.
Wolfgang Jensen
15. Januar 2016 um 18:07 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Ist das die Zufahrt zu Dommeratzkis Schrotthandel in der Schmiedestraße?
Wolfgang Jensen
15. Januar 2016 um 18:59 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Das müsste zwischen Schmiedestraße 32 + 34 sein.
Heino Küster
15. Januar 2016 um 16:16 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Rückseite Schmiedestr. 35 (Schwensen’s Gasthof)