«

»

Sep 18 2012

Leonore Nicolaisen †

Zwei Tage vor ihrem 90. Geburtstag verstarb unsere

Oberstudienrätin Leonore Nicolaisen

* 1. September 1922    † 30. August 2012

Klaus-Harms-Schule: 1954-1977
Fächer: Englisch, Französisch, Geschichte

Oberstudienrätin Leonore Nicolaisen (1968)Flensburger Tageblatt vom 14.09.2012 


Vielen Dank an Hartmut Stäcker für diesen Hinweis.

Im August 1962 ging Frau Nicolaisen für ein Jahr als Austauschlehrerin in die USA. Für den Jahresbericht 1963/64 der Klaus-Harms-Schule verfasste sie einen längeren Beitrag über ihren Aufenthalt, der inzwischen zeitgeschichtlich so interessant ist, dass ich ihn hier trotz seines Umfangs ungekürzt wiedergebe.


Als Austauschlehrerin für ein Jahr in den U.S.A.

Chatham Hall ist eine private höhere Schule für Mädchen im südwestlichen Teil von Virginia zwischen den Städten Danville (Tabakmarkt, Textilfabriken) und Lynchburg. Sie liegt außerhalb des Städtchens Chatham und umfaßt ein Gebiet von 350 Acres, d. s. etwa 15 ha, wovon fast ein Drittel Wald ist.

Chatham Hall ist eine Internatsschule. (In den USA geht man vom 6. Lebensjahr ab acht Jahre lang zur Volksschule und vom 14. Lebensjahr an vier Jahre lange zur „High-School“, die ich der Einfachheit Oberschule nenne.) Die 14-18-jährigen Mädchen müssen zwei Voraussetzungen erfüllen, ehe sie in Chatham Hall eintreten können: einmal müssen sie ein gutes Zeugnis und zum anderen begüterte Eltern haben. Das jährliche Schulgeld beträgt fast $ 3.000.–, das wäre bei einem Umrechnungskurs von 1:3 rund 750.– DM im Monat, wobei die vier und einhalb Monate Ferien von den Eltern finanziell noch zusätzlich getragen werden müssen. Die Schule vergibt aber auch einige Stipendien an begabte Schülerinnen.

Es ist eine rein „weiße“ Schule, was die Schülerschaft betrifft, wenngleich die zahlreiche Bedienung auch durchweg durch Neger erfolgt. Der äußere Lebenszuschnitt ist großzügig, aber auf der anderen Seite durch harte schulische Anforderungen sehr eingeengt.

Immer wieder betontes Ziel der Schule ist, jede Schülerin so zu fördern, daß sie ihre Persönlichkeit ihren Anlagen entsprechend entfalten kann. Ihr dabei zu helfen, bemüht sich die Schule, „Wahrheit zu vermitteln, Einfachheit des Lebens zu lehren, Freundschaft zu pflegen und sich im Dienen zu üben“. (So in der Präambel des Schulprospektes).

Die 168 Mädchen sind auf den oberen Fluren zweier großer im Kolonialstil erbauter Häuser untergebracht und bis auf eine Einkaufsstunde pro Woche im Ort (mit Anstandsdame!) völlig vom Verkehr mit der Außenwelt abgeschnitten.

Der Tageslauf ist streng geregelt: bis Mittag stehen sechs Unterrichtsstunden von je 42 Minuten und nach dem leichten Lunch eine siebente zur Verfügung. Dann folgen drei Stunden Sport, von denen jede Schülerin an einer teilnehmen muß. Angebotene Sportarten sind Reiten (es gibt 30 gute Reitpferde in eigenen Stallungen), Schwimmen (eigene Schwimmhalle!), Tennis (12 eigene Tennisplätze), Hockey, Crocket, Fußball (ein Winterspiel für Mädchen, sehr beliebt!), Softball (Abart des Baseballspieles), Volleyball etc.

Jedes Mädchen bespricht mit dem „Dean“, dem Oberstudienrat etwa, ihren ganz persönlichen Stundenplan zu Beginn des Schuljahres. Angeboten werden 11 Fächer:
Englisch (4), Französisch (4), Latein (4), Mathematik (3), Geschichte (2), Deutsch (2), Russisch (2), Physik (1), Chemie (1), Biologie (1), Religion (1/2).

Die Zahlen in Klammern bedeuten Jahre. Englisch und eine Fremdsprache müssen vier jahre lang belegt werden, d. h. für die ganze Dauer des Oberschulbesuches. Eine zweite Fremdsprache sollte zwei Jahre lang betrieben werden. Statt der zweiten Fremdsprache kann man aber auch naturwissenschaftlich unterrichtet werden. Es genügt, wenn man Religion ein halbes Jahr lang nimmt – man hat diese gewählten Fächer ja täglich!

Die angegebenen Zahlen stellen ein Minimum von Belegungen für die vierjährige Oberschulzeit dar, das man aufweisen muß, wenn man das Chatham-Hall-Diplom erhalten möchte, welches erste Vorbedingung – neben anderen! – für die Aufnahme an ein erstklassiges College oder eine Universität ist.

Eine „Senior“, d. h. eine „Primanerin“ etwa, kann z. B. folgenden Stundenplan haben:
5 Stunden Englisch (im 4.Jahr), 5 Stunden Geschichte der USA, 5 Stunden Französisch (4.Jahr), 7 Sunden Biologie (2×2 Doppelstunden Mikroskopieren neben 3 Lehrstunden), 5 Stunden Russisch (im 2. Jahr).

Statt Russisch kann sie Mathematik, Physik oder Chemie nehmen oder Religion. Mit diesem Stundenplan hätte sie wöchentlich 27 Unterrichtsstunden. Jede Schülerin hat 4-6 Unterrichtsstunden (und eine Sportstunde) täglich – je nach geistigen Kräften. In den für die betreffende Schülerin freien Stunden sitzt sie in der „Study-Hall“ – einem großen Raum mit Pult und Stuhl für jedes Mädchen – und lernt für sich. Es ist „Ehrensache“, daß während dieser Zeit nicht gesprochen oder Blödsinn gemacht wird. Wann immer ich durch diesen Raum mußte, zur Unterrichtszeit habe ich nie redende Mädchen dort gesehen, immer waren sie eifrig mit ihren Büchern beschäftigt.

Englisch und eine Fremdsprache werden 4 Jahre lang verlangt, Mathematik 3 Jahre, Geschichte 2 Jahre, Naturwissenschaften 1 Jahr und Religion 1/2 Jahr lang. Es wird erwartet, daß die Mädchen eine zweite Fremdsprache mindestens ein, lieber aber zwei Jahre lang lernen. Es wird, das ist selbstverständlich in den USA, nur an fünf Tagen in der Woche unterrichtet. In Chatham Hall war meist der Montag unterrichtsfrei, wo dann statt der Schulstunden Lernstunde (=Study Hall) war, welche sonst von 19 bis 21.30 Uhr war.

Für jedes der fünf resp. vier täglichen Hauptfächer sollten für 50 Minuten Hausaufgaben gestellt werden, welche täglich abgegeben und zensiert wurden – eine erhebliche Belastung für die Lehrenden. Aber auf diese Weise wurden geradezu fabelhafte Fortschritte erzielt. Die französische Grammatik wurde z. B. im ersten Jahr (Freshman-Jahr) fast ganz durchgearbeitet – auf einfachem Niveau –, im zweiten Jahr erneut, aber bis zum Ende; im dritten Jahr ein drittes Mal auf höherem Niveau, gewürzt mit frankreichkundlichen Texten und Lektüren, die sehr schnell kursorisch durchgelesen und besprochen wurden. Im vierten Jahr Französisch verfügten die Mädchen meist über einen großen Wortschatz bei ziemlicher Sicherheit der grammatischen Regeln und einer beachtlichen Gewandtheit des Ausdrucks. Mich hat die Ungründlichkeit der beiden ersten Unterrichtsjahre recht gestört, der neu durchgenommene Stoff „saß“ oft noch nicht, und doch mußte man schnell vorwärts gehen, um die geforderte Lektionenzahl zu erreichen. Andererseits konnte man die Begabteren viel besser fördern und interessieren. Für Mädchen, die schon mit Französisch-Kenntnissen kamen, so daß sie das erste Jahr überspringen konnten, gab es noch einen Frz.-5-Kursus in ihrem letzten Jahr.

Da die Fremdsprachengruppen klein gehalten wurden (höchstens 15 Mädchen, ich hatte auch eine Gruppe von nur vier Schülerinnen, neben Gruppen von 13, 14 und 15 Teilnehmerinnen), verzichtete man auf Sprach-„Laboratorien“, eine in den USA beliebte Ausstattung von Sprachklassen mit Tonbandgerät für jeden Schüler, so daß jeder für sich üben kann, sich überprüfen und verbessern kann, indem er neben seinem Schülerband noch das vom Lehrer besprochene Band hat. Aber ein Tonbandgerät stand jedem Fremdsprachenlehrer auch in Chatham Hall zur Verfügung, den „Russen“ auch noch ein Grammophon, da sie Sprach- und schöne Musikplatten hatten. Die Schule ist stolz auf ihren jetzt 18-jährigen Russisch-Unterricht, der der älteste an höheren Schulen in den Vereinigten Staaten sein soll. Französisch wird seit 1894 und Deutsch seit 1908 (mit Unterbrechungen allerdings) gelehrt.

Chatham Hall ist eine Vorbereitungsschule für die Universität, bzw. das College. Das Niveau wird so hoch gehalten, daß die Begabteren unter den Mädchen in die „Adelscolleges“ im Osten der USA eintreten können; diese berühmten sieben Colleges, in die im wesentlichen Kinder der „oberen Zehntausend“ und überdurchschnittliche Begabte aufgenommen werden, heißen in der Schüler-Fachwelt „The Heavenly Sisters“ (die himmlischen Schwestern). In ihrer Nähe liegen in der Regel auch gleich Jungencolleges, mit denen man in gesellschaftlichen Beziehungen steht und so den gleichwertigen Partner für eine standesgemäße Ehe finden kann. Der Andrang zu diesen Colleges ist so groß, daß man nur auf Empfehlung der letzten Schule dort ankommt, wenn man keine persönlichen Beziehungen hat. So bewerben sich also schon zu Beginn des letzten Schuljahres die Seniors bei mehreren Colleges ihrer Wahl über ihre Schulleitung, die einen ausführlichen Kommentar über Charakter und Leistung der betreffenden Schülerin beifügt, der dem Mädchen nicht bekannt ist! So erlebte ich mit, wie eine nicht schlechte Schülerin überall abgelehnt wurde, ohne daß sie wußte warum. Aus Gesprächen hatte ich entnommen, daß ihr Vater in der Schulleitung nicht geschätzt wurde. Die Glücklicheren unter den Mädchen erfahren noch vor Weihnachten, daß sie angenommen sind; andere müssen bis zum letzten Schulmonat (Ende Mai, Anfang Juni) auf die endgültige Annahme oder Absage warten.

Chatham Hall hat einen Ehrenkodex entwickelt, nach dem gewisse Übertretungen als Verstoß gegen die Ehre der Schulgemeinschaft gelten. Die Schülerinnen sind selbst daran interessiert, sie zu brandmarken – entweder durch eigenes Beichten oder durch Zureden, daß die Schuldige sich selbst stellt; schlimmstenfalls wird die Vertrauensschülerin in Kenntnis gesetzt, die dann mit dem Schülerrat bespricht, was getan werden muß, ob der Direktor einbezogen werden soll o. ä. So ist ein Mädchen meiner Französisch-Gruppe von der Schule verwiesen worden, weil sie im November bei einer Arbeit abgeschrieben hatte und im Februar erwischt wurde, als sie nur ihre Augen auf den Nachbarzettel fallen ließ. Und das, obwohl sie sich in der Zwischenzeit ausgezeichnet geführt hatte! Es war eine schmerzvolle „Operation“, die aber als heilsam empfunden wurde; wie ein frischer Wind ging es durch die Schule.

Wenn wir auch an unseren Schulen nur etwas härter und konsequenter gegen die doppelte Moral vorgehen wollten! Ich bin überzeugt, wir würden Erfolg haben! An meiner eigenen Schule in Schleswig-Holstein ist man so skeptisch, daß viele Kollegen mich auslachen wollten, als ich von meinen Erfahrungen in meiner amerikanischen Schule sprach.

Über das Kollegium ist zu sagen: eine sehr angenehme Atmosphäre der Rücksichtnahme, der Zusammenarbeit, Hilfsbereitschaft und Aufmerksamkeit (das gilt auch für die Schülerinnen in ihrem Verhalten untereinander als auch zu ihren Lehrern! Stets freundlich, hilfsbereit, von natürlichem Charme und bei den Primanerinnen schon viel echte Damenhaftigkeit). Da die Schule bemüht ist, qualifizierte Lehrkräfte einzustellen, bietet sie neben dem Gehalt (zwischen $ 4000.– und 8000.– jährlich, wenn nicht den Spitzenlehrkräften noch mehr gezahlt wird) noch freie, äußerst komfortable Unterbringung und vorzügliche Verpflegung, die dreimal täglich gemeinsam im Eßsaal eingenommen wird. Zu neunt, dabei ein Lehrer oder Lehrerehepaar, sitzen sie an runden Tischen. Eine Primanerin ist verantwortlich für die Konversation und gute Sitten. Serviert wird von Farbigen. Alle zehn Tage gibt es eine neue Tischordnung, Es ist außerordentlich wohltuend, daß Wohlerzogenheit bei Tisch selbstverständlich ist. Die Unterbringung der Lehrkräfte erfolgt in Bungalows und zweistöckigen Häusern, wobei „neue“ Unverheiratete Einzimmerwohnungen (mit Bad und Ankleideraum), „altgediente“ ledige Zweizimmerwohnungen (mit Bad selbstverständlich), Verheiratete dagegen entsprechend größere Einzelhäuser erhalten. Für Ein- oder Zweijahres-Austauschlehrer wird solche Wohnung möbliert. Ich wohnte in einem neuen Bungalow für sechs Lehrerinnen. Wir hatten außerdem zusammen ein Gästezimmer, einen Salon und eine fabelhaft eingerichtete Küche mit allen „Schikanen“, sogar mit einer Waschmaschine mit Trockenvorgang (Westinghouse), um die Wäscherei zu entlasten, die kostenlos unsere Wäsche wusch und bügelte. Wollten wir also selber Gäste haben, so waren alle Vorbedingungen für eine gute Aufnahme erfüllt. Milch und Eier wurden sogar wöchentlich frei geliefert. Ebenso großzügig wurden den Lehrern vernünftige Wünsche für Lehrmittel erfüllt.

Das strenge Schulleben wurde aufgelockert durch viele Feiern und durch die „Service-Leagues“: es gab etwa neun Gruppen, die jede ein bestimmtes Interessengebiet hatten, wo man einer Idee und mit ihr den Mitmenschen „dienen“ konnte, z. B. eine Gruppe für gute Beziehungen zwischen den Rassen. Ihre Mitglieder gingen donnerstags nachmittags, der sportfrei war, zum Community-Center der Farbigen von Chatham, wo sie mit den drei- bis zehnjährigen Negerkindern spielten und sangen. Sie backten ihnen oft Kuchen, fertigten einfache Spielsachen an und sorgten immer wieder für freudige Überraschungen: sie gaben also oft Zeit und Geld aus für ihre Schützlinge, die es ihnen mit Anhänglichkeit dankten. Allerdings kam eine wirklich enge Bindung kaum zustande, soweit ich das erkennen konnte. Eine andere Gruppe fühlte sich für Sport und die Wettkämpfe verantwortlich. Wieder eine andere war außenpolitisch interessiert, lud zu Vorträgen ein, zu denen sie sich Leute von Format aus dem In- und Ausland holte, die sie hinterher mit Selbstgebackenem und Tee und Kaffee bewirteten. Andere musizierten zusammen und luden uns zu kleinen Konzerten ein; eine Photoliga stellte Photographien für die diversen Schul- und Schülerzeitungen her.

Jede Gruppe wird von einem Lehrer geleitet und von einer verantwortlichen Schülerin, der der Lehrer soviel Selbständigkeit läßt wie nur möglich. Und die Mädchen entwickeln dabei ein beachtliches Maß an Unternehmungsgeist.

Etwa einmal im Monat ist ein Konzert in der großen Festhalle, zur dem eine bekannte Konzertagentur in New York namhafte Künstler nach Chatham Hall schickt; auch Vorträge über die verschiedensten Gebiete (Natur, Politik, Kunst, Literatur usw.) werden von Leuten gehalten, die etwas zu sagen haben. In jedem Trimester gab es einen Ball, zu dem eine Anzahl unbekannter junger Leute aus einem gesellschaftlich ebenbürtigen College eingeladen wurde. Die vorherige Verteilung der „dates“ nach Körpergröße und Alter unter die am Tanz teilnehmenden älteren Schülerinnen war für mich immer eine einerseits ergötzliche, zum anderen aber auch bemitleidenswerte Sache: blieben doch die Paare fest beisammen, ob sie sich nun mochten oder nichts miteinander anzufangen wußten! Es gab nur zwei Arten von Tänzen, entweder Rock’n Roll, z.T. sogar anmutig, oder ganz langsamen Blues, den man eng aneinandergeschmiegt, sich kaum vom Fleck rührend, tanzte. Ein gewähltes Tanzkomitee sorgte für ordnungsgemäßen Ablauf des Abends und eine große, verpflichtete Band für die meist sehr lautstarke Tanzmusik. Sehr vorsichtig angebrachte Vorschläge, ihnen durch Tanzspiele etwas Auflockerung und Abwechslung, wie sie an unseren Schulfesten üblich sind, zu verschaffen, trafen auf keine Gegenliebe.

Im Trimester einmal durfte jeder Kollege einen Schultag freinehmen, um so ein Wochenende zu verlängern. Er gab dann vier bis fünf Gruppen schriftliche Aufgaben, die sie in der betreffenden Stunde ohne Aufsicht erledigten.

An manchen Wochenenden, d. h. von Samstag mittag bis Montag oder Dienstag nacht, machten wir manche Ausflüge mit dem Auto in die nähere und fernere Umgebung. Washington, zirka 340 km von Chatham entfernt, wobei wir mit Umwegen über 700 km fuhren, war für ein „langes“ Wochenende das weiteste Ziel. Aber in den USA gelten Entfernungen nicht soviel wie hier bei uns. Der Überland- und Straßenverkehr ist flüssiger; es ist ein wohlwollenderes Miteinander, ein leichteres Fahren als in Deutschland. Die Länge der Weihnachtsferien vom 15.12.1962 bis 2.1.1963 und der Frühjahrsferien vom 16.3. bis 1.4.1963 (Ostern gab es tatsächlich nur den Ostersonntag frei, keinen Karfreitag oder Ostermontag!) erlaubten insgesamt 30 Wochen zu je 5 Unterrichtstagen, das sind 150 Schultage im Jahre. Der Direktor achtete genau darauf, daß ihm keiner davon verloren ging. Wir in Schleswig-Holstein haben etwa 230 Schultage.

Ich fasse zusammen:

Chatham Hall ist eine private, ausgesprochen christlich orientierte höhere Schule mit ausgewählten Schülerinnen und in der Regel guten Lehrern. Die Schülerinnen können im Laufe von vier Jahren in einigen der angebotenen 11 Fächer – je nach individueller Begabungsbreite und -güte – ein ausgezeichnetes, gut fundiertes Wissen erwerben.

Das Ziel der Schule ist – neben der Formung der Persönlichkeit die Vorbereitung für die Spitzencolleges der USA. Für mich persönlich war es ein Jahr intensiven Französischunterrichts, bei dem ich viel gelernt habe; es war, soweit es die Schulwochen betraf, ein Jahr der „Klausur“ bei viel geistiger Arbeit, täglichem Sport und engem Zusammenleben im begrenzten Kreis. Soweit es die Ferien betraf, war es ein Jahr der Reisen, der Weitung des Horizontes in vieler Hinsicht. Es war für mich ein fruchtbares Jahr.

(Studienrätin Nicolaisen)

2 Kommentare

  1. Eric Christian Rust

    Erinnere mich gut an Frau Nicolaisens Englischunterricht in unserer Klasse und bin erstaunt, dasz sie so lange gelebt hat. Übrigens kam damals (1963/64?) auch eine junge Kanadierin namens Miss Moore an unsere Schule, wohl für ein ganzes Schuljahr. Sie sollte uns vermutlich bessere Aussprache beibringen und unseren Horizont erweitern. Kann sich auszer mir noch jemand an sie erinnern? Grüsze aus Texas! Christian

  2. Nicolaus Schmidt

    Dank an Hartmut und Achim!
    Leonore Nicolaisen war meine Klassenlehrerin in den ersten Jahren.

    In der Tat ein interessantes Dokument.

    Herzliche Grüße aus den Lincoln Towers, New York
    Nicolaus

Kommentare sind deaktiviert.