Radio Danmark | Dave Cousins | Sandy Denny

Zusätzlich zu den Sendungen von Jørgen de Mylius  gab es bei Danmarks Radio ab 1969 eine wöchentliche englischsprachige Abendsendung von Dave Cousins.

Der war nicht nur Akademiker (Statistik und Mathematik), Produzent und Moderator, sondern auch ein großartiger Musiker und Songschreiber.

In seiner Band hatte er in den Sechzigern eine der besten Sängerinnen aller Zeiten, die heute leider weitgehend in Vergessenheit geraten ist.

Die erste LP der Gruppe, die übrigens vor 55 Jahren in Dänemark produziert wurde, enthielt einen eigenen Song von ihr, der es ein Jahr später zu Weltruhm schaffte.

Im Januar wäre sie 75 Jahre alt geworden.

Wie hieß die Sängerin und wie heißt der Song?

Sandy Denny
*  6 Januar 1947     †  21. April 1978

„Who Knows Where the Time Goes?“

1967 nahmen die Strawbs, die Dave Cousins unter dem Namen „The Strawberry Hill Boys“ 1964 gegründet hatte, das (bis 1973 unveröffentlichte) Album All Our Own Work auf, das eine erste Version des Songs „Who Knows Where the Time Goes?“ von Sandy Denny enthielt.

Damals gab es diverse personelle Umbrüche, besonders im Bereich der britischen Folk- und Folkrock-Szene, die gegen Ende der Sechziger Jahre gewaltig an Bedeutung gewann.

Kurz zuvor war eine Amateurband namens „The Ethnic Shuffle Orchestra“ gegründet worden, die ab 1967 unter dem Namen Fairport Convention auftrat und 1968 ihr gleichnamiges Debütalbum veröffentlichte.

Im selben Jahr begann mit der neuen Sängerin Sandy Denny die Erfolgsgeschichte der Gruppe.

1969 erschien auf deren zweiten gemeinsamen Album Unhalfbricking – einem zeitlosen Klassiker des Folkrocks – auch „Who Knows Where the Time Goes?“ endlich von Sandy Denny selbst gesungen, nachdem 1968 die US-Folksängerin Judy Collins den Titel zunächst als B-Seite ihrer erfolreichen Single „Both Sides, Now“ und im selben Jahr auf ihrer LP Who Knows Where the Time Goes? veröffentlicht hatte.

Nach Liege & Lief war 1969 die Zusammenarbeit von Sandy Denny und Fairport Convention auch schon wieder beendet und sie gründete die Gruppe Fotheringay, die 1970 aber nur ein einziges Album aufnahm – eine der bis heute von mir meistgehörten Platten!

Danach veröffentlichte Sandy Denny eine Reihe von Solo-LPs und kehrte Mitte der Siebziger noch einmal kurz zu Fairport Convention zurück. Daraus resultierte dann u. a. das Album Rising For The Moon, das ich mir auch immer wieder gern anhöre.

1973 hatte sie den Australier Trevor Lucas geheiratet, der über die Gruppe Eclection bei Fotheringay und schließlich auch bei Fairport Convention gelandet war.

Mit 31 Jahren – ein Jahr, nachdem ihre gemeinsame Tochter Georgia geboren wurde – starb Sandy Denny 1978 an den Folgen eines häuslichen Treppensturzes.

Erraten wurde die Sängerin und ihr bekanntester Song von Katr!n Wummel, Eckehard Tebbe und Runa Borkenstein. Auch Dietrich von Horn tippte zweifelsfrei auf Sandy Denny.

Meine persönlichen Hörempfehlungen:

1969 Fairport Convention: Liege & Lief
1970 Fotheringay
         wiederveröffentlicht 2015 auf Nothing More – The Collected Fotheringay
1971 Sandy Denny: The North Star Grassman and the Ravens
1975 Fairport Convention: Rising for the Moon
         wiederveröffentlicht 2013 als Deluxe Edition mit Bonusmaterial
1977 Sandy Denny: Gold Dust
         The Final Concert, veröffentlicht 1998