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Mai 29 2011

The Strings

Es gab an unserer Schule immer wieder kleine und große musikalische Talente. Einzelne haben es mit eben diesem sogar zu beruflichen Karrieren gebracht – andere waren nicht ganz so begabt, aber dafür auf der Höhe der Zeit…

SCHLEI-BOTE vom 07.12.1965 - The StringsWer kennt eigentlich noch unsere Schulband, die STRINGS?

Ich war 1966 für ein paar Wochen so etwas Ähnliches wie der „Manager“. Das lag erstens an meiner Musikbegeisterung, zweitens an meinem freundschaftlichen Verhältnis zu einigen Mitgliedern und drittens natürlich an meiner Fotografiererei, denn was braucht eine Band unbedingt? Autogrammkarten!

ROTSTIFT Nr. 15 (Oktober 1966)Die habe ich für die Jungs gemacht. Ich besitze selbst leider kein Exemplar mehr – geschweige denn ein signiertes –, aber vielleicht findet sich auf diesem Weg ja noch eines.

Aus dem ROTSTIFT Nr. 15
vom Oktober 1966
stammt der folgende Beitrag von Jürgen Hansen

»Oft heißt es, die Schüler hörten nur noch Musik, sie seien aber selbst nicht in der Lage ein Instrument zu spielen. Hier der Gegenbeweis:

ROTSTIFT Nr. 15 - The Strings (1)„The Strings“

Wer die STRINGS bisher noch nicht kannte, der wird in den folgenden Zeilen etwas über sie erfahren. Es fing an mit etwas Nachmittagsmusik zum Zeitvertreib. Zwei Gitarren, doch bald kamen zwei weitere hinzu. Sie versuchten es ihren großen Vorbildern nachzumachen und ließen die Saiten klingen.

Bald reichte Zimmerlautstärke nicht mehr aus. Der erste Verstärker war ein wertvolles Hilfsmittel für die junge Beat-Band. Dann plötzlich entdeckte man den großen Mangel: Es fehlte ein Schlagzeug. Die vier Gitarristen fanden ihn in Stutebüll und schlossen sich mit ihm zusammen. Er hieß Heiner Eisenmann.

Nun ging es aufwärts. Da entstand auch der Name „THE STRINGS“, was soviel bedeutet wie „DIE SAITEN“. Zu ihrer Premiere spielten die „STRINGS“ auf einem Klassenfest der Klaus-Harms-Schule. Da machte sich ein weiterer Fehler bemerkbar: es fehlte die Bassbegleitung.

Da die alten Instrumente nicht mehr ausreichend waren, wurden neue angeschafft. Und da bekamen sie dann auch eine Bassgitarre. Die Band war nun vollständig ausgerüstet. So spielten die „Strings“ auch zu Klassen- und Schulfesten.

Doch dann kam der grobe Rückschlag. Der Schlagzeuger verzog und konnte darum nicht mehr mitspielen. – Was nun? Doch die vier hatten Glück. Sie trafen den Schlagzeuger Gerd Neubacher. Mit ihm war die Band wieder vollständig.
ROTSTIFT Nr. 15 - The Strings (2)
Mit dieser Besetzung

Wolfgang Mehne – Sologitarre
Christoph Jörgensen – Rhythmusgitarre
Jürgen Hansen – Bassgitarre
Gerd Neubacher – Schlagzeug
Friedel Lotze – Gesang

spielten die „Strings“ nun zum Jugendtanz.

Unter anderem bekamen sie auch das Angebot, im Starclub zu spielen, doch ihre Eltern hatten wegen des zu geringen Alters große Bedenken.

Trotzdem hoffen sie, über Kappeln hinaus ein klein wenig bekannt zu werden.

Nachtrag: Wegen beruflicher Schwierigkeiten mußte Friedrich Lotze aus der Band ausscheiden.

– Jürgen Hansen –«

The Strings

Foto-Session 1966 in der Aula der Klaus-Harms-Schule

2. Dezember 2011

Heute erhält diese Geschichte eine

Fortsetzung

Der ehemalige Leadgitarrist der Strings, Dr. Wolfgang („Harro“) Mehne schreibt:

Ich bin freudig überrascht, heute über die damalige Schulzeit (Strings, Klassenfahrt nach Ban Horn und Detmold) mittels Text und Bebilderung kurzfristig in die damalige Zeit zurückversetzt worden zu sein. Ich kann mich an die auf den Fotos meiner Mitschüler abgebildeten Personen zum allergrössten Teil gut erinnern, zum ganz geringen Teil habe ich sogar noch aktuell Kontakt. Die alte Schülerband „STRINGS“ hat sich natürlich im Laufe der Jahre nach vielen personellen Umbrüchen in die Rhythm and Blues/Oldie/Rock-Formation „hideaway“ gewandelt und ich (als letzter „String“) bin nach wie vor als Leadgitarrist in der Band tätig. Für diesbezüglich Interessierte habe ich einen Link zum Download angefügt.
Vielen Dank an die Initiatoren dieser Internetseite und viele liebe Grüße an meine alten Mitschüler, sowie an alle, die mich noch kennen.
Dr. Wolfgang Mehne (Harro)

Hinter dem obigen Link verbirgt sich die Zeitschrift „Nordlicht aktuell“ der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH), die in ihrer Ausgabe vom Juni 2008 auf Seite 35 einen Artikel über Harros musikalische Leidenschaft enthält. Ich bedanke mich beim Herausgeber ganz herzlich für die Erlaubnis, diesen Artikel hier übernehmen zu dürfen.

Nordlicht aktuell 6/2008, Seite 35 - © KVSH

Dr. Wolfgang Mehne hält seine Fender Stratocaster in den Händen –
Wolfgang Barchasch hat sie für ihn auf Papier verewigt.

Vorbild Eric Clapton: Dr. Wolfgang Mehne, im Hauptberuf Frauenarzt in Schleswig, spielt die Leadgitarre in der Rock-, Rhythm and Blues-Band „hideaway“

Im Brauhaus in Schleswig sitzen der Leiter der Strukturabteilung der KVSH, der Kreisstellenvorsitzende des Kreises Schleswig-Flensburg sowie der Kreisstellenvorsitzende von Flensburg. Alle drei klopfen rhythmisch auf den Biertisch, wippen im Takt und haben einen verklärten Glanz in ihren Augen. Grund: Auf der Bühne spielt „hideaway“, Schleswigs beste Rock-, Rhythm- and Blues-Band. An der Leadgitarre spielt ein niedergelassener Kollege, Dr. Wolfgang Mehne, Frauenarzt in Schleswig. Und dieser Gynäkologe spielt eine so perfekte Sologitarre, mit Stücken von Clapton, Hendrix, Santana, den Rolling Stones, aber auch Gängiges von den Beatles, Marius Müller-Westernhagen o. ä., dass es sich unbedingt lohnt, über so eine besondere künstlerische Begabung zu berichten!

Learning by doing

Dr. Mehne hat autodidaktisch zu seinem Können gefunden. Die allerersten Griffe hat ihm eine Gitte (nicht die bekannte Dänin) auf einer akustischen Gitarre im Zeltlager beigebracht. Die nachfolgenden Unterrichtsstunden in klassischer Gitarre mit jeweils erstmal einer halben Stunde nur Instrumentstimmen haben ihn so frustriert, dass er nach kurzer Zeit die Ausbildung abbrach.
Das Gitarrespielen hat er sich dann im wahrsten Sinne abgeguckt, von live spielenden Gitarristen, aber auch von Videoaufzeichnungen bestimmter Künstler. Insbesondere von seinem großen Vorbild Eric Clapton, den er zweifelsfrei für den besten Gitarristen hält.
In vielen Fällen reichte ihm sogar nur die akustische Aufnahme, um ein Stück perfekt nachspielen zu können. Manchmal hat ihm auch der Zufall Noten zugespielt, wie z. B. mal eine Patientin ihm lang gesuchte Noten aus London mitbrachte. Angefangen mit dem Gitarrespielen hat er im Alter von zehn Jahren. Seitdem übte und spielte er mit steter Intensität. Inzwischen sind es ein bis zwei Stunden täglich in seinem eigenen Übungskeller. Dies ist für ihn Entspannung und Abschalten von einem Beruf, der ihn zunehmend durch Bürokratisierung und Einengung durch die Politik belastet.

Mr. Slowhand auf seiner Saite

Aber auch Ehrgeiz und Herausforderung treiben ihn, Neues zu erlernen und Bekanntes zu perfektionieren. Und diese Perfektion ist in seinem Spiel auch zu erkennen. Nicht umsonst ist „Layla“ von Clapton in seinen Augen nicht nur das am schwierigsten zu spielende Stück, er favorisiert es auch für sich persönlich, besonders in einer bestimmten Live-Version. Um sein Vorbild authentisch spielen zu können, hat er sich eine handsignierte Kopie einer Clapton-Gitarre, eine Fender Stratocaster, gegönnt. Dieses Instrument ist ihm so ans Herz gewachsen, dass er es sich zu seinem 50. Geburtstag von einem Freund hat malen lassen. Als zweite Gitarre besitzt er eine Gibson LES PAUL CUSTOM.

Wunschkonzert

Mit der Band „hideaway“ spielt er inzwischen seit über 20 Jahren. Pro Jahr haben sie vier bis sechs Auftritte. Der bisher größte Gig war bei einer Kieler Woche. Weitere Highlights waren drei Auftritte in Italien. Sein größter Wunsch wäre es, einmal mit Eric Clapton gemeinsam eine Session machen zu können. Es gibt jedoch nicht nur Eric Clapton für ihn. Andere geniale Gitarristen aus seiner Sicht sind: Mark Knopfler, Garry Moore, Johnny Winter und Robben Ford.
Neben „Layla“ sind seine favorisierten Gitarrenstücke „Further up on the road“ (Clapton), „Hootchie Koo Rock’n Roll“ (Winter), „Jessica“ (Allman Brothers) und „The Breeze“ (J. J. Cale).
Das beste Konzert, das er selbst gesehen hat, war (wie könnte es anders sein) die Tournee „Journey man“ mit Eric Clapton. „Wanderer, kommst Du nach …“ Schleswig, versäume es nicht, Dir einen genialen Gitarristen anzuhören, wenn sich Dir die Gelegenheit dazu bietet. Die wäre zum Beispiel am Nikolaustag im Brauhaus zu Schleswig.

Dr. Wolfgang Barchasch, Frauenarzt aus Flensburg

©  2008 Nordlicht aktuell
Offizielles Mitteilungsblatt der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein

Harro hat mir auch noch ein paar schöne Fotos geschickt, die ich euch nicht vorenthalten möchte:

5 Kommentare

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  1. Jürgen - A. Hansen

    Lieber Achim,
    dank des Hinweises von Harro (Dr. Wofgang Mehne), mit dem ich immer noch freundschaftlich verbunden bin und der mir diesen Link geschickt hat, kann ich hier auch meinen Kommentar zu den „Strings“ abgeben und bestätigen, dass der letzte „String“ – eben Harro – in der Tat zwischenzeitlich – es sind ja seither 45 Jahre vergangen – außerordentliche Qualitäten auf der Gitarre beweist und unsere Bandtradition sozusagen bis heute fortgeführt hat. Es macht einfach Spaß ihm zuzuhören.
    … Etwa beim Grillen im Sommer dann mal schnell in den Keller, Elektronik an …. und schwupp sind die alten Zeiten wieder da …. und auch Dich haben wir keineswegs vergessen!

    Über den eingestellten „Rotstift“ – Artikel, den ich natürlich längst vergessen hatte, habe ich mich richtig gefreut, bin ich doch sogar der Autor. Die Bilder von Dir haben ihren Ehrenplatz behalten (leider aber auch ohne Signaturen), verbunden natürlich mit hohem Erinnerungswert. Und auch der Musik bin ich treu geblieben, wenngleich ich nunmehr auf dem Instrument mit den schwarzen und weißen Tasten eher klassische Musik bevorzuge. Gitarre und Bassgitarre leben aber noch und haben ihren Einsatz überwiegend bei der nächsten Generation, während ich nur noch sehr gelegentlich darauf spiele.
    Alle, die sich noch an mich erinnern wollen, grüße ich hiermit herzlich und insbesondere den Initiatoren für diese Webseite möchte ich dafür danken.
    Jürgen Hansen (Spezi)

    1. Maria Teichmann (von Fehrn)

      Hallo Spezie,
      wir hatten gestern Klassentreffen und – natürlich – sprach man von den Strings und es gab den Hinweis auf die Schulzeitreisen. Es war schon nett, die alten Zeiten mal wieder hochkommen zu lassen. Sei herzlich gegrüßt von
      Maria

      1. Jürgen A. Hansen (Spezi)

        Hallo Maria,
        erst jetzt – viele Monate später – entdecke ich Deine Antwort auf „The Strings“ und will das zumindest nicht unbeantwortet lassen. Sicher wäre es mal ganz schön, wenn man sich nach nunmehr wohl 45 Jahren mal wiedersehen könnte.
        Diese Website von Achim weckt allerhand Erinnerungen .. und ich hatte gar nicht mitbekommen, dass ich mit meinem Kommentar zu den „Strings“, vor schon zwei Jahren, auf einer Website gelandet war.
        Dir alles Gute und beste Grüße auch an Michael und Euch ein schönes Weihnachtsfest.
        Jürgen (Spezi)

  2. Dr.Wolfgang Mehne

    Ich bin freudig überrascht,heute über die damalige Schulzeit(Strings,Klassenfahrt nach Ban Horn und Detmold) mittels Text und Bebilderung kurzfristig in die damalige Zeit zurückversetzt worden zu sein.Ich kann mich an die auf den Fotos meiner Mitschüler abgebildeten Personen zum allergrössten Teil gut erinnern,zum ganz geringen Teil habe ich sogar noch aktuell Kontakt.Die alte Schülerband „STRINGS“ hat sich natürlich im Laufe der Jahre nach vielen personellen Umbrüchen in die Rhythm and Blues/Oldie/Rock-Formation „hideaway“ gewandelt und ich (als letzter „String“) bin nach wie vor als Leadgitarrist in der Band tätig.Für diesbezüglich Interessierte habe ich einen Link zum Download angefügt.
    Vielen Dank an die Initiatoren dieser Internetseite und viele liebe Grüsse an meine alten Mitschüler,sowie an alle,die mich noch kennen.
    Dr.Wolfgang Mehne (Harro)

    1. admin

      Hallo Harro,
      seit über 40 Jahren nichts voneinander gehört und jetzt das. Freut mich sehr. Schön, dass du die Musik nicht aufgegeben hast!
      Zu Deinem Link möchte ich alle, die sich die Datei runterladen, darauf hinweisen, dass der besagte Artikel sich auf Seite 35 befindet. Für alle, die ihn direkt lesen wollen, habe ich den Link so angepasst, dass sie gleich auf der richtigen Seite landen – übrigens ein sehr gelungener Beitrag und ein tolles Foto!
      Achim

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