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Okt 31 2014

TV-Tipp – Studenten-WGs | 70er Jahre

Auch die schönste Schulzeit geht einmal zu Ende, was zumindest für die meisten Abiturienten einhergeht mit dem Verlassen des Elterhauses, das man zukünftig nur noch für die „Erledigung“ der schmutzigen Wäsche, ein wenig Durchfuttern und – falls noch möglich – für die Pflege der letzten heimatlichen Kontakte besuchen wird.

Der Weg in die Fremde war und ist – wenn man dort niemanden kennt – nicht unproblematisch. Alle von euch, die damals mehr oder weniger unvorbereitet ins Studium geschlittert sind, können sich sicher noch an eines der ersten großen Probleme erinnern: die Suche nach einer eine Bleibe.

Mani und ich sind 1969 relativ schnell fündig geworden, indem wir uns beim Anzeigenstudium in den Kieler Nachrichten gar nicht erst auf die ohnehin kaum erschwinglichen Angebote in möglichst Uni-naher Lage konzentriert haben, sondern gleich nach für uns bezahlbarem Wohnraum etwas weiter draußen gesucht haben. Schon am ersten Wochenende unserer Suche unterschrieben wir einen Mietvertrag am Kieler Ostring 296, wo wir es dank einer außergewöhnlich toleranten Vemieterin drei Jahre lang aushielten.

1974 gründeten wir dann nach ein paar Zwischenstopps zusammen mit Hanna und fünf weiteren Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern die WG in der Kieler Rathausstraße.

Kiel - Wohngemeinschaft Rathausstraße 11Kiel - Wohngemeinschaft Rathausstraße 11

Einige von euch haben sicher mitbekommen, dass ich vor zwei Jahren eine (leider etwas vernachlässigte) Internetseite zu diesem Thema eingerichtet habe. Damals wurde bei uns in der Rathausstraße 11 auch ein Beitrag für die Nordschau gedreht, der sich jetzt leider endgültig als verlorengegangen herausgestellt hat.

Dafür gibt es aber anderes Filmmaterial aus dieser Zeit, das der NDR in der nächsten Folge seiner Rubrik Zeitreise zeigen wird. Zusätzlich werden auch ein paar Bilder verwendet, die wir selbst zur Verfügung gestellt haben. Wer sich für die damaligen studentischen Wohn- und Lebensbedingungen in Kiel interessiert, sollte sich den Beitrag auf jeden Fall ansehen – zumal wir auch persönlich zu Wort kommen.

NDR Fernsehen – Schleswig-Holstein Magazin

Zeitreise: Studentenbuden in den 70er Jahren

© NDR 2014 | 6 Min. | Bericht: Karl Dahmen
Sendung: Sonntag, 2. November 2014 um 19:30 Uhr
Wiederholung
: Montag, 3. November 2014 um 10:00 Uhr

Es empfiehlt sich, die Sendung „live“ anzuschauen, da die die meisten „Zeitreise“-Beiträge nicht in der NDR Mediathek verfügbar sind. Wer das NDR-Regionalprogramm nicht empfangen kann, kann die Sendung im Livestream verfolgen.

17 Kommentare

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  1. Heino Küster

    Sehr ordentlicher Beitrag! Ich kann ja bzgl. WG nicht mitreden, weil ich 1974 von der Flugsicherung in München in einem Wohnheim „amtlich untergebracht“ wurde, was im Vergleich zu Eurer Situation in Kiel schon der absolute Luxus war.
    Hut ab, schöne Aktion diese Hausbenutzung.

    Und Hanna und Achim in bewegten Bildern „on top“ – wunderbar! ;-)

  2. Holger Petersen

    Ich habe diesen Schnipsel in die studentische Zeit auch sehr gern gesehen und auch die kompetenten Jetztzeit-Kommentare. Vielleicht lautet das neue Projekt dann ja StudienZeitReisen?
    Ich werde, sofern nichts dazwischen kommt, auch gleich (18Uhr15) die Reportage auf N3 ansehen über die sog. Amphicars aus Anfang der 1960er-Jahre, die ich damals sehr witzig fand. Außerdem gibt’s vielleicht wieder ein paar schöne Bilder von der Schlei, auf der die Cars unterwegs gewesen sind.

  3. Wolfgang Jensen

    Ich hätte noch eine Stunde und mehr zuhören, zuschauen und die Zeitreise in die studentische Vergangenheit mitmachen wollen. Viele Erinnerungen, Namen, Personen, Orte und Begebenheiten wurden wach. Das war schön, auch mal wieder Achim und Hanna „live“ zu erleben. Man ist versucht, hier einige Erlebnisse bei der Wohnungssuche zum Besten zu geben, aber das würde hier den Rahmen sprengen.

    1. Runa Borkenstein

      Vielleicht gibt`s ja mal einen Adventskalender zu dem Thema :)

  4. Runa Borkenstein

    Das war wirklich ein schöner (Post-Schul)ZeitReiseschlenker,
    der viele Erinnerungen geweckt hat:

    Wie bunt ist diese Wohnkultur,
    sowohl die Lebensform betreffend,
    als auch die zart´ Architektur.
    Wo einst -geziert mit Gelb und Rot- ein Backsteinhaus,
    ein Hingucker, ne Augenweide,
    erschlägt granites Dunkel heutzutage Mensch und Maus.
    Da wär mal Lichtkunst angebracht,
    am Tage und nicht nur bei Nacht!
    Auch Herzog-Friedrich-, Lerchenstraße,
    die Kieler Meierei, sind längst dahin,
    dort hält Sophie nun Hof
    und stiftet andrer Geister Kinder Sinn.

    Ob LandWG in Leckerhölken,
    ob Goethe-, Jungmann-, Marthastraß´,
    die Milchküche und Hansa 48, wo eine Brauerei einst saß.
    Die schönen Häuser gibt es noch,
    hoffentlich noch WG – belebt:
    mit Putzplan, Frieden, Toleranz und Spaß.

    1. Runa Borkenstein

      …und Euch beiden, Hanna und Achim, mal nicht als Standbild,
      sondern live und in Farbe zu sehen und zu hören, hat mir gut gefallen ;-)

  5. Maren Sievers , geb Bonau

    Habe den Beitrag erst heute sehen können. Ich war ja erst 1983 mit der Schule fertig, habe dann aber auch in einer 2-er WG mit 2-Plattenkocher/ Mini-Kühlschrank und Badmitbenutzung bei den Vermietern gewohnt.Wäsche am Wochenende zu den Eltern gebracht.
    Sollten sich meine beiden studierenden Kinder mal
    ein Beispiel dran nehmen, wie einfach mensch wohnen kann.
    Haben gerade für unsere Tochter in Leipzig eine
    57m2 grosse Wohnung eingerichtet mit Waschmaschine und Küche.
    Kosten 416€ monatlich.(Mama und Papa finanzieren das ja)
    Und auch Junior (Informatik-Student in Kiel pendelt lieber immer 20 km
    und nutzt Hotel Mama. Beide nutzen kein BAfög.Aber das können wir uns leisten.

  6. manfred rakoschek

    kam gut rüber, euer gesicht und tonfall;
    den GEIST des unternehmens aber
    kann man auch in drei filmstunden
    kaum für unbeteiligte nicht-damals-studierende
    fühlbar machen;
    aber wer dabei war – – –

    1. Sabine Brunckhorst-Klein

      … aber wer dabei war, der fand vieles wieder, finde ich.
      Den „Zeitgeist“ konnte man fühlen: unsere Suche nach Alternativen, nicht nur wenn es um Wohnformen ging. „Und wie wohnst du?“ das war eine der ersten Fragen meiner Freundin, wenn wir jemand kennen lernten.
      Ging es tatsächlich einmal darum, so wichtige Dinge wie Küchen-Hygiene zu diskutieren? Ich mag es kaum glauben.

      1. Sabine Brunckhorst-Klein

        Es war schön, Euch beide, Hanna und Achim, zu sehen – einmal in jung aus den WG-Fenstern lachend und einmal in reifer im Interview. :)

  7. Nicolaus Schmidt

    Wunderbar, ich habe es gerade noch über den Livestream geschafft. Wie schön, euch einmal so zu sehen und zuzuhören!

    1. Nicolaus Schmidt

      … in unserer WG „Mopi“ in Hamburg Steilshoop („Wohnmodell Steilshoop“) war der weiße „Etschtaler Ritter“ (von Aldi) das Hausgetränk. Ich stosse mit einem „Entre deux mers“ auf vergangene WG-Zeiten an!

  8. Wolfgang Jensen

    Vielen Dank für den Hinweis. die Sendung hätte ich garantiert verpasst. Da bin ich mal gespannt.

    1. Sabine Brunckhorst-Klein

      Das geht mir auch so. Ich freue mich auf das Stückchen eurer Geschichte am Sonntag.
      Ich bin begeistert davon, wie viele unterschiedliche Aktionen ihr schon angetippt habt. Unter anderem so ein großes Projekt, das ihr über Jahre lebendig halten konntet. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwierig WG-Leben war, ob mit oder ohne Pläne (die Protokolle eurer Sitzungen sprechen eine deutliche Sprache).
      Das Nordschau-Magazin am nächsten Sonntag steht auf meinem Plan.

      1. Runa Borkenstein

        Das hört sich echt spannend an.
        Der Memo-Zettel klebt schon auf dem Bildschirm 8-)

        1. Heino Küster

          Danke für den Tipp, habe vorsichtshalber die Aufnahme programmiert ;-)

  9. manfred rakoschek

    he admin, es ist nicht zu fassen,
    das würd ich ohne dich verpassen:
    du achtest drauf und sagst bescheid
    den schulzeitreisen-leut.

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