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Okt 10 2019

Kappuzzle® 587 – Loitmark | Espenisholz

Jetzt eine wunderschöne alte Ansicht von der Schlei, die in dieser Form unwiederbringlich ist.

Das Foto stammt aus dem Jahr 1932.

Was zeigt es?

Espenisholz

~ dedicated to Jürgen Hansen ~

Kappuzzle® 587

Zwischen Loitmark und Carlsburg lag früher einmal ein kleines Gut an der Schlei, das hieß Espenis.

Auf diesem Gut befand sich auf einer breiten Landzunge ein kleiner Wald namens Espenisholz, der aus vielen Richtungen zu sehen war, weil er so weit in die Schlei ragte.

1720 wurde das Gut Espenis mit dem Gut Loitmark „vereinigt“, aber das Wäldchen behielt seinen Namen.

Dann kamen die Tage, als dieses Gehölz in die Geschichte Schleswig-Holsteins einging.

Darauf aufmerksam gemacht hat mich 2016 Jürgen Hansen mit einem ergänzenden Hinweis zu dem Foto mit den Räucherei-Schornsteinen.

Bilderrätsel Nr. 412

Auf diesem Bild ist im Hintergrund auch das „Espenisser Holz“ (heute Lüttfeld) zu sehen, das ja geschichtlich erwähnt wird, da es doch 1864, den Anfang Februar bei Schneetreiben anrückenden preußischen Truppen, als Sichtschutz für ihr Biwak diente, so dass etwas Feuer möglich wurde.

Von diesem Gehölz steht heute wohl kein einziger Baum mehr (Loitmark wäre weiter links bereits über den Bildrand hinaus) … von diesem längst verschwunden Gehölz gibt es wohl kaum Bilder … was die alten Bilder doch so alles hergeben.

Ja, es gibt kaum noch Bilder, aber einige eben doch noch.

Zurück zur Geschichte.

Kappeln - Notgeld 1920 - 25 Pfennig (Rückseite)

Einer der entscheidenden Momente im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 war die Überquerung der Schlei durch die Preußischen Truppen.

Der Dichter Theodor Fontane hat damals alle seine anderen literarischen Vorhaben zurückgestellt, um diesen Krieg als Berichterstatter zu begleiten.

In seinem Werk Der Schleswig-Holsteinische Krieg im Jahre 1864 beschreibt er auch die Episode auf der Schwansener Seite vor dem „Übergang nach Arnis“.

Die entsprechende Passage könnt ihr unten nachlesen.

Unter anderem heißt es dort:

Die Avantgarde … marschiert … bis in die Gegend von Ellerüh, wo sie, gedeckt durch das bei dem Dorfe Espenis gelegene Wäldchen, ein Bivouacq bezieht…

Die Befehle für den nächsten Tag, den 6. Februar 1864, lauteten u. a.:

Die Avantgarde geht um dieselbe Stunde [um 4 Uhr Morgens], vom Dorfe Espenis aus, in den Kieler Booten über die Schlei, bemächtigt sich der nördlich von Dothmark befindlichen Schanze und besetzt Arnis.

Nach dem Zweiten Weltkrieg schlug dann das letzte Stündlein für diesen malerisch gelegenen Wald.

Das Gut Loitmark wurde weitgehend an das Land Schleswig-Holstein verkauft und einige Flurstücke als Bauland ausgeschrieben, darunter auch der Wald, der bereits 1947 komplett geschlagen wurde.

Die Urbarmachung der 5 bis 10 Hektar großen Fläche bedurfte enormer Anstrengungen.

Entstanden ist dort die Gemeinde Lüttfeld – heute „Ortsteil“ von Kopperby (= Ortsteil von Kappeln).

Abschließend ein weiteres Foto von 1932, das ihr vielleicht auch schon bei Eckhard Schmidt gesehen habt.

Dieses hier jedenfalls habe ich letztes Jahr zu meinem 69. Geburtstag bekommen, weil mich das Thema so beschäftigt hat.

Kappuzzle® 587

Bevor ihr jetzt ganz viel zu lesen bekommt, noch kurz die Namen derjenigen, die richtige Antworten wie „Espenis“, „Loitmark“ oder „Lüttfeld“ abgegeben haben: Konrad Reinhardt, Wolfgang Dase, Runa Borkenstein und Maren Sievers.

Fontane - Der Schleswig-Holsteinische Krieg 1864 - Auszug

40 Kommentare

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  1. Maren Sievers, geb. Bonau

    Espe (Zitterpappel) und Nis (Landzunge)

  2. Dietrich von Horn

    Es-Penis-Holz?
    Saukomisch.

  3. Wolfgang Dase

    Börentwedt

    1. Wolfgang Dase

      :( falsches Rätsel

      1. admin

        Dafür hat Runa beim Bilderrätsel eine Antwort gegeben, die besser hierher gepasst hätte.
        So was passiert, wenn zwei Rätsel gleichzeitig laufen.

        1. Runa Borkenstein

          Ich meinte aber tatsächlich die Fassadenvariante von Gut Loitmark bei diesem Rätsel!
          Die Schule von Börentwedt, in der ja mein Vater eine Zeit lang die einklassige Schule geleitet hat, habe ich als roten Backstein in Erinnerung.

          1. Dietrich von Horn

            Sach ma, Runa, ihr habt in der Börentwedter Schule gewohnt? Dein Vater war dort Lehrer?
            Wann war das denn? Wir sind dort 1954 aufgeschlagen.

            1. Runa Borkenstein

              So, Dietrich, jetzt kann ich Deine Frage endlich beantworten.
              Nach Aussage meiner Mutter war mein Vater ab 1965 in Börentwedt tätig;
              so ungefähr… und für 2-3 Jahre. Er übernahm die Schule von Herrn Feske.
              Gewohnt haben wir dort nicht.
              Könnte sein, dass Familie Feske dort weiterhin wohnte,
              da er eine Weiterbildung zum Sonderschullehrer machte.

  4. Runa Borkenstein

    Natürliches („sauberes“) Schleiwasser,
    in dem Pflanze und Tier leben
    und Mensch baden kann,
    ohne krank zu werden
    (d.h. ohne
    – verunreinigende Abwässer/Fäkalien
    – (nano-)Plastikteilchen
    – Chemie aus alten unterirdisch eingelagerten Industrieabfällen
    – Arsen aus sich zersetzendem Kriegsmüll)

  5. Maren Sievers, geb. Bonau

    Gab es dort nicht mal eine Fährstelle?

  6. Maren Sievers, geb. Bonau

    Blick auf das Gehölz von Gut Loitmark

  7. Michaela Fiering

    Flüchtlingsbaracken

  8. Runa Borkenstein

    Zeus oder wer auch immer
    verheddert zeitweise das „Internetz“
    also spinne ich meine Lösungsvorschläge selbst:
    eine Badestelle in Lüttfeld.
    (Etwas Militärisches aus jener Zeit kann es wohl nicht sein,
    da die Fragestellung so liebliche Begriffe wie „wunderschön“
    und „unwiederbringlich“ enthält.)

  9. Runa Borkenstein

    Concordia-Brücke

  10. Konrad Reinhardt

    Ist das 'ne Badeinsel im 9. Puzzle-Teil?

    1. Wolfgang Dase

      Vielleicht eine Art Landzunge?

  11. Dr.Wolfgang Mehne

    Fähre Rabelsund-Ellenberg

  12. Hans-Werner Panthel

    Grauhöft

  13. Michaela Fiering

    Wurde dort das NESTLE Werk gebaut?

  14. Wolfgang Dase

    Blick auf Loitmark

  15. Heino Küster

    Heute Ellenberg?

  16. admin

    Denkt mal über den Begriff „unwiederbringlich“ nach.
    Fünfzehn Jahre nach dem Foto gab's diesen Anblick nicht mehr!

    1. Konrad Reinhardt

      Ein Wald von ca. 10 Hektar Größe wurde gerodet und nicht wieder aufgeforstet.

    2. Hans-Werner Panthel

      Mein Versuch zu "unwiederbringlich":
      Es wurden früher für Föh lebende Aale geliefert und in der Schlei in unter Wasser schwimmenden Behältern bis zur Weiterverarbeitung "aufbewahrt". Ich meine, dass man dazu Hütfässer gesagt hat. Die lagen zu meiner Zeit noch dem Hafen gegenüber auf der Ellenberger Seite und waren wohl auch Ziel für Leute, die sich ohne Angelschein mit Aalen versorgen wollten. Vielleicht hatte Föh das zu früheren Zeiten an einer anderen Stelle der Schlei gemacht, nämlich siehe Foto.

  17. Runa Borkenstein

    Heringszäune

  18. Runa Borkenstein

    unbebaute Ufer im Umfeld der Brücke, insbesondere auf Schwansener Seite

  19. Wolfgang Dase

    Sundsacker

  20. Wolfgang Dase

    Rabelsund

  21. Wolfgang Dase

    Das Schullandheim in Ulsnis.

    1. Konrad Reinhardt

      Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?

  22. Konrad Reinhardt

    Blick Espenis

  23. Konrad Reinhardt

    Am 28.August 1950 brannte der Kuhstall des Gutes Loitmark nachts ab. Ich kann mich noch gut an den riesigen Feuerschein erinnern, obwohl damals zwischen Theodor-Storm-Str. 24 und Loitmark noch das Wäldchen beim Strandhotel existierte.

  24. Wolfgang Dase

    Schleibrücke bei Lindaunis

  25. Heino Küster

    :mrgreen: …wollte nur die Diskussion anregen ;-)

    1. Konrad Reinhardt

      Das ist auch gut so !

  26. Heino Küster

    Ein Blick, vom Nordhafen aus, auf unsere gute alte (von 1927?) Schleibrücke.

  27. Konrad Reinhardt

    Standort des Fotografen ist wohl in der Nähe der Concordia-Brücke

    1. admin

      Ja, das glaube ich auch.
      Wegen der geringen Beteiligung und bisher höchstens 2 richtigen Antworten habe ich diesen Hinweis wieder freigeschaltet.

    2. Konrad Reinhardt

      Wenn ich mir das Bild jetzt so ansehe, denke ich, dass der Fotograf auf dem Damm am Ostende der Brücke stand. Links hinter den Bäumen ist dann das Gut Loitmark und rechts davon im Hintergrund das Gehölz Espenis.

  28. Konrad Reinhardt

    Blick auf Loitmark

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