Jetzt eine wunderschöne alte Ansicht von der Schlei, die in dieser Form unwiederbringlich ist.
Das Foto stammt aus dem Jahr 1932.
Was zeigt es?
Espenisholz
~ dedicated to Jürgen Hansen ~
Zwischen Loitmark und Carlsburg lag früher einmal ein kleines Gut an der Schlei, das hieß Espenis.
Auf diesem Gut befand sich auf einer breiten Landzunge ein kleiner Wald namens Espenisholz, der aus vielen Richtungen zu sehen war, weil er so weit in die Schlei ragte.
1720 wurde das Gut Espenis mit dem Gut Loitmark „vereinigt“, aber das Wäldchen behielt seinen Namen.
Dann kamen die Tage, als dieses Gehölz in die Geschichte Schleswig-Holsteins einging.
Darauf aufmerksam gemacht hat mich 2016 Jürgen Hansen mit einem ergänzenden Hinweis zu dem Foto mit den Räucherei-Schornsteinen.
Auf diesem Bild ist im Hintergrund auch das „Espenisser Holz“ (heute Lüttfeld) zu sehen, das ja geschichtlich erwähnt wird, da es doch 1864, den Anfang Februar bei Schneetreiben anrückenden preußischen Truppen, als Sichtschutz für ihr Biwak diente, so dass etwas Feuer möglich wurde.
Von diesem Gehölz steht heute wohl kein einziger Baum mehr (Loitmark wäre weiter links bereits über den Bildrand hinaus) … von diesem längst verschwunden Gehölz gibt es wohl kaum Bilder … was die alten Bilder doch so alles hergeben.
Ja, es gibt kaum noch Bilder, aber einige eben doch noch.
Zurück zur Geschichte.
Einer der entscheidenden Momente im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 war die Überquerung der Schlei durch die Preußischen Truppen.
Der Dichter Theodor Fontane hat damals alle seine anderen literarischen Vorhaben zurückgestellt, um diesen Krieg als Berichterstatter zu begleiten.
In seinem Werk Der Schleswig-Holsteinische Krieg im Jahre 1864 beschreibt er auch die Episode auf der Schwansener Seite vor dem „Übergang nach Arnis“.
Die entsprechende Passage könnt ihr unten nachlesen.
Unter anderem heißt es dort:
Die Avantgarde … marschiert … bis in die Gegend von Ellerüh, wo sie, gedeckt durch das bei dem Dorfe Espenis gelegene Wäldchen, ein Bivouacq bezieht…
Die Befehle für den nächsten Tag, den 6. Februar 1864, lauteten u. a.:
Die Avantgarde geht um dieselbe Stunde [um 4 Uhr Morgens], vom Dorfe Espenis aus, in den Kieler Booten über die Schlei, bemächtigt sich der nördlich von Dothmark befindlichen Schanze und besetzt Arnis.
Nach dem Zweiten Weltkrieg schlug dann das letzte Stündlein für diesen malerisch gelegenen Wald.
Das Gut Loitmark wurde weitgehend an das Land Schleswig-Holstein verkauft und einige Flurstücke als Bauland ausgeschrieben, darunter auch der Wald, der bereits 1947 komplett geschlagen wurde.
Die Urbarmachung der 5 bis 10 Hektar großen Fläche bedurfte enormer Anstrengungen.
Entstanden ist dort die Gemeinde Lüttfeld – heute „Ortsteil“ von Kopperby (= Ortsteil von Kappeln).
Abschließend ein weiteres Foto von 1932, das ihr vielleicht auch schon bei Eckhard Schmidt gesehen habt.
Dieses hier jedenfalls habe ich letztes Jahr zu meinem 69. Geburtstag bekommen, weil mich das Thema so beschäftigt hat.
Bevor ihr jetzt ganz viel zu lesen bekommt, noch kurz die Namen derjenigen, die richtige Antworten wie „Espenis“, „Loitmark“ oder „Lüttfeld“ abgegeben haben: Konrad Reinhardt, Wolfgang Dase, Runa Borkenstein und Maren Sievers.
40 Kommentare
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Maren Sievers, geb. Bonau
19. Oktober 2019 um 13:18 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Espe (Zitterpappel) und Nis (Landzunge)
Dietrich von Horn
18. Oktober 2019 um 10:43 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Es-Penis-Holz?
Saukomisch.
Wolfgang Dase
17. Oktober 2019 um 00:41 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Börentwedt
Wolfgang Dase
17. Oktober 2019 um 14:19 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
:( falsches Rätsel
admin
17. Oktober 2019 um 14:53 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Dafür hat Runa beim Bilderrätsel eine Antwort gegeben, die besser hierher gepasst hätte.
So was passiert, wenn zwei Rätsel gleichzeitig laufen.
Runa Borkenstein
18. Oktober 2019 um 09:16 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Ich meinte aber tatsächlich die Fassadenvariante von Gut Loitmark bei diesem Rätsel!
Die Schule von Börentwedt, in der ja mein Vater eine Zeit lang die einklassige Schule geleitet hat, habe ich als roten Backstein in Erinnerung.
Dietrich von Horn
19. Oktober 2019 um 10:49 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Sach ma, Runa, ihr habt in der Börentwedter Schule gewohnt? Dein Vater war dort Lehrer?
Wann war das denn? Wir sind dort 1954 aufgeschlagen.
Runa Borkenstein
28. Oktober 2019 um 10:37 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
So, Dietrich, jetzt kann ich Deine Frage endlich beantworten.
Nach Aussage meiner Mutter war mein Vater ab 1965 in Börentwedt tätig;
so ungefähr… und für 2-3 Jahre. Er übernahm die Schule von Herrn Feske.
Gewohnt haben wir dort nicht.
Könnte sein, dass Familie Feske dort weiterhin wohnte,
da er eine Weiterbildung zum Sonderschullehrer machte.
Runa Borkenstein
16. Oktober 2019 um 20:59 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Natürliches („sauberes“) Schleiwasser,
in dem Pflanze und Tier leben
und Mensch baden kann,
ohne krank zu werden
(d.h. ohne
– verunreinigende Abwässer/Fäkalien
– (nano-)Plastikteilchen
– Chemie aus alten unterirdisch eingelagerten Industrieabfällen
– Arsen aus sich zersetzendem Kriegsmüll)
Maren Sievers, geb. Bonau
16. Oktober 2019 um 12:17 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Gab es dort nicht mal eine Fährstelle?
Maren Sievers, geb. Bonau
16. Oktober 2019 um 12:15 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Blick auf das Gehölz von Gut Loitmark
Michaela Fiering
15. Oktober 2019 um 11:44 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Flüchtlingsbaracken
Runa Borkenstein
15. Oktober 2019 um 09:42 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Zeus oder wer auch immer
verheddert zeitweise das „Internetz“
also spinne ich meine Lösungsvorschläge selbst:
eine Badestelle in Lüttfeld.
(Etwas Militärisches aus jener Zeit kann es wohl nicht sein,
da die Fragestellung so liebliche Begriffe wie „wunderschön“
und „unwiederbringlich“ enthält.)
Runa Borkenstein
14. Oktober 2019 um 06:51 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Concordia-Brücke
Konrad Reinhardt
13. Oktober 2019 um 23:00 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Ist das 'ne Badeinsel im 9. Puzzle-Teil?
Wolfgang Dase
15. Oktober 2019 um 16:22 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Vielleicht eine Art Landzunge?
Dr.Wolfgang Mehne
13. Oktober 2019 um 21:12 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Fähre Rabelsund-Ellenberg
Hans-Werner Panthel
13. Oktober 2019 um 13:00 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Grauhöft
Michaela Fiering
13. Oktober 2019 um 06:32 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Wurde dort das NESTLE Werk gebaut?
Wolfgang Dase
12. Oktober 2019 um 23:03 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Blick auf Loitmark
Heino Küster
12. Oktober 2019 um 17:43 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Heute Ellenberg?
admin
12. Oktober 2019 um 17:32 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Denkt mal über den Begriff „unwiederbringlich“ nach.
Fünfzehn Jahre nach dem Foto gab's diesen Anblick nicht mehr!
Konrad Reinhardt
13. Oktober 2019 um 08:24 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Ein Wald von ca. 10 Hektar Größe wurde gerodet und nicht wieder aufgeforstet.
Hans-Werner Panthel
15. Oktober 2019 um 09:45 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Mein Versuch zu "unwiederbringlich":
Es wurden früher für Föh lebende Aale geliefert und in der Schlei in unter Wasser schwimmenden Behältern bis zur Weiterverarbeitung "aufbewahrt". Ich meine, dass man dazu Hütfässer gesagt hat. Die lagen zu meiner Zeit noch dem Hafen gegenüber auf der Ellenberger Seite und waren wohl auch Ziel für Leute, die sich ohne Angelschein mit Aalen versorgen wollten. Vielleicht hatte Föh das zu früheren Zeiten an einer anderen Stelle der Schlei gemacht, nämlich siehe Foto.
Runa Borkenstein
12. Oktober 2019 um 07:27 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Heringszäune
Runa Borkenstein
12. Oktober 2019 um 06:17 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
unbebaute Ufer im Umfeld der Brücke, insbesondere auf Schwansener Seite
Wolfgang Dase
12. Oktober 2019 um 00:06 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Sundsacker
Wolfgang Dase
11. Oktober 2019 um 22:18 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Rabelsund
Wolfgang Dase
11. Oktober 2019 um 14:38 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Das Schullandheim in Ulsnis.
Konrad Reinhardt
11. Oktober 2019 um 20:50 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?
Konrad Reinhardt
11. Oktober 2019 um 13:21 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Blick Espenis
Konrad Reinhardt
10. Oktober 2019 um 21:04 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Am 28.August 1950 brannte der Kuhstall des Gutes Loitmark nachts ab. Ich kann mich noch gut an den riesigen Feuerschein erinnern, obwohl damals zwischen Theodor-Storm-Str. 24 und Loitmark noch das Wäldchen beim Strandhotel existierte.
Wolfgang Dase
10. Oktober 2019 um 17:50 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Schleibrücke bei Lindaunis
Heino Küster
10. Oktober 2019 um 17:29 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
:mrgreen: …wollte nur die Diskussion anregen ;-)
Konrad Reinhardt
10. Oktober 2019 um 20:32 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Das ist auch gut so !
Heino Küster
10. Oktober 2019 um 17:28 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Ein Blick, vom Nordhafen aus, auf unsere gute alte (von 1927?) Schleibrücke.
Konrad Reinhardt
10. Oktober 2019 um 15:11 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Standort des Fotografen ist wohl in der Nähe der Concordia-Brücke
admin
14. Oktober 2019 um 20:18 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Ja, das glaube ich auch.
Wegen der geringen Beteiligung und bisher höchstens 2 richtigen Antworten habe ich diesen Hinweis wieder freigeschaltet.
Konrad Reinhardt
15. Oktober 2019 um 12:29 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Wenn ich mir das Bild jetzt so ansehe, denke ich, dass der Fotograf auf dem Damm am Ostende der Brücke stand. Links hinter den Bäumen ist dann das Gut Loitmark und rechts davon im Hintergrund das Gehölz Espenis.
Konrad Reinhardt
10. Oktober 2019 um 13:11 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Blick auf Loitmark