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Mrz 12 2020

Kappuzzle® 621 – Stadtrechts-Urkunde

„And now for something completely different.“ (Monty Python)

Was ist das für ein Dokument?

150 Jahre Stadt Kappeln

Kappuzzle® 621

Mit Beziehung auf den Marginalbericht vom … benachrichtigen wir das Stadtverordneten-Collegium, daß wir den Entschluß der dortigen Gemeindevertretung vom 31. Januar .., nach welchem für den Flecken Cappeln der Titel „Stadt“ mit den entsprechenden sonstigen Benennungen anzunehmen ist, genehmigt haben.

So heißt es einleitend in der Urkunde, mit der am 7. März 1870 gemäß der preußischen „Städte-Ordnung“ Kappeln das Stadtrecht durch die preußische Provinzialregierung in Schleswig verliehen wurde.

Richtig getippt haben Heino Küster, Michaela Fiering, Runa Borkenstein, Wolfgang Dase, Konrad Reinhardt, Katr!n Wummel, Angelika Rossen-Bürger und Regina Blätz.

Anlässlich des Jubiläums „150 Jahre Stadtrecht Kappeln“ gab es am letzten Sonntag einige interessante kulturelle Angebote, die aber leider zum Teil nur mäßigen Anklang in der Bevölkerung fanden.

150 Jahre Stadt Kappeln - Programm

Am Montag schrieb der Schlei-Bote:

„Die Menschen sind das Beste“

Kappeln feiert 150 Jahre Stadtrecht in und an der Nikolaikirche /
Organisatoren hätten sich mehr Besucher gewünscht

Am Ende waren es wohl gemischte Gefühle, mit denen Verantwortliche und Gäste nach Hause gingen. Die Feierlichkeiten rund um das Jubiläum „150 Jahre Stadtrecht“, das Kappeln gestern beging, hätten ein paar mehr Besucher vertragen können – das jedenfalls war das Fazit, das Klaus Westhölter, als Sozialausschussvorsitzender beteiligt an der Organisation, gegen Mittag zog. Dabei war der gelungen gestaltete Festgottesdienst zum Start am Sonntagmorgen in der Nikolaikirche mit knapp 190 Gästen gut besucht. Danach aber – wohl auch bedingt durch die lange Programmpause zur Mittagszeit, ließ die Besucherzahl spürbar nach…
… Klaus Westhölter kündigte bereits gestern eine Manöverkritik an. „Der Gottesdienst war gut besucht“, sagte er. „Aber insgesamt könnte es mehr Publikum sein, das ist klar.“ Als er diese Sätze sprach, lief Stadtarchivar Peter Wengel an ihm vorbei – und gab ihm noch einen Vorschlag fürs nächste Jubiläum an die Hand. „Es ist noch nicht mal geflaggt am Rathaus“, sagte Wengel. „Das ist schon traurig.“ 2045, zum 175-Jahr-Jubiläum, gibt’s die nächste Gelegenheit.

Sicher sind einige auch wegen der Corona-Krise zu Hause geblieben, aber es war auch Kritik an der Planung bzw. Durchführung des Jubiläums zu vernehmen.

Offenbar gibt es in Kappeln derzeit einige Reibungsverluste in der „Zusammenarbeit“ zwischen Bürgermeister und Bürgervorsteher, die mit dazu beigetragen haben, dass der „Festsonntag“ kein großer Erfolg wurde.

Einer unser Mitreisenden hat mal in seinem Kappelner Bekanntenkreis nachgefragt und herausgekommen ist dabei dieses – natürlich nicht repräsentative – Meinungsbild:

…Im Kappler Rathaus ist „die K.. mal wieder am dampfen“. Das Grundproblem: Bürgermeister und Bürgervorsteher verstehen sich überhaupt nicht.

…man kann auch nichts Negatives über den Bürgermeister sagen, höre aber immer wieder, dass er wohl kein Teamplayer ist. Auf jeden Fall hat er schon etliche – letztlich belanglose – Entscheidungen allein gefällt und ist damit dann angeeckt, weil irgendein Ausschuss o.ä. hätte vorher gefragt werden müssen. Der Bürgervorsteher dagegen ist sehr offen, packt auch Dinge an, ist aber mit den Verwaltungsformalitäten nicht so vertraut.

…Die 150-Jahr-Feier hat sich nun zu einem Desaster entwickelt: sie wurde im Vorfeld praktisch überhaupt nicht kommuniziert, keine Flaggen, keine Banner über der Straße, kein Volksfest … gar nix.

Aber in Verbindung mit diesem Anlass sollte eine Bilderausstellung unserer Partnerstadt Uska im Rathaus eröffnet werden (Fotos an den Wänden der Gänge). Daraufhin bat der Bürgervorsteher den Hausmeister des Rathauses zur Eröffnung doch ein paar Bistrotische aufzustellen, was der Bürgermeister wieder rückgängig machte, denn „es ist nicht zulässig, dass der Bürgervorsteher dem
Personal, dass dem Bürgermeister unterstellt ist, Aufträge erteilt!“ Kommentar im Schlei-Boten zu diesem Affentheater siehe unten.

…von dem Stadtjubiläum hat von den Kappler Bürgern so recht keiner was mitbekommen…

…Warum all die verschiedenen Touri-Institutionen hier in Kappeln nix unternommen haben, das ist ein Rätsel – das alles hätte man doch im Sommer für die Touristen ganz groß aufziehen müssen…

…Kappler Stadtvertreter kann man wohl alle so wie sie sind in die Tonne treten…

…xy-Fraktion ist sich untereinander wohl überhaupt nicht grün…

…abc-Vertreter scheinen ziemlich überfordert zu sein…

…die 987 stänkern leider nur rum…

…man mobbt unliebsame Leute raus, damit dann Leute wie … frei schalten und walten können…“

Hier ist der Schlei-Boten-Beitrag, auf den oben Bezug genommen wird:

„Schlei-Schnack“ vom 7. März 2020

Intensives bei Salzstangen

von Rebecca Nordmann

„Ich habe eine Frage: Sind noch 2 Plätze in einem Kindergarten frei? Die werden sicher dringend für unseren Bürgervorsteher und unseren Bürgermeister benötigt“. Dieses kurze Schreiben erreichte unsere Redaktion, nachdem wir über die geplatzte Vernissage im Rathaus berichtet hatten, der ein Streit zwischen Bürgermeister und Bürgervorsteher vorausgegangen war. Oder mangelnde Kommunikation. Im Grunde ist es egal, wie man es nennt. Es spielt auch keine Rolle, dass da zwei Menschen partout nicht miteinander auskommen. Nicht schlimm. Sowas kommt vor. Aber: Der Eindruck, den die ganze Sache hinterlässt, ist schlicht schädlich. Und zwar gleich auf mehreren Ebenen. Erstens: Die Bilder hängen seit über einer Woche, der Öffentlichkeit wird das erst mit zweiwöchiger Verspätung offiziell bekannt gemacht. Zweitens: Ob man ehrenamtliche Co-Organisatoren dieser Ausstellungsreihe durch solche Konflikte bei der Stange hält, darf zumindest hinterfragt werden. Drittens: Es geht um eine Ausstellung. Nur um eine Ausstellung! Um Salzstangen und O-Saft. Bei allem Respekt für die Kunst und die Partnerstadt Ustka – es gibt Wichtigeres. Und viertens: Vor einigen Jahren hat die Politik mal viel Geld ausgegeben für eine Organisationsanalyse der Verwaltung. Am Anfang schien das ein nützliches Instrument mit einer Vielzahl an Handlungsempfehlungen. Irgendwann verschwand das Papier im Nirwana. Deshalb an dieser Stelle eine kleine Auffrischung. Der 13. Optimierungsvorschlag von 72 lautet: „Gedanken-, Meinungs-und Erfahrungsaustausch zwischen Mandatsträgern und Verwaltungsführung intensivieren.“ Vielleicht bei O-Saft und Salzstangen.

Und ergänzend noch zwei Leserbriefe aus dem Schlei-Boten vom 11. März 2020:

Feierlust vergangen

Zu „Die Menschen sind das Beste“ (Ausgabe vom 9. März)

Zum Stadtfest hätten sich die Organisatoren mehr Besucher gewünscht.

Ja, liebe Stadtvertreter, wenn Sie solch umstrittene Entscheidung wie den Umzug der Bücherei mit hauchdünner Mehrheit gegen den Willen fast aller Kappelner Bürger beschließen, vergeht einem schon die Feierlust.

Vom Kaffee im Pappbecher in kalter Zugluft ganz zu schweigen. Wir mussten zum Mittag nach Hause fahren, weil es für Vegetarier gar nichts zu essen gab.

Zum Schluss ein großes Lob an den Quartettverein, Frau Raddatz und Herrn Börnsen. Sie hätten eine übervolle Kirche verdient. Kappeln ist eine tolle Stadt, aber vieles liegt im Argen.

Frauke Clausen-Dannhauer, Kappeln

Äußerst trostlos

Zum gleichen Thema.

Wo waren zum Jubiläum „150 Jahre Stadtrecht Kappeln“ die Einwohner der Stadt, außer in der ehrwürdigen Nikolaikirche? Könnte unsere ganz besondere Stadt Gefühle zeigen, sie hätte geweint! 150 Jahre Stadtrecht war ein äußerst trostloses Fest! Kein musikalischer Beitrag außerhalb der Kirche, keine gehisste Flagge, kein Programmhinweis im Schaukasten, ein leeres Zelt und nicht zuletzt ein gähnender Toilettenwagen. Für jeden, der keinen Flyer dabei hatte, fehlte jegliche Orientierung.

Ich hatte großes Interesse, den Rundgang um 14 Uhr mit kompetenter Führung durch Kappeln zu machen mit einer Handvoll weiterer Menschen (mehr waren es wirklich nicht). Ganz schlechtes Timing, weil wohl die „Besten“ in der Kirche zugegen waren. Wir standen im leichten beginnenden Regen, keine Führung erschien (aus welchem Grund auch immer). Es wurde keine Absage erteilt, und so hielten wir das akademische Viertel ein und blieben alle bis 14.15 Uhr.

Der Hunger konnte wenigstens gestillt werden an unattraktiven Wagen: profane Erbsensuppe und Bratwurst. Hat Kappeln kein anderes Essen anzubieten? Naja, immerhin die Suppe gab es wahrscheinlich bereits vor 150 Jahren!

Als Kappelner Bürgerin, die gerne dabei gewesen wäre, wurde es richtig peinlich, als eine Person mich ansprach: „Kappeln ist schon eine Reise wert“ – ironisch bezogen auf den Tag. Ich bin sehr traurig, das hat unsere liebenswerte Stadt nicht verdient! Vielleicht wird das 175-Jahr-Jubiläum besser gewürdigt, das macht Hoffnung!

Gudrun Kadell, Kappeln

Mir persönlich steht keine Beurteilung der Kappelner Verhältnisse mehr zu, aber wenn mir das alles so explizit übermittelt wird, habe ich kein Problem damit, es – ohne Wertung – an euch weiterzugeben.

Danke für das Material, das ich gar nicht alles benutzt habe – aber mir hat’s gereicht! neutral

25 Kommentare

Zum Kommentar-Formular springen

  1. Runa Borkenstein

    „Kutter Kappeln“

    Nu verstah ik disse Pläne
    bito de Corona und Hygiene
    Sett man de twee RaadhuusHähne
    in ehr Dienststell 14 Daag in Quarantäne
    beeten Rum-Flens-Desinf mank de Tähne
    Stüern se KUTTER KAPPELN wie die Kapitäne
    schlingerfrei um Aalreusen und Schwansens Schwäne

  2. Regina Blätz

    Die Stadtrechtsurkunde

  3. Angelika Rossen-Bürger

    Verleihung desStadtrechtes an Kappeln (Gründungsurkunde)…

  4. Konrad Reinhardt

    Die zweiten ??? sind zu ersetzen durch 'welchem' und die dritten ??? durch 'anzunehmen' .

  5. Katr!n Wummel

    Nun … auf der Kappelner Homepage ist folgendes zu lesen:
    "Nach der Trennung von Justiz und Verwaltung durfte Kappeln am 7. März 1870 den Titel "Stadt" annehmen."

  6. Konrad Reinhardt

    Am 7.3.1870 teilt die "Königliche Regierung, Abteilung des Inneren" im ersten Teil eines Schreibens mit:
    Mit Beziehung auf den Originalbrief vom 27.11. ??? benachrichtigen wir das Stadtverordneten-Collegium, daß wir den Entschluß der dortigen Gemeindevertretung vom 31. Januar an, nach ??? für den Flecken Cappeln den Titel "Stadt" mit den entsprechenden sonstigen Benennungen ??? ist, genehmigt haben.

    Konnte leider nicht alles entziffern :(

  7. admin

    Zwischenzeitlich war ich mir kurz nicht mehr ganz sicher, ob es sich tatsächlich um das Dokument handelt, für das ich es gehalten hatte, aber das hat sich erledigt.
    Das „Notgeld“-Schreiben ist es jedenfalls nicht, denn rechts oben ist deutlich das Ausstellungsdatum 7. März 1870 zu erkennen.

  8. Hauke Marten

    Schreiben an Itzehoe wegen Erstellung von Notgeld
    Anhand der Unterlagen im Archiv der Stadt Kappeln läßt sich das auch politisch aufschlußreiche Genehmigungsverfahren über Entwurf, Herstellung, Kosten, Laufzeit und Auflagenhöhe nachzeichnen. Es begann u.a. mit einer Bitte der Stadt Kappeln am 5. März 1920 an den Magistrat von Itzehoe, ihr eine Abschrift der behördlichen Genehmigung ihres Notgeldes zu überlassen. Itzehoe schickte eine Abschrift des Ministeralerlasses vom 31. Oktober 1919. Am 20. März 1920 beschließt das Kollegium einen Antrag auf Genehmigung für Herausgabe von Notgeld (50-Pfennig und 25-Pfennig Scheine) zu stellen. Es gingen viele Anträge und Genehmigungen in Bezug auf Auflagenhöhe und Druckkosten hin und her. Am 5. Juni 1920 genehmigte der Regierungspräsident die Ausgabe von 200.000 Scheine zu 50 Pfennig und 100.000 Scheine zu 25 Pfennig. Am 17. August 1920 wurden die ersten Scheine aus Flensburg geliefert und der Stadtkasse zugeführt.

  9. Hans-Werner Panthel

    Irgendwer schreibt am 7. März 1870 an ein "Collegium" eine "Benachrichtigung" im "Flecken Cappeln" darüber, dass in den Schulen das Wort "Bennennungen" geübt werden solle.
    Meine Güte, wie verkrampfte sich einem damals die Hand, wenn die feinen Nuancen von e, n und u dran waren. In igendeiner Klassenstufe der Realschule war das Lesen und Schreiben dieser Schrift nämlich mal dran.

  10. Konrad Reinhardt

    Kappeln feiert 150 Jahre Stadtrecht

  11. Wolfgang Dase

    Verleihung des Stadtrechts vor 150 Jahren.

  12. Runa Borkenstein

    Verleihung der Stadtrechte

  13. Michaela Fiering

    Urkunde Stadtrecht Kappeln

  14. Heino Küster

    Der Tipp ist eine Offenbarung – grenzt an Verrat :mrgreen:

  15. Heino Küster

    Stadtrecht für Kappeln…

  16. Konrad Reinhardt

    "Es begann u.a. mit einer Bitte der Stadt Kappeln am 5. März 1920 an den Magistrat von Itzehoe, ihr eine Abschrift der behördlichen Genehmigung ihres Notgeldes zu überlassen."

  17. admin

    Da es bisher noch keine einzige richtige Antwort gibt, hier ein kleiner :?: Tipp:
    Das Dokument ist sehr alt, aber trotzdem ganz aktuell.
    Kümmert euch einfach mal drum, was am letzten Wochenende in Kappeln los war. ;)

  18. Runa Borkenstein

    Prüfbericht über die Bausubstanz des Wasserturms

  19. Heino Küster

    Eine Lateinarbeit?

  20. Michaela Fiering

    Abiprüfungen

  21. Wolfgang Dase

    Lebenslauf

  22. Runa Borkenstein

    Benachrichtigung an ein (Schul?)Kollegium
    über die Genehmigung der Erweiterung
    des Ausbildungsspektrums oder -abschlusses

  23. Heino Küster

    Polizeiliches Führungszeugnis?

  24. Konrad Reinhardt

    Blauer Brief

  25. Michaela Fiering

    Gesundheitszeugnis

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