Dieser Beitrag ist einem unserer Mitreisenden gewidmet, der heute 75 wird.
Do It Again
sangen die Beach Boys 1968 als Remineszens an die „guten alten Zeiten“ Anfang der Sechziger, als die Beatles gerade durchstarteten, aber in Amerika der Surf-Sound schon allgegenwärtig war.
Die Beach Boys haben ihn weltweit populär gemacht, aber erfunden haben sie ihn nicht.
Eigentlich waren es ursprünglich Gitarren-Bands mit ihren jeweiligen Protagonisten, die Ende der 50er-Jahre mit instrumentalen Rock’n’Roll-Titeln den Grundstein für diesen neuen Sound legten. Am erfolgreichsten war damals der kürzlich verstorbene Duane Eddy, der mit „Rebel-‚Rouser“ in den USA bereits 1958 einen großen Hit hatte, und die Ventures mit „Walk, Don’t Run“ (1960).
Die Surf-Variante dieser Musikrichtung entstand in den frühen 60er-Jahren in Kalifornien – wo auch sonst?!
Bekannte Titel waren z. B. „Pipeline“ von den Chantays (1962) oder „Wipe Out“ von den Surfaris (1963). Einer der Pioniere dieses Stils war Dick Dale, der 1962 mit „Misirlou“ einen Gitarren-Sound kreierte, der später als typisch für die Surf-Musik galt und durch die Verwendung als Eröffnungstitel in „Pulp Fiction“ von Quentin Tarrantino dreißig Jahre später dem Surf-Sound eine Renaissance bescherte.
Die Instrumentierung der Surf-Musik war relativ einfach und bestand typischerweise aus E-Gitarren, Bass und Schlagzeug. Der Fender Reverb-Effekt war ein wesentliches Element, das den charakteristischen, wellenartigen Sound erzeugte. Viele Gitarristen verwendeten Fender-Gitarren und -Verstärker, die entscheidend für den Klang der Surf-Musik waren.
Mit dem Ende des „klassischen“ Rock’n’Roll und dem musikalischen Umbruch durch die „British Invasion“ wurde dieser musikalische Stil verdrängt, aber nie vergessen und immer wieder von neuen Bands aufgegriffen und gepflegt.
Die Band, um die es hier geht, ist bei uns immer noch nahezu unbekannt. Ich verfolge ihre Aktivitäten schon seit sechs Jahren.
Es sind vier Frauen mit Bienenstock-Frisur und auch sonst komplettem Retro-Styling. Sie kommen nicht etwa aus Kalifornien, sondern – wie z. B. Joni Mitchell, Neil Young, Leonard Cohen oder Bryan Adams – aus Kanada.
Beginnen wir mit einem brandaktuellen Geburtstagsständchen und viel Kuchen!
Easy as Pie (Juli 2024)
Gegründet wurden die Surfrajettes Ende 2015 von den beiden Gitarristinnen Shermy Freeman und Nicole Damoff in Toronto. Die Besetzung am Bass und an den Drums hat immer mal gewechselt.
Einen großen Teil ihrer Stücke schreiben Shermy und Nicole selbst, haben aber in ihrem Repertoire auch einige klassische Surf-Titel sowie ein paar exzellente Coverversionen von bekannten Songs.
Seit Jahren touren sie durch Kanada und die USA und spielen in Clubs und auf Festivals, wo unzählige Amateur-Videos entstanden sind, die leider in Bild oder/und Ton nicht immer optimal sind.
Es gibt aber auch einige selbstproduzierte Clips die unter dem Motto „Couch Surfing“ in ihrem tollen „Clubhouse“ aufgenommen wurden.
Alles findet ihr in ihrem YouTube-Kanal.
Außerdem haben sie seit 2017 einige Singles und 2022 auch ihre erste LP veröffentlicht, der am
4. Oktober 2024 eine zweite folgen wird.
Singles
LPs
Tour- und Event-Poster
Videos
The Surfrajettes bei „Norman’s Rare Guitars“ (2017)
Am 21. März 2017 besuchten Shermy und Nicole den Laden von „Norman’s Rare Guitars“
in Los Angeles und erlangten erste Online-Aufmerksamkeit.
Damals hatten die Surfrajettes noch keine Platte veröffentlicht.
Toxic (2018)
Die Debüt-Single „Party Line“ wurde besonders wegen dieser Live-Performance der
Surf-Cover-Version des Britney-Spears-Titels auf der B-Seite schnell erfolgreich.
For Your Love (2019)
Eines der vielen Amateur-Videos, aufgenommen 9. August 2019 im Tiki Oasis in San Diego, Kalifornien. Surf-Cover-Version des Yardbirds-Titels von 1965.
Hot Doggin‘ | Toasted Western (2024)
Ganz aktuell gibt es ein paar gute Live-Videos, z. B. von ihrem Auftritt im Tip Top Deluxe
in Grand Rapids, Michigan, am 16. März 2024.
„Toasted Western“ ist auch auf der kommenden LP drauf.
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