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Jan 30 2022

Vorname „Gadso“

Ein onomatologischer Versuch

Viele von euch haben hier schon mehrfach den Name meines früheren Schulkameraden Gadso Weiland wahrgenommen. Ein ungewöhnlicher Vorname, der mir vor einigen Jahren ein zweites Mal persönlich begegnete, als mir Gadso Werner aus Eckernförde die Fotos und Informationen zu seiner Tante Margarete Jansen, der früheren Leiterin der Kappelner Stadtbücherei, zur Verfügung stellte.

Wir haben uns damals kurz über den Ursprung des Namens bzw. den Namensgeber „Gadso Coopmans“ unterhalten, dem früher das Gut Oehe gehörte. Danach geriet das Thema bei mir zunächst in Vergessenheit, bis ich vor einiger Zeit im Jahrbuch des Angler Heimatvereins von 1953 den Artikel über Professor Gadso Coopmans entdeckte, den ich euch hier zuletzt präsentiert habe.

Trotz seiner vielseitigen Interessen und Kenntnisse benötigte der Professor Unterstützung, um mit den besonderen Problemen einer Gutswirtschaft fertig zu werden, zumal er sich selbst lieber um Fragen der Entwässerung, des Deichbaus und der Landgewinnung kümmerte.

Deshalb überließ er die landwirtschaftliche Leitung seines Gutes weitgehend seinem „Holländer“ * Johann Weiland.

Eventuell war die Arbeitsteilung auf dem Gut sogar durch einen Pachtvertrag zwischen Gadso Coopmans und Johann Weiland geregelt.

Jedenfalls muss zwischen beiden ein sehr gutes Verhältnis bestanden haben, denn 1801 war Coopmans Taufpate für Johann Weilands Sohn Gadso Friedrich, der als ersten Vornamen den seines Patenonkels erhielt.

Danach wurde der Name Gadso über viele Generationen weitergegeben. Besonders in Schwansen tragen bis heute viele Nachfahren von den Höfen Sinkenthal, Osterhof, Aukamp, Hoheluft, Sophienruhe diesen eigenartigen Vornamen, der vermutlich eine Verkleinerungsform des alttestamentarischen Namens „Gad“ ist.

Einen Ableger der von Gadso Friedrich Weiland begründeten „Schwansener Linie“ findet man in Angeln. Einer seiner Söhne war Wilhelm Siegfried Weiland, Hufner und Hofbesitzer auf Pageroe. Sein drittes Kind wurde auf den Namen Gadso Friedrich Johannes Weiland (1869-1915) getauft. Über den Kunstmaler und Grafiker habe ich vor einiger Zeit berichtet.

Dessen erster Sohn erhielt dann den Namen Gadso Wilhem Johannes Weiland (1903-1964), er war Bankangestellter (und Musiker) in Schleswig.

Sein Bruder, Asmus-Peter Weiland (1905-1984), gab seinem zweiten Sohn ebenfalls den Namen Gadso, womit wir wieder bei der einleitend genannten Person angelangt sind.

Aber auch die Schwester des ersten Gadso (Friedrich) Weiland (geb. 1801), Sophie Elise Jansen (geb. Weiland 1809), gab den Vornamen in ihrer Familie weiter. Über ihren Sohn Christian Gerhard Gadso gelangte er in die Familie Jansen und so erhielt auch der oben genannte Gadso Werner diesen Namen. Seine Mutter ist eine geb. Jansen und die Schwester unserer Bibliothekarin „Grete“ Jansen.

Nach seiner Einschätzung gibt es heute noch acht lebende Weiland-Nachkommen mit dem Vornamen Gadso.

Grabplatten der Geschwister
Gadso Friedrich und Sophie Elise Weiland

Grabplatte von Gadso Friedrich Weiland - Foto: Gadso WernerGrabplatte von Sophie Elise Jansen - Foto: Gadso Werner


* Die Bezeichnung „Holländer“ stammt aus dem 11. oder 12. Jahrhundert, als sich Holländer, die mit der Milchwirtschaft vertraut waren, vermehrt in Deutschland ansiedelten und gewisse Vorrechte erhielten. Unabhängig von dessen Herkunft verstand man in Norddeutschland unter dem „Holländer“ später einfach den Wirtschaftsleiter. (Wikipedia)

2 Kommentare

  1. Gadso Werner

    Liebe Frau Sievers, bei Prof. Dr. Ing. Gadso Lammers raschelt es immer noch im Internet. Er ist 2011 verstorben und hat über seinen Urgroßvater Heinrich Ludwig Lammers ebenfalls familiäre Beziehungen zur Stammfamilie von Johann Weiland, zu dessen Nachfahren auch der Begründer der "Weilandschen Buchhandlung" Gustav Weiland (1845 – 1929) gehörte.

  2. Maren Sievers

    An der Uni Karlsruhe gab es einen
    Bauingenieur Gadso Lammers.

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