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Dez 28 2023

23 – Abgesang und Film-Tipp

bebopalulaIch bin nicht abergäubisch, aber das Jahr 23 im 3. Jahrtausend n. Chr. verlief für die Welt und auch für uns persönlich ziemlich „unrund“ – wie fast alle Primzahlen (obwohl mich meine 11 bisher noch nie enttäuscht hat).

Es begann mit der amerikanischen Fliegerbombe Bombe unter der Kita in unserer Nachbarschaft und endete (vorläufig) mit einem mehrstündigen Stromausfall am Heiligabend. Über alles, was dazwischen lag, möche ich mich hier nicht weiter auslassen.

Vorab noch die Anmerkung, dass 2023 selbst natürlich keine Primzahl ist – sie ist das Produkt aus 17x17x7, wobei die Quersummen 8+8+7 zusammen wiederum 23 ergeben mindblown-alt . Und um die soll es hier jetzt gehen, das Jahr war eigentlich nur der Anlass, in dem ich mir – ungeachtet aller
Kalamitäten – vorgenommen hatte, einen kurzen Beitrag über die 23 zu verfassen, anknüpfend an den gleichnamigen Film, der 1998 in die Kinos kam und 2023 nach langer Zeit auch mal wieder im Fernsehen (rbb, one) gezeigt wurde – in der Mediathek aber inzwischen leider nicht mehr verfügbar ist.

Ist dann immer liegengeblieben, bis ich bei meiner vorweihnachtlichen Süßigkeiten-Recherche verwundert feststellte, dass sich in einem Milka-Karton zwar 24 Tafeln Alpenmilch-, aber nur 23 Tafeln Zartherb-Schokolade befinden.

Ein Vergleich der Inhaltsstoffe ergab nur zwei signifikante Unterschiede: Die Zartbitterschokolade enthält etwa 50% mehr Kakao, aber dafür 20% weniger Zucker als die Vollmilchschokolade. Soll uns suggeriert werden, dass Kakao die Tafel 5% dicker macht? Da war sie, die 5, ohne die das ganze Theater um die 23 nicht vollkommen wäre.

Als ich dann noch entdeckt habe, dass Philippe Suchard, der Urvater der Milka-Schokolade, selber seit 1824 Freimaurer war, habe ich mir echt Gedanken gemacht.

Nein, habe ich natürlich nicht!

Ist ohnehin alles Quatsch! In der Roman-Trilogie „Illuminatus!“ von Robert Shea und Robert Anton Wilson handelt es sich bei der ständigen Fokussierung auf die unheilvolle Bedeutung der Zahl 23 eigentlich um ein Psycho-Experiment. Suggestiv soll der Leser unbewusst im Alltag vermehrt auf diese Zahl achten und den Eindruck gewinnen, sie tauche überproportional häufig auf – sowohl im eigenen Leben als auch in der Weltgeschichte. Dabei handelt es sich tatsächlich nur um absichtlich provozierte selektive Wahrnehmung – simpel, aber clever!

Der wirkliche Anlass, das Thema zum Jahresende noch einmal aufzugreifen, war der kürzlich gezeigte NDR-Dokumentarfim „Alles ist Eins. Außer der 0 | Dr. Waus Chaos Computer Film“ – in der Mediathek noch bis zu 12. Januar 2024 verfügbar.

Darin wird auch auf die Geschichte des Hackers Karl Koch eingegangen, der am 23.05.1989
mit 23 Jahren unter mysteriösen Umständen ums Leben kam.

Karl Koch - (Alles ist Eins - Filmausschnitt)Alles ist Eins - Filmausschnitt

Zum Ende des Jahres 2023 hat hat sich der Sender Sky noch einmal mit dem Thema befasst.

Der mysteriöse Tod eines Hackers (Sky 2023, Trailer)

Aber bereits 1998 wurde die Geschichte kongenial für’s Kino umgesetzt. Der Film

23 – Nichts ist so wie es scheint

von Hans-Christian Schmid gehört zu Besten, was das deutsche Kino damals zu bieten hatte.

23 – Nichts ist so wie es scheint (1998)

Basierend auf den wahren Begebenheiten handelt es sich um einen politischen und gleichzeitig gefühlvollen Film, detailgenau, spannend und phasenweise auch extrem lustig inszeniert.

Zu Zeiten, als man noch Bücher lesen musste, um Anhänger von Verschwörungstheorien zu werden, glaubt Karl Koch an die Weltverschwörung des Illuminatenordens, an dessen Geheimziffer 23 und ihre ominöse Quersumme 5. Ob Attentate, Entführungen oder Bombentests, die Spur führt zu den irren Freimaurern.

23 – Nichts ist so wie es scheint (Trailer)

Wer Schmids klugen und spannenden Thriller gesehen hat, wird vielleicht ebenso vermehrt auf die 23 achten, wie es Shea und Wilson intendiert hatten.

Der Film wurde mehrfach prämiert. So gab es 1999 den Deutschen Filmpreis in Gold für August Diehl als besten Darsteller und den Filmpreis in Silber für den besten Spielfilm. Diehl erhielt im selben Jahr dann auch noch den Bayerischen Filmpreis als bester Nachwuchsdarsteller.

23 – Nichts ist so wie es scheint (1998)23 – Nichts ist so wie es scheint (1998)

Außerdem erhielt der Film das „Prädikat besonders wertvoll“ und im Kino sahen ihn damals fast
4 Millionen Besucher.

Ich habe ihn mir 2001 gleich nach Erscheinen der DVD angeschaut und war fasziniert, zumal ich die ganze Geschichte in den 80ern verfolgt und alles, was es dazu im Fernsehen gab, auf VHS aufgenommen hatte.

Und dann noch der Soundtrack, der eigentlich noch eine eigene Auszeichnung verdient hätte.

Intro: Deep Purple – Child In Time (1970)

Zum 23-jährigen Filmjubiläum erschien der Film 2021 zum ersten Mal auf Blu-ray – limitiert auf 2323 Exemplare.

Davon gibt es nur noch ganz wenige, aber am 15. Februar 2024 erscheint eine neue Ausgabe mit nahezu identischem tollen Bonusmaterial.

So, das musste ich unbedingt noch loswerden.

Ich bin froh, wenn dieses unglückselige Jahr endlich vorbei ist, und werde – obwohl ich nicht abergläubisch bin lol – in Zukunft um die Zahl 23 (bis auf den grandiosen Film) einen großen Bogen machen.

3 Kommentare

  1. Katr!n Wummel

    Dem schließe ich mich herzlich an! Allen Mitreisenden ein Gutes Neues Jahr!!!

  2. Heino Küster

    fertig!

  3. Heino Küster

    Ein schöner Beitrag, Achim, lesenswert. Obwohl mir ja zugegebenermaßen weder Buch noch Film oder das 23/5er-Thema bislang überhaupt begegnet sind.
    Vermutlich, weil 4+4+1957 eben 1965, und in der Quersumme dann nur 21 ergibt. Trotz (oder wegen) der beiden Fünfen. Und nochmals obwohl: ich damals im Postleitzahlgebiet 23 geboren wurde. :mrgreen:
    Und

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