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Jul 10 2023

100 Jahre KHS – Festakt

Auszüge aus dem (Online-)Artikel des Schlei-Boten von Rebecca Nordmann vom 7. Juni 2023

Schuljubiläum in Kappeln
Klaus-Harms-Schule: Seit 100 Jahren eine Heimat auf Zeit

Es war ein stimmungsvoller Vormittag in der Klaus-Harms-Schule in Kappeln: Das Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen des Gymnasiums war Anlass für Rückblick und Vorausschau, für Emotionen und Würdigungen…

Die Einleitung aber übernahm zunächst der Schulleiter. Thomas Hellmuth erinnerte an die Gründung des Gymnasiums im März 1923, an seinen ersten Standort in der Kirchstraße, den Neubau im Hüholz und den Umzug Ende der 70er-Jahre. Hellmuth mit ein bisschen Selbstironie: „Man würde bei einer 100-Jahr-Feier vermutlich auch einen Prachtbau erwarten – bei uns ist es eher schnörkelloser Beton.“
Ohnehin aber sei es das Innere, die „eigene Atmosphäre“, die die Klaus-Harms-Schule ausmache – und diese Überzeugung sollte sich als roter Faden durch die gut zweistündige Festveranstaltung ziehen.

Auch Sieglinde Huszak griff ihn auf. Die Vertreterin des Bildungsministeriums sprach von einer „großen Willkommenskultur“, die an der Schule gelebt werde, davon, dass jeder Schüler und jede Schülerin in seinen und ihren individuellen Stärken wahrgenommen werde und in Richtung Lehrerschaft: „Sie bieten ihnen über den Unterricht hinaus viele Möglichkeiten, ihre Talente zu entdecken.“

Daran, dass die Klaus-Harms-Schule seit inzwischen gut zehn Jahren Unesco-Projekt-Schule ist, hat unter anderem der frühere Bundestagsabgeordnete Wolfgang Börnsen mitgewirkt. Er knüpfte an die damit verbundene Weltoffenheit der Schule an und erzählte eine sehr persönliche Begebenheit, in der er als Jugendlicher eben diese Offenheit und Toleranz erfahren durfte. Börnsen: „Die Klaus-Harms-Schule ist eine Leuchtturm in der Bildungslandschaft Schleswig-Holsteins.“

Kappelns Bürgermeister Joachim Stoll wagte einen Blick in die Zukunft, die auch die Stadt als Schulträgerin mitgestaltet. Digitalisierung spiele schon jetzt eine große Rolle im Schulalltag, das Gebäude selbst allerdings entspreche den schulischen Anforderungen der 70er-Jahre. Seine Überzeugung: „Die Form folgt der Funktion – und vielleicht ist beim nächsten Jubiläum die Rede davon, dass damals in den 2020er-Jahren die Zeichen der Zeit erkannt wurden.“

Elternvertreter Wolfram Habermann und Schülervertreterin Eva Feinen wurden danach ein bisschen emotionaler. So forderte Habermann die Anwesenden auf, die Augen zu schließen und an ein besonderes Erlebnis aus ihrer Schulzeit, die vom gemeinsamen Aufwachsen, Lernen, manchmal auch Leiden geprägt sei, zu denken. Die Zehntklässlerin Eva Feinen stellte ebenfalls die weltoffene Ausrichtung ihrer Schule heraus und kam mit einem Augenzwinkern zu dem Schluss, „dass es manchmal doch ganz okay ist, hier zu sein“.

Nie wirklich weg waren derweil Katharina Spliedt und Svenja Heinen: Beide haben ihre Schulzeit an der Klaus-Harms-Schule verbracht – und sind dann als ausgebildete Lehrerinnen zurückgekehrt. Ja, am Anfang sei das mitunter komisch gewesen, aber das, was beide schon als Schülerinnen geschätzt hätten, habe sich nicht verändert und das sei „die familiäre Atmosphäre“. Klaus-Harms-Schule biete Geborgenheit und lehre Offenheit

Genau das stellte auch der ehemalige Oberstufenleiter Karsten Klüver in seinem Festvortrag heraus, den er zum Schlagwort Heimat hielt. „Eine Schule ist eine Heimat auf Zeit“, sagte Klüver. „Sie muss ein Wohlfühlort sein, und diese Anforderung erfüllt die Klaus-Harms-Schule in besonderem Maße.“ Sie biete Geborgenheit im Bekannten, lehre gleichzeitig die Offenheit gegenüber Fremdem.

Karsten Klüver - Foto: Jörg Stöckel (7. Juli 2023)